FRÜH ÜBT SICH

Familienfreuden

Vieles hat sich seit unserer Kindheit verändert. Das frühere Spielen und losgelöste Umhertollen draußen im Freien ist für die heutige „Smartphone- und Tablet- Generation“ der trendigen, virtuellen Welt a la Facebook & Co gewichen. Dummerweise resultiert seit dem Siegeszug der sozialen Netzwerke mit ausuferndem Chatten, Posten und Liken sowie maßlosen TV-Konsum eine besorgniserregende Bewegungsarmut. Schullehrer stellen Haltungsschäden, Konzentrationsmängel und Aggressionspotential bereits im Grundschulalter fest.


Was liegt näher, als mit Kind und Kegel gemeinsame Radtouren zu unternehmen, die ihre geistige, körperliche und seelische Entwicklung fördern. Noch dazu, wo erlebnisreiche Radtouren Jung und Alt gleichermaßen begeistern. Kaum anderswo wird die Umwelt intensiver, authentischer und intensiver wahrgenommen, als auf dem Speichenflitzer. Radtouren im Wechsel der Jahreszeiten lassen teilhaben am Farbenspiel der Natur, die Landschaftsdramaturgie fasziniert mit ihren aufregenden Impressionen, die sich unauslöschlich in die Seele schreiben. Sie bereichern mit einer Fülle an Erfahrungshorizonten, welche auch den Entwicklungsprozess der frühen Kindheit unterstützen. Der erweiterte Bewegungsradius liefert laufend neue, spannende Sinneseindrücke. Und da die (früh-) kindliche Entwicklung primär auf Wahrnehmung und sinnliche Erfahrung fußt, offenbart, wie sehr familiärer Kurbelspaß mit seinem unerschöpflichen Potential an Erfahrungs- Lern- und Entwicklungsmomenten für die Zöglinge geeignet ist. Schließlich ist ihnen der instinktive Drang nach Bewegung, Entfaltung und Erkundungstrieb in die Wiege gelegt. Abgesehen davon fördert und fordert der Balanceakt mit dem wackligen Kinderrad die motorischen wie koordinativen Grundfertigkeiten.

Auch profitieren die Eltern selbst von inspirierender Freizeitaktivität da es ungeahnte Lebensbereiche berührt, was unter dem Strich die Lebensqualität spürbar verbessert. Allem Termin- und Leistungsdruck, ständiger Erreichbarkeit und stressigem Multitasking in der durchorganisierten Arbeitswelt zum Trotz, benötigt der Mensch dringend einen entspannenden Gegenpol, der der Life-Balance auf die Sprünge hilft. Immerhin leistet die unerschöpfliche Welt des Radfahrens dem seelischen Gleichgewicht Vorschub, bei dem die beiden Kräftepole Yin und Yang im Einklang zueinander stehen. Ein altbekanntes Sprichwort besagt: Sport tut Leib und Seele gut. Schon die Römer erkannten vor 2000 Jahren, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnt!

Familienradtouren bilden einen harmonischen Generationentreffpunkt, bei dem jedes Familienmitglied die Geselligkeit an frischer Luft in vollen Zügen genießt. Selbstbestimmend sich schwerelos wie ein Vogel fühlen und die Freiheit auf zwei Rädern mit jedem tiefen Atemzug genießen – Radfahren emotionalisiert und euphorisiert die Gemüter. Ein herrliches Naturvergnügen, das den fest getakteten Alltag vergessen macht, seelisches Wohlbefinden erzeugt und nicht zuletzt den Familiengeist nachhaltig stärkt. Sinnstiftende Familienausflüge mit dem Rad wirken wie ein Ritual, das die Gemeinsamkeit und emotionale Verbundenheit in der Familie wundersam auffrischt und gleichwohl der Persönlichkeitsfindung der kleinen Racker dient. Für Patchworkfamilien, die nach Gemeinsamkeit stiftenden Elementen suchen, mögen die positiven Aspekte des Familienradelns noch wichtiger sein.