Radweg der versunkenen Schlösser 

Versunkene Pracht - romantische Schlösser, eine Geschichte um Liebe, Tod und Sühne vor filmreifer Kulisse: Und das alles auf 71 Kilometern mitten in der wunderschönen Landschaft des „Bayerischen Golf & Thermenlandes“. Das ist der Radweg der versunkenen Schlösser. Er führt durch schattige Forststraßen, entlang der grünen Isar und nicht zuletzt quer durch die Jahrhunderte. Lassen Sie sich verzaubern von der Geschichte, der Landschaft und den Menschen; erleben Sie eine romantische Reise zu versteckten Kleinoden und früherer Herrscherpracht inmitten einer der schönsten Gegenden Bayerns. Radeln Sie mit in das historische Herz Niederbayerns.

Streckenbeschreibung

Von Dingolfing nach Tunzenberg

Die Strecke von der Herzogsburg nach Tunzenberg beträgt 12 Kilometer. Sie führt durch Dingolfing und verläuft dann quer durch das „Moos“, ein trockengelegtes Moor-Gebiet. Ab dem Ort Forst geht es steil bergauf; doch der Ausblick entschädigt jeden Radler. Am Ortsausgang von Obertunding führt die Strecke von der Vorfahrtsstraße weg, geradeaus bergauf Richtung Tunzenberg.

Von Tunzenberg nach Thürnthenning

An Ottering vorbei (mit seiner sehenswerten Kirche!) geht es nach Thürnthenning. Die neun Kilometer sind die anspruchsvollsten der Tour, es geht teilweise steil bergauf, doch einmalig. ist der Streckenverlauf idyllisch - teilweise geht es über schattige Forstwege mit würziger Waldluft und durch Orte, die „Wunder“ und „Multham“ heißen. Am Etappenende heißt es noch einmal Kräfte mobilisieren und in die Pedale treten. 

Von Thürnthenning nach Leonsberg 

Die Sieben-Kilometer-Etappe beginnt mit einer steilen Abfahrt ins Isartal. Danach führt die Strecke recht fl ach entlang des Vogelschutzgebietes Königsauer Moos auf der Verbindungsstraße nach Leonsberg. Auch hier liegt die Schloss-Ruine ein kurzes Stück bergauf auf einem Hügelrücken. 

Von Leonsberg nach Haidenkofen

Die Elf-Kilometer-Etappe nach Haidenkofen ist recht eben. In den Orten entlang der Strecke Besichtigung ein. 

Von Haidenkofen nach Seemannskirchen

Über Ganacker führt die 24 km-Etappe in Richtung Landau/Isar. Nach Pilsting, in Griesenau, führt der Weg zur Staustufe Harburg. Mit Erreichen der Isar haben Radler 51 Kilometer absolviert. Das letzte Stück führt auf dem Isarradweg entlang des idyllischen Flusses. 63 Kilometer nach dem Start weist ein Wegweiser nach links bergauf zum ehemaligen Schloss Seemannskirchen und der bis heute erhaltenen Kapelle St. Laurentius.

Von Seemannskirchen nach Dingolfing

Die Etappe folgt acht km dem Isarradweg. Nach 71 Kilometern haben die Radler wieder die Herzogsstadt erreicht. Schloss Leonsberg war im 16. Jahrhundert die größte Burganlage Niederbayerns. Heute zeugt die Schlosskapelle vom Glanz früherer Tage. Entlang der Strecke laden zahlreiche Biergärten und Gastwirtschaften die Radler zu einer Pause ein. Gastfreundschaft zählt in Niederbayern als hohes Gut.

Die Schlösser

Dingolfing Herrschaftlich

Erbaut als Amtsgebäude der bayerischen Herzöge um das Jahr 1410 diente die Herzogsburg im Erdgeschoss als Wohn- und Amtsstube des herzoglichen „Kastners“. Das Haus zählt heute zu den schönsten und besterhaltenen Baudenkmälern jener Zeit in Niederbayern. Es trug seinen Namen vom rückwärtig angebauten „Kasten“, dem Getreidelager für die Naturalabgaben der Untertanen. Das Obergeschoss des „Kastenhofes“ war Gästehaus für Adelige und Bischöfe. So logierte hier Kaiser Friedrich III., als er sich 1475 auf der Rückreise von der „Landshuter Hochzeit“ nach Linz befand. 1956 erwirbt die Stadt das Denkmal und errichtet das örtliche Heimatmuseum. Heute beherbergt das Ensemble die stadt- und industriegeschichtliche Sammlung. Weitere Infos unter 08731/ 312228 und www.museum-dingolfing.de. 

Leonsberg - Prächtig

Das größte und prachtvollste Schloss Niederbayerns stand im 16. Jahrhundert in Leonsberg. Im 12. Jahrhundert wurde es zunächst vom Grafen von Leonsberg, Graf Berengar III., errichtet. Die Anlage wurde mehrmals zerstört und wiederaufgebaut. Herzog Ludwig X. von Niederbayern ließ es 1535/36 zum fürstlichen Lust- und Jagdschloss neu aufbauen. Während dieser Blütezeit jagten der bayerische Kurfürst aus dem Hause der Wittelsbacher und seine Gäste hier Reiher und Wildschweine. Reiher gibt es noch immer, Leonsberg liegt am Rand eines großen Vogelschutzgebietes. Das Schloss ist nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg verfallen. Ein Modell davon und das geheimnisvolle Kellergewölbe können Besucher im Gasthaus neben der Kirche besichtigen. Die Kapelle ist nach Rücksprache mit der Mesnerfamilie Geßl (Tel. 09953/509) geöffnet. Josef Geßl bietet sachkundige Führungen an. 

Romantisch Tunzenberg

Märchenhaft gelegen ragt das Schloss in Tunzenberg auf einer kleinen Anhöhe empor. Auf dem Weg dorthin fahren Radler durch schattige Wälder, vorbei an einem malerischen See und einem Gehege mit Damwild. Ein bisschen als sei die Zeit stehen geblieben. Über das Schloss selbst ist wenig Schriftliches erhalten: Von 1164 bis 1454 residierten hier die „Tuntzen“. 1990 verkaufte der letzte adelige Schlossherr das Kleinod. Die Schlosskapelle steht Besuchern nach Anmeldung bei Hr. Spanner (Tel. 08733/1544) oder Fr. Gross (Tel. 08733/938183) offen. In der spätbarocken Kirche St. Joseph von 1720 sind die römischen Märtyrer Valerius und Longinus aufgebahrt und zeugen von der Frömmigkeit der früheren Schlossherren. 

Haidenkofen - Die trutzige Hofmark

Die zweitgrößte Festung der Gegend befand sich im 17. Jahrhundert in Haidenkofen. Heute lässt das Grundstück mit dem früheren Schlossgraben die Größe der Hofmark erahnen. Diese wurde 1145 erstmals urkundlich erwähnt und bestand bis 1848. Die eigentliche Hofmark umfasste ca. 100 Hektar Land. Heute steht nur noch das ehemalige Gesindehaus. Der Walmdach-Bau ist in Privatbesitz. Radler können ein Modell der Festung nur nach vorheriger Vereinbarung mit Herrn Franz Seidl 09933/952740 besichtigen.  

Sagenumwoben: Thürnthenning

Der Ausblick über das Isartal ist den Anstieg zur Dorfkirche St. Nepomuk auf jeden Fall wert. Neben der 1732-1733 erbauten Kirche lag früher das prächtige Schloss Thürnthenning. Ein Deckenfresco in der Kirche über dem Chorraum (von Asam-Schüler Joseph Anton Merz) zeigt die Kirche sowie das frühere Schloss. Die Sage erzählt, dass der Schlossherr, Franz Xaver von Auer, am 11. November 1694 den Pfarrer des Nachbarorts Ottering in einem Waldstück erschoss. Das Motiv: Der Pfarrer wollte das Beichtgeheimnis der Frau von Auer wahren, auch wenn ihr Mann sie des Ehebruchs beschuldigte. Später sollen von Auer die Schuldgefühle so gequält haben, dass er die Kirche stiftete. Andere Quellen sprechen von einem Jagdunfall. Das Schloss wurde 1852 zu einem Bauernhof umgestaltet, der heute in Privatbesitz ist. Sollte die Kirche geschlossen sein, hilft die Wirtsfamilie Ismair gegenüber (Tel. 08731/9787) gerne weiter. 

Historisch bedeutsam: Seemannskirchen 

Seemannskirchen mitten in Bayern? Der Name leitet sich von „Ellenbrechtskirchen“ ab. 1194 übereignete Pabo von Ellenbrechtskirchen Burg und Hofmark seinem Schwager, dem Bischof von Passau. Man sagt, der Bischof war Auftraggeber des Nibelungenliedes. Die dort erwähnte Nichte des Bischofs, „des fürsten swester kint“, wäre also eine Frau aus Seemannskirchen. Heute steht noch die Kapelle St. Laurentius aus dem vermutlich 13. Jahrhundert. Mesner Dorfner öffnet die Kapelle nach Anmeldung (Tel. 09955/623).

Der besondere Tipp

Direkt am Isarradweg finden Sie:

  • Wachsender Felsen, Usterling; ein Geo-Denkmal von europäischem Rang
  • Teufelstritt, Zulling; der Ort einer volkstümlichen Sage

Streckengrafik Radweg der versunkenen Schlösser


Bewegen sie ihren Cursor auf dem Höhenprofil, wird interaktiv oben auf der Streckengraphik die geographische Position eingeblendet.

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