Frühlingserwachen

Frühlingserwachen

Die Vorboten des Frühlings lassen keinen Zweifel aufkommen, dass die Zeit der Kälte und Schlechtwetterfronten im doppelten Sinn Schnee von gestern sind. Wenngleich die Temperaturen nur zäh in den zweistelligen Bereich klettern und die Nächte noch empfindlich kalt sind, so blinzeln immer häufiger Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Ein Weckruf für jeden Radfahrer, der spontan den Entschluss reifen lässt: it's time to go aufzusteigen, um lustvoll aus dem Alltag auszusteigen. 

 Frühlingserwachen

Nach den Wintermonaten entfachen die Vorboten des Frühlings frische Lebensgeisterer und erwecken die Natur zu neuem Leben. Allen voran Schneeglöckchen die schon Ende Februar beginnen ihre Knospen aus dem Boden zu strecken. Auch die bunten Blüten der Krokusse kündigen den bevorstehden Frühling - mit bisweilen aus Resten der Schneedecke - herausblitzenden gelben, weißen oder lila Blüten an. Sie setzen der um diese Jahreszeit noch fahlen Natur ihre ersten kräftigen Farbtupfer.

Die Tage werden länger, Blumen sprießen, Bäume und Sträucher bekommen zarte Knospen und selbst die Tierwelt erwacht aus dem Winterschlaf. An und für sich reicht die Wärme und das schwache Sonnenlicht des Vorfrühlings zwar noch nicht aus, um Pflanzen optimal mit Nährstoffen zu versorgen bzw. für eine optimale Fotosyntheseleistung zu sorgen die die Blütentriebe genügend auszubilden vermag. Doch Frühblüher haben vorgesorgt, indem sie über eine Art Vorratskammer verfügen, in der bereits im Vorjahr überlebenswichtige Nährstoffe, Mineralien und Stärke eingelagert wurden. 

Auch Palmkätzchen sind ein sichbares Zeichen der Natur, dass das Frühjahr naht. Ihr Name ist darauf zurück zu führen, weil dieser Strauch am Palmsonntag in der Kirche bis in die Gegenwart häufig als Ersatz für den biblischen Palmwedel dient. Palmkätzchen blühen Anfang März und gelten für Bienen als erstes Festmahl nach der langen Winterzeit. 

Nach dem Winterschlaf holt die Natur ihr grünes Gewand heraus und streckt ihre zarten Frühlingsboten aus dem Boden. Ein knospendes Blütenmeer an Veilchen, Hortensien, Traubenhyazinthen, Krokusse, Narzissen, Primeln, Stiefmütterchen, Tulpen, Vergissmeinnicht, Gänseblümchen, Schneeglöckchen und Schlüsselblumen kündigen das Erwachen der Natur an. Ein farbenprächtiger Jahresauftakt, was die Natur aus ihrem Schatzkästchen hervorzuzaubern vermag. Dazu trällern Drossel, Fink, Spatz, Star und Amsel ihr wunderschönes Frühjahrskonzert. Intensiveres Tageslicht und die lebendige Flora und Fauna entfachen insbesondere unter Naturliebhabern eine wahre Lebensfreude.

Zwiebelschalenprinzip ade, Schicht für Schicht runter mit dem lästigen Plunder, bis das legere Kurzarmdress der sonnenbedürftigen Haut Luft zum Atmen gibt. Frühlingsvorboten lösen nach den kalten Wintermonaten eine regelrechte Aufbruchstimmung aus. In Bayern pflegt man zu sagen: „Auf geht’s, pack ma’s!“ Allerhöchste Eisenbahn die wohltemperierte Komforzone zuhause gegen den Jungbrunnen der Natur einzutauschen und sich an der sprießenden Vegetation zu erlaben. Stressless auf Touren kommen und den Dingen des Lebens gedankenversunken ihren freien Lauf lassen - so kommt nicht nur der Kreislauf in Schwung sondern frischer Sauerstoff und vorbeigleitende Landschaftsabschnitte machen den Kopf richtig frei. An dieser Stelle sei allen Lesern eine inspirierende Radsaison mit unvergesslichen Momenten gewunschen, die dem Leben Spirit und Drive einhauchen. 

Frühlingsgefühle

Es ist alle Jahre dasselbe Spiel: weht ein Hauch von Frühling übers Land und treffen wärmende Sonnenstrahlen auf die Erde hellt sich bei den Menschen schlagartig die Stimmung auf und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Juhu, endlich Frühling! Die Lust endlich wieder säuselnden Fahrtwind zu spüren, sowie das Surren der Kette als akustische Radlersynfonie zu hören kennt kein Halten mehr.

Aufkeimende Frühlingseuphorie schön und gut, doch die Gefahr dass der Kopf dem Körper zuviel abverlangt ist durchaus gegeben. Mit mauem Fitnesslevel und womöglich zu viel Speck auf den Rippen sollte - erst recht nach längerer sportlichen Abstinenz - ist eine bedachtsame Herangehensweise mit "angezogener Handbremse" geboten. Der Geist mag zwar bei den ersten Rollouts willig sein, doch solange der Bewegungsapparat noch ungelenk bzw. die Muskulatur untrainiert ist, empfiehlt es sich im moderaten Belastungsbereich zu bleiben. Wer sich nach monatelanger „Off-Season“ zum ersten Mal in den Sattel schwingt tut deshalb gut daran mit Maß, Ziel und Gelassenheit in die jungfräuliche Radsaison einzusteigen. Schließlich benötigt der Körper für die nötigen Anpassungsprozesse mehrere hundert Kilometer in den Beinen, bevor intensivere Belastungen (z.B. längere Touren, bergige Topographie, schnelleres Tempo) Sinn machen.

Faustregel: lockeres Wohlfühltempo bei dem man sich ohne Atembeschwerden unterhalten kann (Pulsschlag unterhalb 65% der max. Herzfrequenz).

Wer sich zu Saisonbeginn übereifrig zu hohe Belastungen zumutet, riskiert eine Leistungsstagnation oder gar einen Leistungsrückgang. Tendenziell steigt diese Gefahr umso schlechter es mit dem Fitnesszustand bestellt ist. Ohne ausreichendes Grundlagen- oder Ausgleichstraining quasi von Null auf Hundert sich zu überfordern ist nicht ratsam. Auch klimatisch bedingte "Fallgruben" verleiten dazu, übermotiviert ans Werk zu schreiten. Vor allem wenn die Sonne vom Himmelszelt lacht und überschäumende Frühlingsgefühle weckt, tappt man nach Lockvogel-Manier fast unbemerkt in die "Übermotivationsfalle". Sprühender Tatendrang vermittelt uns bei ersten Sunshine-Ausfahrten das Gefühl zum "Bäume ausreißen". Reizmomente, in denen wir gern dazu neigen, sich einfach zuviel zuzumuten. Mit dem Ergebnis, dass man völlig erschöpft von der Ausfahrt zurück kehrt und mehrere Tage Erholung benötigt.

Gute Laune, Eifer und Schaffenslust, was gewohntermaßen in den Frühlingsmonaten verstärkt in Erscheinung tritt, lässt sich in gewisser Weise auf einen Hormonumschwung zurückführen. Ursächlich ist u.a. längeres und intensiveres Tageslicht, das die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin bremst. Verhaltensforscher und Endokrinologen schreiben dies der Zirbeldrüse zu, welche die Produktion des Melatonins dosiert. Der Körper schüttet das Schlafhormon in der Dunkelheit vorwiegend im Winter sowie während der Nacht aus. Werden die Tage länger und heller sinkt im Blut die Melatonin-Konzentration.

Aber auch das Glückshormon Serotonin beeiflusst unsere Stimmungslage sobald der Botenstoff vermehrt ausgeschüttet wird. Das als "Wohlfühlhormon" bekannte Serotonin wirkt dabei nicht nur stimmungsaufhellend, sondern dämpft überdies das Stressempfinden des Körpers. Genau genommen wirkt es entspannend, antidepressiv, schlaffördernd, schmerzhemmend und steigert nicht zuletzt den inneren Antrieb. Damit der Körper jedoch Serotonin aus Lebensmitteln ziehen kann, sind neben wichtigen Nährstoffen zusätzlich Bewegung und Licht vonnöten. Bezogen auf die letzteren beiden Faktoren profitieren Radfahrer in besonderem Maß. 

In Studien wurde der Nachweis erbracht, dass Ausdauertraining den Serotoninspiegel anhebt, weil es durch die körperliche Betätigung die Verfügbarkeit der Aminosäure Tryptophan (daraus bildet der Körper Serotonin) im Gehirn erhöht. Fazit: Radfahrer setzen eine ganze Reihe positiver Effekte in Gang, die sich auf die Stimmung bzw. das psychische Wohlbefinden auswirken. Dass die lichtschwachen Wintermonate vielen Menschen aufs Gemüt schlagen liegt u.a. auch am Vitamin D-Mangel. Ähnlich wie beim Serotonin steht und fällt die körpereigene Herstellung von Vitamin D mit der täglichen Lichtexposition. Je großflächiger die Haut von UV-B-Strahlen bestrahlt wird, umso mehr Vitamin D wird produziert.

Regelmäßige Bewegungsaktivität sowie eine ausgewogene Ernährung, die weniger Zucker und Stärke (Kohlenhydrate) enthält, helfen überflüssige Pfunde los zu werden. Regelmäßiges Radfahren verbrennt nicht nur Kalorien, sondern fördert zudem den Muskelaufbau was den Stoffwechsel ankurbelt und dadurch noch mehr Kalorien verbrennt.

Meteorologischer Frühlingsanfang 

Am 1. März zum meteorologischen Frühlingsanfang wird so mancher Sportler vom schlechten Gewissen geplagt und gerät umso mehr in Panik je mehr das sportabstinente Lotterleben genossen wurde. Schlagartig kommen altbekannte Vorsätze in den Sinn, kulinarischen Verführungen Einhalt zu gebieten, d.h.  Kalorienbomben wie fetthaltigem Essen, Süßigkeiten und alkoholischen Getränken die rote Karte zu geben. Es ist an der Zeit im Gleichklang zur Schneeschmelze dem Winterspeck den Kampf anzusagen um die ungeliebten Fettpölsterchen abzuschmelzen. Doch Obacht vor zu hoher Belastung und übersteigertem Trainingspensum. Da kann die Euphorie in Nullkommanix in die Frustration und damit zum Abbruch aller verinnerlichten Vorsätze führen.

Um gewünschte Trainingsfortschritte zu erzielen sind Training und Regeneration unzertrennlich miteinander verbunden. Nur wer nach Trainingausfahrten sich ausreichend erholt wird erwünschte Wirkungen erzielen.

Kalendarischer Frühlinganfang

Je näher der kalendarische Frühlingsanfang am 20. März rückt, desto mehr machen sich Hochgefühle breit. Der gefühlte Jahreszeitenwechsel wird am letzten Sonntag im März durch das Umstellen der Uhren auf die Sommerzeit offiziell. Allerhöchste Eisenbahn aus dem winterlichen Dornröschenschlaf aufzuwachen, die Pausentaste des Alltags zu drücken und der schönsten „Nebensache“ der Welt - dem Radfahren – mit Herzenslust und frischem Elan zu frönen. Gerade Berufstätige schätzen die Zeitumstellung, weil abends endlich wieder gemütliche Feierabendrunden ohne lästige "Funzel" möglich sind.

Körper, Geist und Seele sprühen voller Tatendrang, draußen an frischer Luft aktiv zu sein. Das Verlangen ist kaum zu bändigen. Sonne, blauer Himmel, blühende Landschaften bei milden Temperaturen – logisch, dass der Suchtbazillus gewaltig in den Beinen juckt. Jetzt nach Lust und Laune loskurbeln – das verheißt Spaß im XXL-Format und hält zudem fit. Noch rasch sein Rad startklar machen und ggf. einen Wartungscheck durchführen, damit sich das Gefährt (verkehrs-) technisch in einwandfreiem Zustand befindet. Schon steht der Jungfernfahrt - einhergehend mit einer Glückshormonausschüttung - nichts mehr im Wege.

Nach endlos langen Wintermonaten genießt man umso mehr die ersten Sonnenstrahlen im Biergarten und Cafe-Freisitzen. 

Radfahrer wirken attraktiv

Kaum lässt sich die Sonne wieder blicken und ermöglicht Ausfahrten in Kurzarmtrikots, schwingen sich Hunderttausende in unserem Land auf den Sattel. Dass dabei Botenstoffe wie z. B. Dopamin und Serotonin (Neurotransmitter) ausgeschüttet werden ist gemeinhin bekannt. Weniger bekannt sein dürfte, dass Radfahrer von Mitmenschen augenscheinlich als „attraktiv“ wahrgenommen werden. Diesbezüglich versuchte eine Studie dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Glaubt man den Ergebnissen, so scheinen Radfahrer tatsächlich attraktiv zu wirken. 25 % der Männer sind dieser Ansicht, und finden Frauen auf Fahrrädern charmant. Das weibliche Geschlecht beurteilt radelnde Männer in dieser Hinsicht dagegen etwas zurückhaltender (18%).

Die Studie <Fahrradfahren in Deutschland 2014> wurde vom Radsportspezialversand Rose initiiert und von einem renommierten Marktforschungsinstitut durchgeführt. Neben der grundsätzlichen Einstellung der Deutschen zu ihrem Fahrrad ging es auch darum, aktuelle Trends in Bezug auf Fahrradnutzung, -typen und -kauf zu analysieren. Dabei wurde zwischen Alltags- und Sportnutzung sowie ländlicher und städtischer Nutzung bzw. Altersgruppen unterschieden. Doch nicht jedes Rad verleiht seinem Fahrer oder seiner Fahrerin gleichermaßen einen Touch von „Sexappeal“. Während Mountainbikes (20%), Hollandräder (18%), Rennräder (11 %) und Crossräder (10 %) den Fahrer besonders attraktiv wirken lassen, vereiteln Klappräder und Fatbikes eher eine hinreißende Aura. Laut Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer der Rose Versand GmbH „lässt eine gute Gesundheit einen Menschen gemäß Attraktivitätsforschung für andere besonders interessant wirken". 

Sitzt man also z.B. auf einem angesagten Mountainbike, schicken Hollandrad oder hypermodernen Rennrad, steigt demnach der Flirtfaktor. Das Medium Rad als Wegbereiter ins private Lebensglück? Hört sich abgefahren an - gänzlich von der Hand zu weisen ist es nach den neuesten empirischen Kenntnissen indes nicht. Das Fahrrad in seiner individuellen Ausprägung, so scheint es zu sein, stimuliert eine positive Wahrnehmung von sportlich agilen Zweiradfahrern. Vielleicht liegt es auch daran, dass „Wahre Schönheit von innen strahlt".

Frühere Testergebnisse des Psychologen Erik Postma von der Universität Zürich scheinen die jetzigen Studienergebnisse zu bestätigen. Demnach sind Frauen instinktiv in der Lage, körperliche Fitness und gute Ausdauer allein am Gesicht eines Mannes abzulesen. Dies belegte z.B. ein Test, bei dem Frauen bestimmte Teilnehmer der Tour de France nach ihrer Attraktivität beurteilen sollten. Ohne Kenntnisse über den "begutachtenden" Sportler und seiner Leistungsfähigkeit zu haben, beurteilten die Frauen jene Männer als am attraktivsten, welche bei der Tour de France vordere Plätze belegten. Erik Postma vermutete, dass die Frauen den Männern ihre Fitness tatsächlich vom Gesicht abgelesen hatten. 

Erik Postma vertritt die Auffassung, dass bereits unsere Vorfahren in der Steinzeit eine ähnlich instinktive Auswahl trafen, bei der vornehmlich diejenigen Männer von Frauen gewählt wurden, welche über eine erstklassige Ausdauer verfügten. Denn nur sie waren erfolgreiche Jäger, womit der Versorgungaspekt der Familien erfüllt war. Mit ihrer sensiblen Beobachtungsgabe stehen Frauen nicht alleine da, weil auch heterosexuelle Männer erfolgreiche Radsportler bei seinem Test als am attraktivsten einschätzten. Dies mag damit zusammenhängen, dass sie sich empathisch in die Gedankenwelt der Frauen hineinversetzten. Trotzdem vermutet der Psychologe den wahren Hintergrund in der Evolution des Menschen: früher suchten sich Jäger instinktiv körperlich fitte Partner für die gemeinsame Jagd, um das Überleben der Gruppe in der Wildnis zu sichern.

Zurück zur Fahrradstudie: weitere Assoziationen, die mit Fahrradfahrern verbunden werden, sind der Auswertung nach Umweltbewusstsein (55 %), Sportlichkeit (37 %) und eine gesunde Lebensweise (29 %). Auch interessant: nur 3% der Deutschen können nicht Fahrrad fahren bzw. 14 % fahren grundsätzlich nie Rad, d.h. 86 % aller Deutschen kurbeln durch die Lande. Und das mit wachsender Begeisterung: 72 % verbringen bis zu sieben Stunden pro Woche auf dem Sattel. Jeder Achte (12 %) sogar zwischen sieben und elf Stunden oder noch mehr.

Radfahren - Allheilmittel für Körper, Geist und Seele

Fahrradfahren stärkt Herz- Kreislauf- und Immunsystem, hält den Bewegungsapparat gelenkschonend fit, reduziert zugunsten des Muskelmassenaufbaus den Körperfettanteil und baut zudem psychischen Alltagsstress ab - kurzum es tut dem Körper wie der Seelee einfach gut. Außerdem reflektiert die umweltschonende Mobilität Lebensfreude und Lifestyle, was sich u.U. sogar als Schrittmacher für's Lebensglück erweisen kann. Wer sich aufs Rad schwingt liegt demnach in der Schnittmenge gleich mehrerer Trends: Gesundheit, Fitness, Umweltbewusstsein, und fortschrittlichem Technik-Kult. Wen wundert es da noch, dass Radfahren auf der Hitliste der beliebtesten Sportarten in Deutschland an oberster Stelle rangiert? Schließlich ist die Gesundheit des Menschen wertvollstes Gut, und letztlich mehr Wert als ein Sechser im Lotto. Radtouren bergen Überraschungsmomente, unvergessliche Erlebnisse und halten die Sinne ständig auf Trab. Sozusagen ein ganzheitliches Training a la Ying-Yang