• Triumphale Siegesfahrt von Mathias Nothegger in Sölden
    © Ötztal Tourismus / Gstrein Ricardo
  • Timmelsjoch-Abfahrt nach Sölden
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Lawinengalerie Kühtai-Sellraintal
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Verschlafenes Ötztal bei Längenfeld
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • "Scharfrichter" Timmelsjoch
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Doppelsieger Mathias Nothegger mit Sarah Ennemoser (Head of PR & Media · Ötztal Tourismus)
    © Ötztal Tourismus / Gstrein Ricardo
  • Kühtaistraße
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Die Ruhe vor dem Sturm
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  • © Sportograf
  • Abfahrt Sölden - Ötz (Ötztaler Ache)
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Anstieg Timmelsjoch
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  • Auffahrt Brenner
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  • © Bayernbike
  • Auffahrt Kühtai
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  • Lawinengalerie Kühtai-Sellraintal
    © Ötztal-Tourismus
  • Auffahrt zum Kühtai
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  • Lawinengalerie Kühtai-Sellraintal
    © Ötztal Tourismus
  • Abfahrt Sölden - Ötz
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • Anstieg Kühtai
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  • Kreisverkehr Ötz - Anstieg zum Kühtai
    © Ötztal Tourismus
  • Abfahrt Sölden - Ötz (Ötztaler Ache)
    © Ötztal Tourismus
  • Neutralisierte Startphase
    © Sportograf
  • Anstieg St. Leonhard in Passeier/Südtirol - Timmelsjoch
    © Sportograf
  • Abfahrt Sölden - Ötz
    © Sportograf
  • Kreisverkehr Ötz - Auffahrt zum Kühtai
    © Ötztal Tourismus / Skarwan Jürgen
  • © Sportograf
  • © Sportograf
  • Pacemaker
    © Ötztal Tourismus
  • Ötztaler Ache in Sölden
    © Bayernbike
  • Tiroler Ferienort Sölden - spektakuläre Hochgebirgskulisse im hinteren Ötztal
    © Bayernbike

Wer die Chance auf den sogenannten Ritterschlag in der internationalen Radsportszene - dem 43. Ötztal-Radmarathon - wahren möchte, muss sich für die Teilnahme zum Losverfahren zuvor online registieren lassen (1. bis 31. Januar 2024). Allerdings liegt aufgrund des enormen Andrangs die Chance rein rechnerisch bei etwa 1:5, einen der begehrten 4.000 Startplätze zu ergattern. Es braucht also die Unterstützung der Glücks- und Schicksalsgöttin Fortuna aus der römischen Mythologie, um sozusagen den offiziellen Segen für den Quälspaß auf allerhöchstem Niveau zu bekommen. Sind die Würfel gefallen, oder wie Julius Caesar im Jahre 49 v. Chr. zu wichtigen Entscheidungen einst zu sagen pflegte - "alea iacta est" - markiert es für die ausgelosten Glückspilze spätestens dann den Startschuß zum langwierigen Formaufbau. Gehört man zum erlauchten Kreis der "Auserwählten", rückt das priorisierte Trainingspensum unaufhaltsam in den Lebensmittelpunkt. 

Bezogen auf das Losverfahren gibt es noch zwei "Schlupflöcher" - sprich Ausnahmeregelungen: Personen, die sich in den letzten drei Jahren (2020, 2022, 2023) erfolglos registriert haben bzw. auch in sonstiger Weise keinen Startplatz wie z.B. durch StartplatzüÜbertragung erhielten, erhalten bei erneuter Registrierung 2024 einen unübertragbaren „Sonderstartplatz“, der nicht der Verlosung unterworfen ist.

Auch Top-Athleten, die die Gesamtwertung des Ötztaler Radmarathons gewonnen haben, die jeweiligen Klassen-Sieger des letztjährigen Ötztaler Radmarathons sowie die 5 schnellsten Mitglieder des Siegerteams des letztjährigen Ötztaler Radmarathons erhalten ohne Teilnahme am Losverfahren einen unübertragbaren „Sonderstartplatz“.

Foto mit Symbolkraft: schweißgebadete, teils entkräftete Fahrer wurden vom Pressefahrzeug nicht nur mit Wasserflaschen versorgt, sondern mit aufmunternden Worten motiviert. Das sagenhafte Traumwetter mit strahlendem Sonnenschein lockte am 9. Juli 2023 entlang der Strecke eine Herschar begeisterter Fans an, die ihre Heroes lautstark anfeuerten.

Auszug aus den Anmelde- und Teilnahmebedingungen

Aufgrund der enormen Nachfrage am Ötztaler Radmarathon und des aus Sicherheitsgründen beschränkten Teilnehmerfeldes werden die 4.000 Startplätze verlost. Jene Personen, die ausgelost werden, erhalten die Option sich kostenpflichtig für die Veranstaltung anzumelden. 

Step 1

Die Registrierung ist ausschließlich vom 01. – 31. Jänner 2024 online unter www.oetztaler-radmarathon.com möglich. Eine Registrierungsgebühr von € 5,00 zzgl. € 0,90 Security und Transaktionsspesen wird pro Teilnehmer eingehoben.  Die Zahlung erfolgt mittels Banküberweisung oder per Kreditkarte. Datasport AG gewährleistet für diesen Service den höchsten Sicherheitsstandard.

Es besteht die Möglichkeit zur Einzelanmeldung, Minigruppenanmeldung (2-4 Pers.) und Teamanmeldung (5-35 Pers.). Wird die Minigruppe bzw. das Team ausgelost, sind automatisch alle Teilnehmer dabei, die sich im Rahmen des Anmelde-Prozederes in dieser Anmeldeliste eingeschrieben haben. Ausgenommen davon sind Mehrfachanmeldungen – diese werden sofort von der Verlosung ausgeschlossen.

Step 2

Die Verlosung der Startplätze findet Mitte Februar 2024 statt. Personen, die einen Startplatz erhalten, werden am Tag der Verlosung auf der Homepage veröffentlicht und per email verständigt (es wird empfohlen, den SPAM Ordner zu überprüfen).

Die prozentuelle Verteilung der zu vergebenden Startplätze (4000) auf die Gruppierungen (a) Einzelstarter, (b) Minigruppen und (c) Teams wird erst nach Ende der Registrierungsphase vorgenommen und wird sich nach dem realen Wert der Registrierten richten. Registrieren sich beispielsweise 65 % als Einzelstarter, so werden von den vorhandenen Startplätzen 65 % an Einzelstarter verlost.

Der Veranstalter behält sich die freie Vergabe (Sponsoren, Medien, usw.) von max. 500 Startplätzen vor. Dieses Kontingent ist nicht der Verlosung unterworfen und zählt als Sonderstartplatz. Weitere 500 Startplätze werden in Kombination mit den angebotenen Pauschalbuchungen vergeben.

Das Nenngeld für den Ötztaler Radmarathon 2024 beträgt einheitlich € 179,00 zuzüglich der Chip-Kaution in Höhe von € 10,00. Die Chip-Kaution wird bei Rückgabe des Zeitnehmungs-Chips rückerstattet. Sämtliche anfallende Transaktions- und Securitygebühren sind vom Teilnehmer zu tragen.

Termine und Fristen

Registrierung: 01.01. bis 31.01.2024

1. Verlosung: Mitte Februar 2024

Zahlungsfrist 1. Verlosung: Freitag, 08. März 2024

Pauschalangebote: 11. - 21. März 2024

2. Verlosung: Anfang April 2024

Zahlungsfrist 2. Verlosung: Montag, 15. April 2024

Startplatzübertragung: 29.04. - 21.05.2024

Stornierung ohne Stornoversicherung: bis 25.06.2024   

Am Sonntag, den 9. Juli 2023 feierte der Ötztaler Radmarathon gemäß dem allseits bekannten Motto „Ich habe einen Traum“ - gebührend seine 42. Auflage. Der Leitspruch zieht sich als kreatives Wortspiel wie ein roter Faden durch die Veranstaltung bzw. begleitet die Marathonis in Form von sarkastischen Bannersprüchen am Wegesrand entlang der Strecke.

Nur zwei Tage zuvor ließ das Organisationskomitee eine Bombe platzen. Die unerwartete Eilmeldung hatte Brisanz indem verlautbart wurde, dass die Veranstaltung ab dem nächsten Jahr überraschenderweise dauerhaft zum angestammten Termin im Spätsommer zurückkehrt.

Selbst Rennleiterfahrzeuge tragen den Leitspruch des Ötztaler Radmarathons als Botschaft durch's Land. Doch bevor der Traum der Träume in Erfüllung geht, hat der liebe Gott schweißtreibende Schwerstarbeit gesetzt.

19.000 Sportler nahmen am obligatorischen Losverfahren teil. Startberechtigte haben dann das Ticket in der Tasche das zumindest die Chance beinhaltet sozusagen seinen eigenen Traum der Träume zu verwirklichen. 2023 starteten insgesamt  4.335 Radsportler aus 36 Nationen und fünf Kontinenten punkt 6:30 Uhr in Sölden, um hoch motiviert die Alpenpässe Kühtai, Brenner- und Jaufenpass hochzujagen und sich zu guter Letzt über das gefürchtete Timmelsjoch zu quälen. Letztlich finishten 3.869 Teilnehmer den legendären Radmarathon, wobei die Ausfallquote von rund 11 % wohl großteils der Hitze geschuldet war. Erfreulich ist, dass Frauenquote von durchschnittlich 5% auf 8% 2023 leicht angestiegen ist, wenngleich das weibliche Geschlecht dennoch eine Minderheit darstellt.

Im Bild links (Südtirol unterhalb des Passgipfels am Timmelsjoch): Ex-Skisprungstar Andreas Goldberger gilt beim Ötztaler mittlerweile schon als alter Hase. Alle Achtung, er verfehlte die 8 Stunden-Schallmauer nur um 5 Minuten. Neben dem Promi Reisejournalist und langjähriger ÖRM-Medienpartner Curd Biedermann - Statement siehe unten.

In eigener Sache: Nach sechsmaligem Finisherglück ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Zum ersten Mal den Ötzi im vollklimatisierten Auto komfortabel zu "bezwingen" war nicht nur eine völlig neue Erfahrung, sondern der geänderte Blickwinkel bot aufschlussreiche Einblicke in den gedankenversunkenen, abgekapselten Kosmos der Rennfahrer. In der Außenbetrachtung im Ruhepuls traten überraschende Erkenntnisse zutage, die sich einem als Rennteilnehmer im geistig umnachteten Wettkampftunnel natürlich überhaupt nicht erschließen. Sich im vollelektrischen Skoda Enyaq über die Vier-Pässe-Rennstrecke kutschieren zu lassen und dabei aus unmittelbarer Nähe authentische Motivaufnahmen zu fotografieren, Stimmen und emotionale Momente einzufangen, aber auch herzzerreißende Dramen live mitzuerleben lösten sowohl großen Respekt als auch tief empfundene Anteilnahme aus. Der "Seitenwechsel" - vom schweißgebadeten Teilnehmer hin zum journalistischen Beobachter - offenbahrte krasse Gegensätze. Zweifelsohne eine Bereicherung  - ja ein unvergessliches Erlebnis - das dem Privileg einer Mitfahrt im Pressefahrzeug zu verdanken ist. Fehlt als finaler Perpsektivenwechsel nur noch ein Helikopterflug. Aber wie heißt es so schön: Träume sind beim Ötztaler ausdrücklich erlaubt:-)

Versteinerte Mienen und bewusstseinsferne Gesichtsausdrücke zeugen am Timmelsjoch vom körperlichen wie mentalen Ausnahmezustand der Hasardeure. Wikipedia bezeichnet Hasardeure als Menschen, die unkalkulierbare hohe Risiken eingehen und dabei ihre Sicherheit weniger dem  Können als vielmehr einem wohlgesinnten Schicksal überantworten. Angesichts der übermenschlichen Leistung, verbunden mit unsäglichen Qualen ist der Vergleich mit Hasardeuren nicht ganz abwegig. Andererseits ist aber auch klar, dass Finisher in Sölden diritissimo in den radsportlichen Olymp aufsteigen. Geradewegs ein Alleinstellungsmerkmal, weil die Lorbeeren beim schwersten Radmarathon der Alpen in der Amateur- und Hobby-Radsportliga nirgends so hoch hängen wie beim berühmt-berüchtigten Ötztaler. Dies erklärt, wieso das Finishertrikot den Nimbus einer sprichwörtlichen Trophäe hat, das mit großem Stolz getragen und pfleglichst behandelt wird. Für das Ego ein glanzvoller Ruhm, der mit dem Finishertrikot seinen prestigeträchtigen Ausdruck bekommt.

Über den sarkastischen Bannerspruch "Ausgeträumt?" mag im schmerzvollen Schlussakt des Timmelsjoch wohl kaum einer belustigt sein, allenfalls dann wenn nach einem erfolgreichen Finish die Lorbeeren eingefahren sind. Selbst für ausgewiesene Bergflöhe und arrivierte Siebenstunden-Finisher ist der 29 km lange Schlussanstieg mit knapp 1.800 hm ein selektiver Härtetest. Erschweren Regen, Kälte und Wind die ohnehin brutal harten Bedingungen, artet das Race zum sportlichen Überlebenskampf aus. Wem gar der Fauxpas einer unzureichenden Energieversorgung unterläuft, für den dürfte ein Hungerast oder Dehydrierung das Anfang vom Ende sein oder zumindest das Ziel in weite Ferne rücken.

Wo Licht ist, ist auch Schatten, d.h. die Medaille hat auch eine Kehrseite. Wer die Karenzzeit an einem der jeweiligen Kontrollpunkte überschreitet oder absehbar ist, dass er den nächsten Kontrollpunkt nicht zeitgerecht erreicht, wird ohne Pardon aus dem Rennen genommen (Safety first). Den Betroffenen bleibt der Albtraum nicht erspart, die Rückfahrt notgedrungen im Besenwagen nach Sölden anzutreten. Das bitterste an der Gschicht: Teilnehmer die das Ziel nicht rechtzeitig erreichen, haben kein Anrecht auf den Stoff der Träume - sprich das hochwertige Finisher-Trikot. Herzzerreißende Dramen schreibt der Ötztaler fern von medialer Berichterstattung und abseits von Glamour, Glanz und Gloria jedes Jahr aufs Neue. 

Früh übt sich, wer ein Meister werden will:-)

Für Sölden hat sich der Ötztaler Radmarathon zur lukrativen Erfolgsgeschichte entwickelt. Demnach generiert das Sport-Event etwa 25.000 Nächtigungen, was eine Wertschöpfung von 4,5 Millionen Euro verspricht. Dabei sind die zahlreichen Trainingslager, die im Vorfeld des Ötztalers stattfinden in dieser Statistik noch gar nicht berücksichtigt.

Schauspiel in vier Akten

Die Vierpässe-Gala nimmt in Ötz mit Anfahrt zum Kühtai ihren Ausgang. Abrupt beginnt nach dem Kreisverkehr der steile Anstieg, womit die Quälphase in ihre erste Runde geht.

Bild: im Formationsflug rollt das riesige Startfeld frühmorgends über die reißende Ötztaler Ache 

Foto: Nach der rasanten Abfahrt von Sölden (ca. 560 Tiefenmeter) beginnt in Ötz (820 m ü.NN.) direkt nach dem Kreisverkehr ansatzlos der 18 km lange Aufstieg zum Kühtai (2.020 m ü.NN.). Im dichten Startpulk ist es wichtig, möglichst rasch seinen Rhythmus zu finden bzw. innerhalb seiner Schwellenleistung (FTP) - entspricht der Leistung, die man über eine Stunde treten kann - zu fahren und sich von überholendenen Fahrern (davon gibt es mehr als einem lieb ist) nicht verrückt machen zu lassen. Jeder fährt auf eigene Rechnung - möglichst unterhalb seines Leistungslimits. 

Da die Beine noch frisch sind, stellen 1.235 Höhenmeter mit einer Ø Steigung von 6.% (max. 18%) zum Kühtaisattel normalerweise kein ernsthaftes Problem dar. 

Mit Überfahren der Zeitmesskontaktmatte oberhalb von Innsbruck geht auf der sanft ansteigenden Brennerstraße das nächste "Bergzeitfahren" in seine zweite Runde. Im Gegensatz zu den anderen drei Pässen bietet der Brennerpass aufgrund relativ großer Gruppenfelder auf dem 39 km langen Abschnitt ideale Windschattenmöglichkeiten. Dazu spielt auch das sanfte Streckenprofil in die Karten, da der Brenner ein Steigungsmittel von nur 2.8 % aufweist, und die Maximalsteigung von 12 % im Schlussabschnitt eine Ausnahme darstellt (rund 800 Höhenmeter).

Der Brennerpass hat sich seit Jahren zu einer wahrhaft enthusiastischen Fan-Feiermeile entwickelt. Kurz vor der Passhöhe herrscht hier an beiden Straßenrändern immer Halli-Galli. Nicht wenige Teilnehmer lassen sich am zweiten Pass des Tages von ihren Liebsten mit Trinkflaschen und Energyhäppchen versorgen, um einen "Zeitverlust" an der Labe zu vermeiden bzw. um sich Schulterklopfen und ein liebevolles Motivationsbussi abzuholen. Der Ötztaler ist ja bekannt dafür, dass himmelhochjauchzendes Glück, unvorstellbare körperliche Strapazen und psychische Tiefs sich  im Minutentakt wechseln können.

Dauerhafte Streckenänderung

Seit 2022 greift zur Verkehrsentlastung des Sterzinger Stadtkerns eine dauerhafte Abänderung der Originalstrecke. An der Nordeinfahrt von Sterzing wird die Brennerstraße verlassen und in die Kitzbühlerstraße eingebogen, über die steil ansteigende Lahnstraße geht's nach Thuins und weiter auf die Jaufenstraße, von der in den Kreisverkehr beim Milchhof Sterzing wieder in die Originalstrecke eingefahren wird. Die 3.8 km lange Umfahrung (knapp 1 km länger als die frühere Originalstrecke) weist 115 hm mit einer Ø Steigung von 12.% (max. 18%) auf. Diesen Wadlzwicker sollte man mental auf alle Fälle auf dem Schirm haben. 

Als dritter Akt im Bunde folgt der Jaufenpass (2.090 m ü.NN.) mit Ø 7.% (max. 12%) Steigung, dem sich auf 15.5 km Länge 1.146 Höhenmeter in den Weg stellen. 

Beim 29 km langen Aufstieg (Ø 7.%, max. 14% Steigung) zum Timmelsjoch entscheidet es sich, ob die monatelange Vorbereitungszeit in einem  Traum oder Albtraum endet. Da die meisten Fahrer in St. Leonhard (700 m ü.NN.) bereits erschöpft aufschlagen, selektiert der fast 2.000 Höhenmeter-Koloss die Spreu vom Weizen. Sekt oder Selters - diese Frage wird beim Ötztaler zumeist am Timmelsjoch entschieden.

Foto: Wer's bis knapp unterhalb des Timmelsjochs geschafft hat, spürt bereits erste Glückshormonausschüttungen. Nun heißt es nur noch die Serpentinenabfahrt nach Sölden save hinter sich zu bringen, dann geht der Traum der Träume in Erfüllung.

Siegerpodest beim 42. Ötztal-Radmarathon

Nur 6:49 Stunden waren verstrichen als der Sieger, Manuel Senni (ITA) beim 42. Ötztaler Radmarathon unter tosendem Beifall in Sölden über die Ziellinie fuhr. Er gewann vor der österreichischen Legende Alban Lakata (trotz eines Defekts) und dem Niederländer Johnny Hoogerland. Bei den Frauen siegte die Deutsche Janine Meyer in der fuliminanten Rekordzeit von 7:27 Stunden, die ihre Konkurrentinnen Samantha Arnaudo (ITA) und die Vorjahressiegerin Catherine Rossmann (GER) auf die Plätze verwies.

Bild: Österreichische Skisprunglegende Andreas „Andi“ Goldberger, der nach 9:04 Stunden erschöpft aber überglücklich im Ziel ankam

Results 2023

Der Ötztaler Radmarathon wurde seinem Ruf als Mekka der Marathonszene und Vorreiter in Bezug auf Innovationen einmal mehr als gerecht. 4.335 Radsportler aus 36 Nationen und fünf Kontinente standen um 6:30 Uhr in Sölden erwartungsvoll am Start. Aus deutscher Sicht besonders erfreulich: Bei den Damen pulverisierte Janine Meyer mit einem Start-Ziel-Sieg in der Fabelzeit von 7:27.47,1 die bisherige Bestmarke. 

Foto v.l.n.r.: Toni Palzer (Team BORA - hansgrohe), Seni Manuel (ÖRM Sieger, ITA), Meyer Janinie (ÖRM Siegerin, D), Pircher Anna (PR, MEDIA & INFLUENCER MANAGER)

MEN

Rank    Name                      Time

1.        Senni Manuel           6:49.18,3

2.        Lakata Alban           6:51.59,3 

3.        Hoogerland Johnny  6:53.13,6 

4.        Leopold Hans Jörg   6:56.30,5 

5.        Schiffer Anton         6:59.02,7

WOMEN

1.        Meyer Janine          7:27.47,1

2.        Arnaudo Samantha 7:47.26,6

3.        Rossmann Catherine 8:00.12,9

4.        Van der Moeren Ils 8:05.28,4

5.        Prieling Nadja 8:12.53,9

Hinweis: Frühere Finisherzeiten sind wegen des bis zu 16% steilen (Zusatz-) Anstiegs bei Sterzing (115 hm) seit 2022 nicht miteinander vergleichbar!

Bild v.l.: OK-Chef Dominic Kuen, Toni Palzer vom Team BORA - hansgrohe, Carmen Klotz (OK Ötztaler Radmarathon)

Bild: Presseabend im Hotel Bergzauber in Sölden. Ein prominenter Zaungast war auch anwesend: der sympatische Berchtesgadener Toni Palzer vom Team BORA - hansgrohe stand der Presse sowie Ötztal-TV Rede und Antwort. Daneben Autor und Medienpartner Curd Biedermann.

43. Ötztaler Radmarathon - 1. September 2024 

Zurück zum Ursprungstermin lautet die Devise beim Kultrennen Ötztaler Radmarathon. Um allen Sportler:innen genügend Zeit für Bewerbung, Planung und Training zu geben, verkünden die Organisator:innen das nächstjährige Veranstaltungsdatum bereits im Vorfeld des heurigen Events. Die 43. Auflage des Ötztaler Radmarathons mit Start und Ziel in Sölden wird am Sonntag, 1. September 2024, über die Bühne gehen.

Eine Distanz von 227 Kilometern, 5.500 Höhenmetern und vier Alpenpässe. Das sind die harten Fakten für knapp 4.000 Teilnehmer:innen aus aller Welt, die den Mythos Ötztaler in Angriff nehmen. Eine Abweichung 2023: der frühere Termin Anfang Juli. Für 2024 ist es den Verantwortlichen gelungen, das Großevent wieder am gewohnten Rennwochenende zum Saisonende ausrichten zu können. „Im Vorjahr haben wir einige Maßnahmen für einen besseren Verkehrsfluss insbesondere auf Südtiroler Seite ergriffen. Etwa in Form einer neuen Streckenführung in Sterzing. Dieses Engagement hat sich ausgezahlt. So sind wir mit unseren Partnern in Südtirol übereingekommen, den Ötztaler 2024 wieder am traditionellen Termin auszutragen", erklärt Dominic Kuen, OK-Chef beim Ötztaler Radmarathon.

Mehr Vorbereitungszeit

Durch die Austragung im Spätsommer profitieren die Teilnehmer:innen von einer längeren Trainingsphase und der Möglichkeit, wertvolle Höhenmeter auf den im Sommer geöffneten Alpenpässen wie dem Timmelsjoch zu sammeln. Speziell dem großen Feld an Amateuren, die sich ihren persönlichen „Traum" als Finisher erfüllen wollen, kommt dies zugute. Sie können die notwendigen Tausenden Trainingskilometer besser über die Outdoorsaison verteilen und im Vorfeld des härtesten aller Marathons auch Vorbereitungsrennen absolvieren.

Gemeinsam für den Ötztaler

Dem hohen Stellenwert der Veranstaltung in der Radsport-Szene ist man sich in Sölden bewusst. „Im Sinne unserer großartigen Community aus Sportler:innen, Fans und den vielen unverzichtbaren Freiwilligen engagieren wir uns für den Erfolg des Ötztaler Radmarathons. Dazu gehört auch, dass sich der Event stimmig weiterentwickelt", so OK-Chef Kuen. 2023 passiert dies durch Innovationen auf verschiedenen Ebenen. Beispiele dafür sind personalisierte Videos für alle Finisher, die ÖRM-App, der Einsatz von Mehrwegbechern oder Entertainment für die wartenden Fans durch das beliebte Ötztaler-Radmarathon-TV über XXL-Videoleinwände im Start-Zielbereich.
Pressemitteilung vom 7.07.2023, Ötztal Tourismus

Rückschau 42. Ötztaler Radmarathon

Grenzen verschieben, Träume erfüllen – das legendäre Leitmotiv des Ötztal-Radmarathons hat sich in vielen Köpfen von Radsportlern wie ein Tattoo eingebrannt. Wer nach dem sogenannten Ritterschlag der internationalen Radsportszene lechzt, weiß wo er sein Palmares aufwerten kann. Angesichts der riesigen Nachfrage spricht man beim Ötztaler weniger von Teilnehmern als vielmehr von "Bewerbern". War einem das Losglück hold hat man - so paradox es auch klingen mag - sozusagen ein "Anrecht" für den für Quälspaß³ auf allerhöchstem Niveau erworben. 

An sich ein Kuriosum: man bürdet sich freiwillig ein entbehrungsreiches Training auf, was Disziplin und Verzicht auf leistungsmindernde Lebensausschweifungen abverlangt und gibt dafür auch noch eine Stange Geld aus. Dass der Quälspaß³ nicht nur des Losglücks und exzellenter Kraftausdauer bedarf, sondern die Startgebühr, Hotel, Logie und Reisekosten ein Loch ins Portemonnaie reißt, zeigt zu was einem die Leidenschaft treiben kann, wenn Emotionen das rationale Denken überflügeln.

Im Winter bis zu 10 Meter hohe Schneewände, im Sommer ziehen Vierbeiner wie Schafe, Kühe, Steinböcke und Murmeltiere am Timmelsjoch über die Hochgebirgsweiden. Doch so faul wie flauschigen Rinder in der herrlichen Hochgebirgswelt auf der Haut liegen, sollte die Trainingsvorbereitung für den Ötztaler nicht ausschauen. Flattert das überraschende Losglück (oder "Schreck lass nach") per e-Mail ins Haus, ist höchste Eisenbahn mit dem Kraftausdauertraining loszulegen. Will man mit einer halbwegs passablen Finisherzeit sein Ego besänftigen, der kommt nicht umhin zielstrebig in die Gänge kommen. 

Die grandiose Hochgebirgswelt der Ötztaler Alpen flößt einem als Radsportler jede Menge Ehrfurcht und Respekt ein. 

Bild mit Symbolcharakter: Für jeden Teilnehmer ist die Durchquerung des Tunnels kurz vor dem Streckenzenit am Timmelsjoch ein entscheidender Moment, wo der Frosch buchstäblich ins Wasser springt. Das sogenannte Licht am Ende des Tunnels erlebt der Ötzi-Teilnehmer - teils in Trance - in einer unvorstellbaren Dimension, die einem vor Augen führt wie sehr sich Hartnäckigkeit, Ausdauer und Willenskraft bezahlt machen. Die Tunneldurchquerung kurz vor der Passhöhe des Timmelsjochs (2.509 m) reißt die Fahrer nach stundenlanger stoischer Bergfahrt aus der "Psycho-Bubble". Jene Phase, bei der einem urplötzlich bewusst wird den Ötztaler mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit zu finishen. Ein Geistesblitz, der sofort eine Glückshormonschwemme auslöst. Nach stundenlanger Ausdauerschlacht, wenn Beine, Gesäß, Nacken, Schultern und der Rücken rebellieren und man sich mental angeknockt fühlt, ist das Glücksgefühl ein unglaublich erlösendes Momentum. Die (Vor-) Freude bekommt auf dem Dach des Ötztalers ihren ersten Schub. Absolut verdient, denn schließlich hat man den schmalen Grat zwischen Bestleistung und drohender Überbelastung (Laktatüberschuß) so clever gemanagt, dass ein Finish in absolute Nähe gerückt ist.

Bild: nach sechs Finishes weiß der Autor wovon er schreibt.

Kurz nach dem zweiten Tunnel befindet man sich am Timmelsjoch, das den höchsten Streckenpunkt des Ötztal-Radmarathons markiert. 

Neuigkeiten

Der Ötztaler Radmarathon ist für seine Innovationen als Voreiter in der Veranstaltungsszene weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Angefangen von perfekten Labestationen, Verkehrssperrungen, Sichereitsabsperrungen sowie ein kunterbuntes Rahmen und ein Bike Expo Gelände bleiben eigentlich keine Wünsche offen. So glänzt auch der 42. ÖRM mit verschiedensten Neuerungen wie z.B. drei überdimensionale Video-Walls in Sölden, die im Zielbereich bei der Freizeit Arena, beim Ötztal-Tourismus Headquarter sowie vor dem Restaurant Onkel Tom spannende Livebilder übertragen. Außerdem versorgt die ÖRM-Mobile-App die User mit nützlichen Push-Messages. Überdies erhält jeder Finisher ein personalisiertes Video vom eigenen Zieleinlauf. 

Streckengrafik mit Höhenprofil - Ötztal-Radmarathon


Bewegen sie ihren Cursor auf dem Höhenprofil, wird interaktiv oben auf der Streckengraphik die geographische Position eingeblendet.

Haftungsausschluss:

Biketouristik – Media übernimmt keine Gewähr für die Korrektheit downgeloadeter Trackdaten. Die Verwendung von GPS-Tracks geschieht in Eigenverantwortung des Users und schließt Haftungsansprüche gegenüber dem Anbieter ausnahmslos aus.



Ein neuer Traum beginnt

Bild oben Buchvorstellung v.l.n.r: Heli Meier (Urheber des Ötztal-Radmarathon), Josef Margreiter (Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding), Ernst Lorenzi (Langzeit-OK-Chef), Dominic Kuen (OK-Chef)

Wer seine Vorfreude bzw. Motivation zum nächsten Ötztaler steigern möchte, sollte sich das brandneue Buch <Ein neuer Traum beginnt> zulegen. Autor Ernst Lorenzi hat das Werk mit viel Detailliebe verfasst. Als Organisationsleiter des Ötztal-Radmarathon war er bis 2017 am faszinierenden Geschehen hautnah dabei. Jahr um Jahr schreibt das Mega-Event - getreu dem Motto "Hart - Härter - Ötztaler" - mitreißende Geschichten, die authentisch den emotionalen Stoff im Gefühlsstrudel zwischen Hoch und Tiefs liefern. Keine Frage, der Ötztaler ist ein Mythos. Wird die Herausforderung von 238 Kilometer mitsamt 5.500 Höhenmeter mit geballter Muskelpower und eiserner Willenskraft innerhalb des Zeitlimits bewältigt, der weiß wohlweislich was am Mythos dran ist.

Das 248-Seiten-Werk - erschienen im Pantauro-Verlag - enthält unzählige Eindrücke zum Ötztaler Radmarathon und zeigen Freud und Leid der Protagonisten auf. Umfangreiche Statistiken, Erlebnisberichte von bekannten Größen wie Andreas Goldberger oder Thomas Rohregger, medizinische Aspekte, VIP-Kurzgeschichten, Trainingspläne, Ernährung und Lesegeschichten von prominenten und weniger bekannten Persönlichkeiten. eine Ehrentafel jener Starter, die den Ötztaler öfter als 25 Mal bezwungen haben sowie ein persönliches Vorwort von Radsuperstar Peter Sagan vom <Team Bora-hansgrohe> runden den Lesestoff ab.

Das Buch ist im Direktvertrieb (Verlag Pantauro) zum Preis von € 45,- zzgl.€ 6,- Versand- & Portospesen erhältlich. Buchformat: 29,5 x 20,5, 248 Seiten mit umfangreichen Fotostrecken. Bestellung unter lorenzi@soelden.at

Themeneinblick

Man soll den Teufel ja nicht unbedingt an die Wand malen, aber wenn Wetterprognosen nicht so prickelnd ausschauen und womöglich mit Nässe, Nebel und zapfiger Kälte oder gar Schneefall auf den Gipfeln zu rechnen ist, ist Schluß mit lustig. Bekanntlich gibt es zwar kein schlechtes Wetter, sondern allenfalls schlechte Kleidung, doch diese Binsenwahrheit scheint beim "Ötzi" zumindest teilweise außer Kraft gesetzt zu sein. Selbst  optimal gekleidet mag ein Schlechtwetter-Déjà-vu zum Grenzerlebnis mutieren, bei dem so manches aus dem Ruder laufen bzw. ein erfolgreiches Finish in weite Ferne rücken kann. 

Petrus gibt den Dresscode vor, d.h. je nach Wetterprognose - die leider des öfteren vollkommen daneben lagen - sind Fleece- Softshelljacken, Arm- und Beinlinge, Thermohose, Windstopper, Regenschutz, Handschuhe, Mütze, wasserdichter Helmüberzug sowie Neopren-Überziehschuhe angesagt. Vor allem vor den Abfahrten empfiehlt es sich auf den Passhöhen weitere Kleidungsschichten anzulegen, da der Körper bei hohen Geschwindigkeiten ultraschnell auskühlt (Windchill-Effekt). Der Windchill (engl.) - auch als Windfrösteln bekannt - beschreibt den Unterschied zwischen der gemessenen Lufttemperatur und der gefühlten Temperatur in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit (Fahrtwind). Um niedrige Körpertemperatur wieder zu steigern, benötigt der Körper viel Energie. Körperliche Ressourcen die womöglich hinten raus fehlen, was verhängnisvoll enden kann. 

Wichtig ist es, sich am Samstag über die letzten Infos von der Strecke sowie über das aktuelle Wetterupdate zu informieren (Rennvorschau und anschließendes Fahrerbriefing auf ÖtztalTV

Andererseits gilt aber auch: sich nicht kirre machen lassen und den Blick auf positive Dinge lenken, welche man beeinflussen kann. Das Wetter kann - gottlob - keiner ändern, ergo sollten Negativgedanken keine mentale Energie sinnlos verschleudern. Dazu gehört auch, sich keine zu (über-) ehrgeizigen Ziele zu setzen, weil es nur überflüssigen Psychodruck aufbaut. Am besten sich selbst ermuntern und motivieren, denn Motivation ist Energie, und Energie ist Adrenalin. Und eines sollte man nicht vergessen: je härter die Bedingungen die den Körper und die Psyche malträtieren, desto unverrückbarer strahlt danach der stolze Finisher-Heldenstatus. 

 Kleidertransportservice nutzen (z.B. Wechselwäsche)

Bild: Mathias Nothegger bei seiner Zieleinfahrt in Rekordzeit (2019)

Die Ziele der Sportler könnten unterschiedlicher nicht sein. Für einen erlauchten Kreis geht es um den Sieg bzw. Podiumsplatz, für andere um Top 10, Top 100, Top 1000... Platzierungen. Vor allem das schicksalshafte Timmelsjoch erweist sich oftmals fast als unüberwindbare Hürde jenseits der physischen und mentalen Belastungsgrenze, was den inneren Schweinehund übermächtig macht. Die einen jagen die ultimative Bestzeit, andere persönliche Rekorde, und wieder andere kämpfen um nichts geringeres als das schiere nackte sportliche Überleben, um auf Biegen und Brechen vor Zielschluß (20.30 - 20.45 Uhr) die Finisherehre zu retten. Trotz alledem eint das Teilnehmerfeld das oberste Ziel: zu finishen und sein verdientes Anrecht auf die begehrteste Trophäe überhaupt - das Finishertrikot - mit stolz geschwellter Brust einzulösen. 

238 Kilometer, 5.500 Höhenmeter, bis zu 18 Prozent steil – den Kühtai-Sattel hinauf, über den Brenner, den Jaufenpass, durch St. Leonhard im Passeiertal und zu guter Letzt den 29 km langen Hammeranstieg über das 2.509 Meter hohe Timmelsjoch. Eckdaten die jeder Teilnehmer auswendig im Schlaf runter beten kann. Wahrlich nichts für schwache Nerven und schon gleich gar nicht für schlaffe Wadeln bzw. in Zuckerwatte gepackte Weicheier. Das Mega-Event gilt als sportlicher Höhepunkt für die besten Hobbyradsportler bzw. Radamateure der Welt. Über 4.000 Teilnehmer aus allen Herren Länder kämpfen verbissen gegen die Uhr. Dafür werden sie nach ihrem kräfteraubenden Husarenritt in Sölden von tausenden Zuschauenden als echte Heroes frenetisch bejubelt. Kaum zu glauben, dass die Zeitspanne zwischen dem Sieger und dem Letztplatzierten so lang ist, wie die Siegerzeit selbst - nämlich mehr als 7 Stunden. Damit ist über die gewaltige Leistungsspreizung des Teilnehmerfeldes alles gesagt. Eines steht fest: wer sich seinen (Finisher-) Traum erfüllt, dem öffnet sich im wahrsten Sinne des Wortes die "Himmelspforte". 

Ohne Aufzählung von Superlativen und Lobpreisungen kommt man beim Ötztal-Radmarathon nicht umhin. Das Mega-Event ist für Amateur-Radsportler, eingefleischte Marathonis und ambitionierte Hobbyfahrer das Maß der Dinge - ja er ist ein echter Mythos. Die renommierte Veranstaltung ist professionell organisiert, enorm prestigeträchtig, hochklassig besetzt und gerade deshalb derart beliebt. Es gibt ja viele Radmarathons in dieser Welt, doch bis auf vereinzelte Ausnahmen abgesehen stellt der Ötztaler mit Abstand die schwierigste Herausforderung dar. Die Fakten sprechen für sich: 238 km und 5.500 Höhenmeter - wobei Karenzzeiten an mehreren Kontrollpunkten besonders den Leistungsschwächeren das Leben schwer machen. Dass man für diese Tortur irrsinnig viel Zeit opfert, dem sportlichen Ziel alles unterordnet und obendrein eine Stange Geld dafür hinblättert, lässt einem vor allem während quälender Schwächephasen schon mal am eigenen Geisteszustand zweifeln. Doch nach der Ziellinie sind Schmerz, Qual, Psychostress und Selbstzweifel Schall und Rauch. Stattdessen wird man von einem unbeschreiblichen, extatischen Glücksgefühl ergriffen. Ein unvergesslicher Moment der aufzeigt: nur wer den physisch/mentalen Ausnahmezustand mit unbeugsamer Willenskraft etragen hat weiß wie himmlisch sich der "Finisher-Traum" eines Ötztaler Radmarathons tatsächlich anfühlt. 

Wolfgang Steinmayr, österreichische Radlegende und vierfacher Gewinner der Österreich Radrundfahrt sowie Teilnehmer des Ötztaler Radmarathons 2011 formulierte es so: "Ein richtiger Mann muss: einen Sohn gezeugt haben, einen Baum gepflanzt haben und den Ötztaler Radmarathon gefahren sein“. Dem ist nichts hinzuzufügen. 

Der erforderliche Trainingsumfang für den Ötztaler ist immens, doch beim Überqueren der Ziellinie in Sölden sind alle Mühen und Entbehrungen schlagartig vergessen. Es gleicht einer gefühlsmäßigen "Payback-Karte", die einem tausendfach zurück gibt, für was man verzichtet bzw. an Zeit und Selbstaufopferung investiert hat. Gerade weil die süßen "Finishertrauben" so hoch hängen, fällt der berauschende Glückshormonflash so ekstatisch aus. Das zermürbende Streckenprofil verspricht eine Grenzerfahrung, die einem das eigene Ich spüren und in ehrfürchtige Demut versinken lassen. Ehre wem Ehre gebührt, denn wer das außergewöhnliche Monument bezwungen hat, verdient den ehrwürdigen Ritterschlag. Das begehrte Finisher-Trikot als Ehrengabe zelebriert als krönender Abschluß das Glück auf Erden. In diesem Sinne: träume nicht dein Leben sondern lebe deinen Traum! 

Es kommt nicht von ungefähr, dass das populäre Radrennen gemeinhin als Königin aller Radmarathons in Europa gilt und den Status einer inoffiziellen Weltmeisterschaft der Radmarathonfahrer genießt. Ein hochklassiges Starterfeld, das auf einer weitestgehend abgesperrten Strecke - versehen mit Berg- und Karrenzzeiten - gegen die Zeit kämpft offenbart den reinrassigen Renncharakter. Dies ruft hochkarrätige Radmarathon-Asse auf den Plan, deren Leistungswerte fast an das Niveau von Profis heran reichen. So groß die Leistungsbandbreite der Teilnehmer ausfällt eint doch alle dasselbe Ziel: beim ultimativen Kampf gegen den inneren Schweinehund eisern die Oberhand zu behalten. Demzufolge muss man ein "zacher Beißer" sein wie die Einheimischen zu sagen pflegen. 

Sich den extremen Anforderungen zu stellen um im Wettstreit seiner Psyche über sich hinaus zu wachsen - dafür ist der berühmt berüchtigte "Ötzi" - wie er gern verniedlichend genannt wird - bestens bekannt. Vier Passauffahrten summieren sich round about auf 5.500 Höhenmeter, wobei die heurige Ersatzstrecke noch 250 Höhenmeter drauf packt die peau à peau solange Körner saugen bis es so manch ausgemergelten Fahrer den Stecker zieht. Steht die Ausdauerschlacht beim 29 km langen Endgegner Timmelsjoch Spitz auf Knopf, hängt alles am seidenen Faden der Willenskraft. Gerade wenn es am schlimmsten wehtut ist Kampfgeist und Moral - sprich mentale Man/Woman-Power - gefordert, denn sie entscheidet allein über Ex oder Hopp wenn der Körper schlapp macht.

Kooperation mit dem UCI World Team <BORA-hansgrohe> 

Das Spitzenteam BORA-hansgrohe um Peter Sagan, Rafal Majka, Emanuel Buchmann & Co bereitete sich im Juni mehrere Wochen im Ötztal akribisch auf die Tour de France vor. Im Rahmen der offiziellen Team Präsentation wurde die Kooperation mit dem deutschen Radsportteam mit Sitz im grenznahen Raubling in Oberbayern - für das u.a. auch fünf Österreicher fahren - verkündet. Bereits bei der 107. Tour de France prangt das Ötztal-Logo noch großflächiger im Oberarmbereich der Profi-Trikots.

Oliver Schwarz, Geschäftsführer von Ötztal Tourismus, freut sich über die gegenseitig befruchtende Kooperation mit BORA - hansgrohe: "Mit diesem sympathischsten Team der WorldTour als Partner erwarten wir uns eine mediale Strahlkraft in Deutschland, dem Hauptherkunftsland unserer Gäste und weit darüber hinaus. Das Ötztal ist radsportaffin und hat ein breites und vielfältiges Angebot für Biker. Wir waren schon mehrmals Etappenziel bei der Deutschland Tour und Tour de Suisse. Seit 1982 veranstalten wird den Ötztaler Radmarathon, ein Event, das neue Standards gesetzt hat. Mit dieser Kompetenz sowohl im Spitzen-, als auch im Breitensport, war es ein logischer Schritt eine Partnerschaft mit BORA – hansgrohe einzugehen.“ Das Sponsoring ist ein weiterer konsequenter Schritt durch den das Ötztal als Rad-Destination Nummer 1 in den Alpen etabliert werden soll. Teamchef Ralph Denk äußerte sich dazu: „Es freut mich besonders, unseren neuen Partner Ötztal Tourismus in unserer Radsportfamilie begrüßen zu dürfen.“

Bild: Autor Curd Biedermann mit Sarah Ennemoser (Head of PR & Media · Ötztal Tourismus)

Neulinge sind gut beraten sorgsam ihre Kräfte einzuteilen, auf Leistungswerte bzw. Körpergefühl zu achten und für bedarfsgerechten Energienachschub zu sorgen. Lieber auf Ankommen fahren als alles auf eine Karte zu setzen, denn tollkühne Husarenritte kommen einem Himmelfahrtskommando gleich. Wer sich 80-85% unterhalb seiner Schwellenleistung - sprich funktionelle Leistungsschwelle (FTP)  - bewegt macht grundsätzlich nichts verkehrt. Der FTP-Wert (Functional Threshold Power) bemisst die maximale Leistung, die man über den Zeitraum von einer Stunde konstant erbringen kann. So lassen sich anhand optimaler Intensitätsbereiche auch Durchgangszeiten bzw. eine angepeilte Finisherzeit bestimmen. Gleichwohl bestehen Unwägbarkeiten auf die man keinen Einfluß hat, allen voran die herrschenden Wetterbedingungen. 

Tourteufel Didi Senft fehlt so gut wie nie beim Ötztaler. Auf der Strecke feuert er mit seinem Dreizack lautstark die erschöpften Fahrer an.

 Ötztal-Radmarathon 2019

Reportagen

Bike-Republc-Sölden

Süddeutsche Zeitung

Anreise

Organisations-Komitee Ötztaler Radmarathon                       

Ötztal Tourismus
Gemeindestraße 4
A - 6450 Sölden

Geschäftsführer: Mag. Oliver Schwarz

Tel. +43 (0) 572 00 200
Fax +43 (0) 572 00 201

radmarathon@oetztal.com

Website: Ötzal-Radmarathon