Verbindungsspange Eschlkam - Neukirchen beim Hl. Blut

8.4 km /174 hm


Wer den Abstecher nach Neukirchen beim Hl. Blut (8.4 km) einplant, muss sich auf einige - wenn auch nur kürzere - Anstiege einstellen, denn ganz so flach wie der Chambtal-Radweg gibt sich die Anbindungsspange nicht. Die Naturlandschaft entlang des lang gestreckten Kamms des Hohenbogen abseits der Further Senke ist hügelig, dafür aber auch ursprünglicher und spektakulärer. Will heißen, dass der eingeforderte Schweißtribut als Lohn der Mühe herrliche Aussichtspanoramen beschert, die die schweißtreibenden Strapazen rucki zucki vergessen machen. 

Am Ortsrand von Eschlkam führt an der Freybachstraße / Eschlkamer Hauptstraße die Anbindungsvariante nach Neukirchen beim Hl. Blut geradeaus, während der Chambtal-Radweg links abzweigt. Die Abstecher-Route ist nicht nur landschaftlich äußerst attraktiv, sondern sie bietet am Wegesrand auch jede Menge an kulturhistorischen Sehenwürdigkeiten.

Die Straße führt bergan in einem Bogen an Eschlkam vorbei. Vom Hochplauteau aus fällt das Höhenlevel ab bevor es bergauf nach Stachesried geht. Nachdem die Hauptstraße gequert ist kurbelt man auf eine Anhöhe von wo eine herrliche Rundumsicht zum Innehalten einlädt.

 Kunstpavillon Stachesried / Kunstwanderweg

Bereits seit 1994 besteht eine deutsch-tschechische Partnerschaft mit den grenznahen Ortschaften Vseruby und Kdyne, die permanent mit Freizeit- und Kulturbegegnungen in den Bayerisch-Böhmischen Wochen aufgefrischt wird und zur Völkerverständigung beiträgt. Dazu der örtliche Tourismusbeauftragte Josef Altmann der Marktgemeinde Eschlkam: "Aus dem Kennenlernen hat sich eine grenzüberschreitende Freundschaft entwickelt, und auch in der Sprache gibt es keine Barrieren mehr. Gedanken und Ideen würden gemeinsam umgesetzt und die grenzüberschreitende Region, die früher am Ende der Welt lag, sei jetzt in die Mitte Europas gerückt".

Neben der Staatsstraße 2154 bei Stachesried wurde ein pyramidenförmiger Kunstpavillon <IN DER NEUEN MITTE EUROPAS – LICHT UND SCHATTEN> errichtet. In der Holzpyramide sind überdimensional große Bilder von weltweit anerkannten Künstlern ausgestellt, die ihre Sicht der Osterweiterung der EU mit Licht und Schatten darstellen. Der Kunstpavillon fügt sich harmonisch in das Landschaftsbild und stellt eine gelungene Symbiose zu den Exponaten dar. Der Kunstpavillon ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Er stellt die Ergänzung zum Kunstwanderweg der 2001 auf der Leminger Höhe eröffnet wurde. Unter dem Motto „Grenzbegegnungen – Wege zwischen Ost und West“ ließen national wie international renommierte Künstler beeindruckende Kunstwerke (Skulpturen) entstehen, die sich dem Thema Annäherung zwischen Deutschland und Tschechien – Bayern und Böhmen widmen. Der Wegfall des ehemaligen „Eisernen Zaunes“ fördert den europäischen Gedanken und Zusammengehörigkeitsgefühl, was natürlich auch grenzüberschreitenden Radtourismus seinen tiefgründigen Ausdruck findet.

Auch nicht alltäglich, am Wegesrand einer Radtour ausgestellte Exponate von namhaften Künstlern bestaunen zu können.

Natur, Kunst, Aktivität - ein spannender Mix, den so nur die Route von Eschlkam nach Neukirchen b.Hl. Blut bietet. Schon deshalb lohnt der Abstecher auf ganzer Linie. 

Erstmals zeigt sich das wuchtige Hohenbogen-Gebirgsmassiv dem Betrachter in seiner stolzen Pracht. Ein flacher, gesandeter Wanderweg führt entlang des Höherückens zu einem wunderschönen Rastplatz, wo sich Bänke und Tische vor traditionellen Totenbrettern aufreihen.

Nach kräftezehrender Kurbelarbeit ist man immer wieder froh Rastplätze in schöner Umgebung vorzufinden. So auch kurz vor Neukirchen beim Hl. Blut, wo einem der 8 km lange Gebirgszug Hohenbogen zu Füßen liegt, der aus mehreren Gipfeln besteht: Ahornriegel 1 050 m (Bergstation), Schwarzriegel 1 079 m (ehemaliger Fernmeldeturm der Luftwaffe), Eckstein, 1 073 m (zwei stillgelegte Natotürme - wovon einer eine Aussichtsplattform mit grandiosem Rundumblick verfügt), Bärenriegel 1 017 m und Burgstall 976 m.

 Totenbretter

Die Totenbretter, Feldkreuze und Kapellen zeugen von tiefer Religiosität der Landbevölkerung. Totenbretter erinnern an liebe Verstorbene. Auf ihnen wurde der Verstorbene bis zur Beerdigung zu Hause aufgebahrt – gab es doch damals weder Särge noch Leichenhäuser. Danach wurden die Totenbretter auf jener Seite beschriftet auf der der Tote lag und i.d.R. mit Schutzdächchen versehen, um dann vorzugsweise auf viel begangenen Wegen bzw. wo der Witterungsprozess rasch einsetzte, aufgestellt zu werden. Man glaubte, wenn sich das Brett aufgelöst hatte, dass die Seele des Verstorbenen erlöst sei. Daher durften Totenbretter nach dem Volksglauben nicht entfernt werden – sondern mussten dem Fäulnisprozess überlassen bleiben.

Das Werk am Kunstwanderweg „Bruder Mond und Schwester Sonne” stammt von Peter Mayer. Die unbehandelten Flussfindlinge die Sonne und Mond tragen, stehen als Symbolik für Menschen dieseits und jenseits der Grenze, die sich durch die das wechselvolle Miteinander in der ereignisreichen Geschichte über Jahrhunderte gegenseitig gerieben und geformt haben. 

Nur noch ein Katzensprung bis zum Zielort Neukirchen b.Hl. Blut. 

 Neukirchen b. Hl. Blut


Neukirchen b. Hl. Blut ist Bayerns zweitgrößter Marienwallfahrtsort. Der reizende Markplatz wird von der Wallfahrtskirche und zwei mächtigen Linden dominiert, dessen Alter auf 400 Jahre geschätzt wird. Neukirchen wird 1301 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1377 Marktrecht. Seit Jahrhunderten zählt die Wallfahrt zur Madonna von Neukirchen beim Heiligen Blut zu den bedeutendsten bayerischen Marienwallfahrten. Heute hat Neukirchen b. Hl. Blut etwa 3 800 Einwohner und bietet eingebettet in hügeliger Naturlandschaft zu Fuße des Hohen Bogens moderne Infrastruktur für Sommer- wie Wintertourismus.

Sehenswert:

  • Wallfahrtskirche Mariä Geburt
  • St. Anna Kapelle
  • Franziskanerkloster aus den Jahren 1658/59
  • Wallfahrtsbrunnen am Marktplatz vorm Rathaus
  • Wallfahrtsmuseum (über 1 000 Original – Exponate)
  • Naturbad

An warmen Tagen die reinste Wohltat nach einer kraftraubenden Rad- oder Biketour ins erfrischendes Nass im Naturbad von Neukirchen b.Hl. Blut zu springen.

  Naturbäder

Naturbäder erfreuen sich großer Beliebhteit, auch weil das Wasser nicht mit Chlor desinfiziert sondern biologisch durch Pflanzen wie Schilf und Seerosen aufbereitet, wird. Rein biologisch betrachtet stellt das selbstreinigende Wasser in Naturbädern ein geschlossenes Ökosystem dar, indem sich Lebensgemeinschaften bilden solange das Biobad im Gleichgewicht bleibt und nicht umkippt. Die hygienische Überwachung bleibt gewährleistet wenn Wassertemperatur, Sauerstoffsättigung und pH-Wert regelmäßig gemessen werden.

Fazit

Die lanschaftlichen wie kulturellen Highlights zwischen Eschlkam und Neukrichen b.Hl. Blut haben es in sich, was umso mehr vom Bergkurbeln ablenkt. Dem ganzen wird sprichwörtlich die Krone aufgesetzt, wenn der Ahorngipfel des Hohenbogen erklommen wird. Die bequemste Art ist, sich einfach in den Sitz der längsten Sesselbahn des Bayerischen Waldes plumpsen zu lassen und die knapp 400 Höhenmeter in 15 min. Fahrzeit überwinden. Die „qualvollere“ Variante, den Berg mit dem Mountainbike vorzuknöpfen dauert je nach Leistungspower etwa 1 Stunde.

Wie dem auch sei, das Bergpanorama bzw. Talblick aus der Vogelperspektive auf Neukirchen b.Hl. Blut ist überwältigend. 

Der Hohebogenwinkel bietet ein großflächiges Mountainbike-Routennetz aller Schwierigkeitsgrade. Smoothe Waldwege, Flowtrails bis hin zu kniffligen Enduro-Strecken bietet die Botanik alles was das Herz der Stollen-Fetischisten höher schlagen lässt.

Im Bild das <Biketeam Regensburg>, das seit Jahren wohlwissend über das Potential begeistert Rennrad- und Mountainbike-Touren im Hohenbogenwinkel unternimmt.

Bild oben: das Hotel Waldschlössl (seit 2017 mit Hallenbad/Saunalandschaft) hat sich perfekt auf die Bedürfnisse von Radfahrer eingestellt. Umgeben von herrlicher Berg- und Waldlandschaft liegt es als Ausgangspunkt für Road als auch Offroad-Touren ideal. Geheimtipp: Nachwanderung zum Haus Schönblick mit schöner Aussichtsterrasse. 

 Hohenbogenwinkel

Der Hohenbogenwinkel und das Waldmünchner Urlaubsland - Teil des Naturparks Oberer Bayerischer Wald- ist sowohl von einem flachen wie auch wellig bis bergigen Landschaftscharakter geprägt.

Waldmünchen, Furth im Wald, Arnschwang, Neukirchen b.Hl.Blut und Eschlkam bilden die Urlaubsregion Hohenbogenwinkel. Die Region befindet sich an der Nahtstelle, wo der Bayerische Wald jenseits der Landesgrenze in den Böhmerwald übergeht. Die Menschen zwischen Gibacht und Hohen Bogen charakterisieren sich über die Natur: still, sanft, einfach, unspektakulär - aber dennoch voller Geheimnisse.

Für Fußgänger/Radler stehen folgende Grenzübergänge zur Verfügung: Furth im Wald - Hochstraße und Prennetriegel Furth im Wald - Dreiwappen Eschlkam - Gaishof [nur für Wanderer) Neukirchen b. Hl. Blut - Hofberg Neukirchen b. Hl. Blut - Helmhof/Rittsteig.

Deshalb spricht die Region einerseits Familien- Genussradler und E-Biker, andererseits ambitionierte Radsportler und Mountainbiker an. Herausforderungen suchen, finden und meistern - jeder auf seinem Leistungslevel. So können z.B. Rennradfahrer ihre Kletterfähigkeiten auf der 19% steilen Stichstraße zum Hohenbogen (Sackgasse!) unter Beweis stellen.

Tourenbikern steht ein schier unerschöpfliches Terrain an Forstwege, Pfade und Naturtrails  aller Schwierigkeitsgrade offen. Die reizvolle Ferienregion bietet an der bayerisch-böhmischen Grenze ein facettenreiches Routennetzmit einer Länge von ca. 750 km und ca. 15000 hm. Das Spektrum reicht vom sanft welligen Terrain bis zu exponierten Tausendergipfeln mit tollen Singletrails. Epische Trails in Fichten- Buchen- und Mischwäldern, knackige Anstiege, flowige Abfahrten samt prachtvolle Aussichtspanoramen. Schließlich macht die synergetische Mixtour zwischen körperlicher Action und inspirierendem Landschaftserlebnis die Essenz des Bikens aus. Dabei lässt sich das Routenpotential grenzüberschreitend nach Tschechien beliebig erweitern. 

Anbindungen 

 Iron Curtain Trail

Die Euro Velo 13(Iron Curtain Trail) - initiiert vom ECF (European Cyclists Federation) - ist ein europäischer Radweg, der auf seiner 10 400 km langen Wegstrecke 20 Länder - darunter auch das ehemalige deutsch-deutsche Grenzgebiet sowie Ostbayern und Böhmen grenznah durchquert. Entlang des Perlsees führt er nach Waldmünchen und weiter Richtung ?erchov, wo er die Grenze beim Wander- und Radübergang Lehmgrubenweg überquert. Furth im Wald erreicht er beim Rad- und Wanderübergang Ovri vrh/Schafberg, führt durch die Stadt, entlang des Drachensees, über Gaishof, entlang der Grenze bis Warzenried. Er wechselt die Grenze beim Übergang Hofberg, sowie Rittsteig, wo er den Landkreis Cham beim Rad- und Wanderübergang Hinterhelmhof / Zadní Chalupy verlässt. Die Route führt über Neukirchen b.Hl. Blut via Lam nach Bayerisch Eisenstein von wo sie grenzüberschreitend im Böhmischen Wald weiter nach Haidmühle führt Iron Curtain Trail

Euro Velo 13, Europa-Radweg Eiserner Vorhang, ostbayerischer Abschnitt

 

Gipfelspaß mit dem Mountainbike

 Von Neukirchen b. Hl. Blut (485 m.ü.M.) bis zur Talstation der Hohenbogenbahn werden auf der 4 km langen Strecke 150 hm überwunden. Eine grob geschotterter Forstweg mit Rampen jenseits von 20 % Steigung führt zur Bergstation (9 km/417 hm). Je nach Leistungsniveau braucht man von der Tal- zur Bergstation etwa 45 – 60 min. Nach knapp 5 km erreicht man die Diensthütte (900 m.ü.NN.), wo sich in einer Waldlichtung eine Einkehrmöglichkeit mit herrlichem Biergarten befindet. Entweder kurbelt man auf einem giftig steilen Waldpfad zum Gipfel (1 050 m.ü.NN.) oder setzt seinen Weg auf asphaltierter Straße (max. 19%) fort. Das Berghaus Hohenbogen bietet neben kulinarischen Verlockungen eine phänomenale Aussicht in den Bayerischen - wie Böhmischen Wald.

Eine Forststraße führt zum Berghaus Hohenbogen ( 1050 m), das 1979/80 im Stil eines traditionellen „Waldlerhauses“ auf dem Felsplateau des Ahornriegels erbaut wurde. Wer sich vom überwältigenden Bergpanorama bzw. Talblick sich trennen möchte, kann in der Höhenluft übernachten. Platz gibt es für bis zu 42 Gäste in Zwei- und Mehrbettzimmern. Vom Aussichtspunkt bietet sich ein herrlicher Blick über den Bayerischen Wald, Oberpfälzer Wald und Böhmerwald. Bei guter Fernsicht erblickt man die Alpenkette mit Watzmann, Wendelstein, Zugspitze, und Nebelhorn, während bei Dunkelheit der Lichterschein von Pilsen und Prag den Horizont erhellt.  

 

 

 

Der Gipfel ist erklommen. Die Arbeit ist vollbracht. Den gemütlicheren Teil hat man sich bei Speiß und Trank redlich verdient.

Die Gegenleistung für den kräftezehrenden Aufstieg gibt's gratis: Neukirchen b.Hl. Blut aus der Vogelperspektive

Den obligatorischen Einkehrschwung im Berghaus Hohenbogen bzw. Biergarten hat man sich mehr als verdient.

Nach schweißtreibender Kurbelarbeit Ankommen, Abhängen, Seele baumeln lassen. Diese Belohnung samt grandiosem Panoramas hat man sich mehr als verdient. Weitere Mountainbike-Touren im Hohenbogenwinkel

Den genialsten Rundumblick über den Bayerischen Wald und Böhmischen Wald bietet die 50 m hohe Aussichtsplattform des denkmalgeschützten Nato-Turms, deren Außentreppe 293 Stufen hat. Nicht ohne Grund wirbt der Betreiber Sektor.f mit dem Slogan: "Dein Blick auf Europa". Dort wo einst im “Kalten Krieg” Geheim­dienste in den Ostblock spähten, symbolisiert der Begeg­nungs­­ort heute das fried­liche Mit­einander in Europa. 

Der Osser und der Große Arber ( 1454 m.ü.M.) scheinen zum Greifen nah.

Infos/Bezugsquellen

Tourist-Information Furth im Wald-Hohenbogenwinkel e.V.
Marktplatz 10
93453 Neukirchen b. Hl. Blut

Telefon: 09947 - 940 821
Telefax: 09947 - 940 844
info@hohenbogenwinkel.de?
www.furth-hohenbogenwinkel.de
http://www.bayerischer-wald-mountainbiken.de/index.php/de/

Tourismusgemeinschaft Waldmünchner Urlaubsland?
Marktplatz 16
93449 Waldmünchen 

Tel.: 09972 30725
tourist@waldmuenchen.de?
www.waldmuenchner-urlaubsland.de

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