Streckencharakteristik / Oberflächenbeschaffenheit:
Streckenprofil:
Nennenswerte Steigungen/Gefälle nur an den Hängen
der Flusstäler. Die Route verläuft weitgehend
auf gut ausgebauten Ortsverbindungsstraßen abseits
der überörtlichen Hauptstraßen.
Der Rupertiwinkel, also jener Teil des alten Fürstbistums
Salzburg, der 1815 zu Bayern geschlagen wurde, ist eine
anmutige Landschaft. Weitgespannte Wiesen- und Ackerflächen,
Hügel und dunkle Waldbestände, wer hier nicht
zur Ruhe kommt, dem ist wahrlich nicht zu helfen. Und
dann der nördliche, nie von den Allzuvielen überlaufene
Chiemgau, ruhig schwingendes Bauernland mit mächtigen
Vierseithöfen, stolz wie Herrensitze. Eingerahmt
von den Flusslandschaften von Salzach und Alz, Burgen,
Schlösser, Kirchen: das sollte wohl einen erfüllten
Radwandertag geben, noch dazu, wo auch die Steigungen
im sanften Bereich liegen.
Die Route beginnt in Trostberg. Die Stadt war
lange Zeit Grenzort und Grenzveste zwischen Bayern und
Salzburg. Durch die zunächst direkt an der Alz liegende
Grenze erklärt sich auch das beengte Bauen im alten
Trostberg, heute erfreut man sich an der dadurch geschaffenen
malerischen Stadtansicht. Ein kurzes Stück an der
Alz flussaufwärts, dann wird der Aufstieg aus dem
Flusstal zwischen die Räder genommen. Aber nur gute
50 Höhenmeter sind zu überwinden, dann ist das
flachhügelige Bauernland zwischen Alz und Salzach
erreicht und es beginnt ein wunderbar entspannendes Radeln,
vorbei an Einzelhöfen, Weilern und kleinen Ortschaften.
Fast immer in freier Landschaft, nur gelegentlich kleinere
Waldstücke durchquerend führt die Route genau
nach Osten, bis schließlich eine Abfahrt über
ca. 100 Höhenmeter hinunter ins Tal der Salzach und
hinein nach Tittmoning führt. Der Stadtplatz ist
in seiner Geschlossenheit und Raumwirkung einzigartig
in Bayern. Geprägt wird er durch die Inn-/Salzach-Bauweise
mit Blendfassaden und dahinter verborgenen Grabendächern.
Breit und schwer sitzt über der Stadt das Schloss,
das nach außen hin immer noch den Charakter der
einstmaligen Festung zeigt. Die Ausfahrt aus der Stadt
bringt wieder den Aufstieg aus dem Flusstal mit sich,
dann geht es zurück in der nämlichen ruhigen
Landschaft wie bei der Herfahrt zur Alz. Diese wird bei
Wiesmühl erreicht, also bei einem Flussabschnitt,
der schon durch die rigorose Ausnutzung der Wasserkraft
der unteren Alz gekennzeichnet wird.
Die Trostberger Alzbrücke liegt auf 482 m Meereshöhe.
Vorbei an den Anlagen der Süddeutschen Kalkstickstoffwerke
(heute "Degussa") und über Nock führt
die Route zu dem kleinen Ort Schilling. Dessen paar Häuser
liegen auf 544 m Meereshöhe, so dass man also auf
einer Strecke von 4 km einen Höhenunterschied von
ca. 60 Höhenmeter bewältigt hat, gerade recht,
um sich anzuwärmen, denn nun geht es ohne nennenswerte
Steigungen/Gefälle weiter nach Osten. Frei und sonnig
liegen die nächsten kleinen Ortschaften Lindach,
Gerharding, Willertsham, eine Landstraße wird überquert,
der nächste Ort hat den seltsamen Namen Armutsham.
Bundwerkstadel – Das Bundwerk ist
in Oberbayern bis weit hinein nach Tirol verbreitet. Der
Verbund als tragende Konstruktion und gleichzeitig als
Zierbund, hat seine schönsten Formen im Chiemgau
und im Rupertiwinkel gefunden. Zum Armutshamer Dreiseithof
"Beim Schmidhuber" gehört ein überaus
reichgestalteter Bundwerkstadel (Entstehungszeit ca. 1845),
ein bemerkenswertes Zeugnis der Zimmermannskunst von außergewöhnlich
hohem baukünstlerischem Rang. Seltsame heidnische
und reiche christliche Symbole und die großartigen
säulenförmigen klassizistischen Verzierungen
geben diesem Stadel seinen besonderen Wert. Das gesamte
Bundwerk ist, wie auch die Stalltore, mit kräftigen
Farben bunt bemalt.
Die nächsten kleinen Ortschaften heißen Grafischen
und Wolferting, hier wird rechts abgebogen und wieder
genau nach Osten weitergefahren über Geiselfing und
Tyrlbrunn nach Freutsmoos.
Freutsmoos
- Die Kirche St. Laurentius, gotisches Langhaus mit angebautem
barocken Altarraum und Turm, hatte in früheren Jahrhunderten
am Patroziniumstag großen Zulauf bis aus dem Innviertel.
Durch den Ort hindurch und in der alten Richtung weiter
zieht der Weg in ein Waldstück. Auf einer Lichtung
die Häuser von Heigermoos, dann wieder auf freieres
Gelände nach Meggenthal.
Meggenthal - Die Kirche St. Pankratius
ist ein spätgotischer Tuffbau, Turm mit Pyramidendach.
Im Altarraum wurden 1929 spätgotische Wandgemälde
freigelegt: stehende Heiligenfiguren, Muttergottes mit
schönem Faltenwurf des Gewandes.
Für etwa 1 1/2 km wendet sich nun die Route entschieden
nach Süden, um dann bei Guggenberg wieder die alte
östliche Richtung einzuschlagen. Bei Schlaffen trifft
sie auf eine Landstraße, unterquert bei Salling
die Eisenbahnlinie Mühldorf - Salzburg und zieht
hinauf zu dem beherrschend auf einer Kuppe liegenden Kirchdorf
Kay.
Kay - der Ortsname bedeutet "Gehai"
oder "Gehege". Funde aus der Bronze- und Römerzeit
zeugen von früher Besiedelung. 120 wird der Edle
Werner de Gehai genannt. Die spätgotische Pfarrkirche
St. Martin besitzt einen Hochaltar (1780) von Jos. Doppler
und Seitenaltäre aus dem Jahr 1791.
Von hier ab beginnt nun die Abfahrt über Kirchheim
in das breite Tal der Salzach. Die B 20 wird dort unterquert
und kurz vor den Häusern von Roibach wird im rechten
Winkel nach links abgebogen. Über Wies geht es nun
direkt hinein nach Tittmoning.
Tittmoning
- ist schon im 8. Jh. erwähnt und der Ort entwickelte
sich als Handelsniederlassung des Salzburger Erzbistums.
Erzbischof Eberhard II. von Salzburg hat erstmals den
heutigen Schlossberg 1234 befestigen lassen. Bei einer
Belagerung durch die Bayern wurde die Befestigungsanlage
schwer beschädigt. Erzbischof Marcus Sitticus musste
daher fast völlig neu aufbauen lassen, wobei er dem
Neubau den Charakter eines Jagdschlosses gab. Von diesem
Jagdschloss ist fast alles wohl erhalten auf den heutigen
Tag gekommen. Über den Toren der Burg sind die erzbischöflichen
Adelswappen von Salzburg angebracht, darunter auch das
von Marcus Sitticus. In prachtvoller Geschlossenheit steigt
der steinerne Rundwall der Burgmauer in die Höhe,
Erker und Schießsmarten beleben das Bild und von
den Wehrgängen hat man einen schönen Ausblick
auf Tal und Berge. Der Prälatenstock beherbergt heute
das Heimatmuseum. Ideal ist das terrassenförmig vom
Salzachufer aufsteigende Stadtbild. Geradezu einmalig
im altbayerischen Raum aber ist der Marktplatz. Gewaltig
ist jedenfalls die Raumwirkung dieser von Tortürmen
abgeschlossenen und von architektonisch sehenswerten Bürgerhäusern
umrahmten Bauschöpfung. Hier steht auch das Rathaus,
ein kastenförmiger Bau, dessen Fassade aus dem Jahr
1681 stammt. Die beiden Torbauten, die den Platz im Norden
und Süden beschließen, wurden im vorigen Jahrhundert
verändert, während in den noch vorhandenen Teilen
der Stadtbefestigung stellenweise die ursprüngliche
Befestigung aus der Mitte des 13. Jhs. zu erkennen ist.
Auf dem Marktplatz die malerischen Floriansbrunnen und
Storchenbrunnen.
Die mittelalterliche St. Laurentius-Pfarrkirche, eine
frühere Stiftskirche mit (unvollendetem) gotischem
Turm, dem man ein achteckiges Glockengeschoß aufgesetzt
hat, brannte 1815 bis auf die Umfassungswände nieder.
An der Nordseite befindet sich die Kreuzkapelle mit einem
Altaraufbau (1699), den Figuren von Meinrad Guggenbichler
schmücken. Die Allerheiligenkirche ist einschiffig
und besteht aus einem Tonnengewölbe. Der quadratische
Zentralbau (1716) der Kapelle Maria Ponlach war einst
ein viel besuchter Wallfahrtsort. In der Friedhofskapelle
steht ein interessanter Renaissancealtar aus dem Jahr
1634.
Nach dem Passieren des nördlichen Stadttores ca.
1/2 km auf der B 20 steil aufwärts, dann links abbiegen
Richtung Trostberg und weiter aufwärts nach Grassach.
Kurz vor der Tittmoninger Umgehungsstraße scharf
rechts ab nach Diepling, gleich danach über die Umgehungsstraße
.und in einem weiten Bogen um den Leitgeringer See herum
nach Leitgering.
Leitgeringer See - liegt idyllisch eingebettet
in die Hügellandschaft des nördlichen Chiemgaus.
Rund um das Seeufer mit seinen Buchten und Landzungen
zieht sich ein Saum aus Laubgehölz und Schilf Der
See ist mit nur eineinhalb Quadratkilometern Wasserfläche
bei einer Tiefe von bis zu 14,5 Metern für größere
Wassersportaktivitäten ungeeignet und daher den Badenden
vorbehalten.
An Laufing vorbei erreicht der Radweg jetzt das im nordöstlichsten
Zipfel des Landkreises Traunstein gelegene Dorf Asten.
Asten - Das schön gelegene Dorf
war früher ein Unikum: mitten hindurch zog sich die
Grenze zwischen dem salzburgischen Landgericht Tittmoning
und dem bayerischen Landgericht Burghausen, wobei der
größere Ortsteil zu Bayern gehörte. Bei
Asten breitet sich um einen austrocknenden See ein Naturschutzgebiet
aus. In den verlandenden Tümpeln gedeihen in großer
Zahl Seerosen und die vielen Strauchinseln gewähren
der Vogelwelt gute Brutmöglichkeiten. Die Dorfkirche
St. Maria ist eine der stattlichsten der Gegend. Netzgewölbe
mit reifer Durchbildung. Den Rokoko-Hochaltar von 1747
entwarf der in Tittmoning ansässige Johann Georg
Itzlfeldner, der auch die Sebastiansgruppe des nördlichen
Seitenaltars (1752) geschaffen hat. Die Kirchen- und Sakristeitür
trägt spätgotische Beschläge. Der im Unterteil
gotische Turm hat eine barocke Zwiebel.
Weiter durch unverfälschtes Bauernland zieht die
Route durch Oberried, überschreitet anschließend
die Grenze zum benachbarten Landkreis Altötting,
dessen erster Ort Geisberg
heißt und über Eberheissing zu einem Weiler,
dessen Namen Loah wohl nur ein echter Altbayer richtig
aussprechen kann, setzt wieder über die Eisenbahnlinie
Mühldorf - Salzburg und leitet über Oberschnitzing,
Zweck und Bonau nach Kirchweidach.
Kirchweidach - Urkundlich genannt ist
der Ort erstmals im Indiculus Arnonis, einem Güterverzeichnis,
das Bischof Arn von Salzburg um 788 erstellen ließ.
Damals übergab ein gewisser Ragenbertus die Kirche
und 6 Höfe "ad Uuidaha" (sprich "Widaha“
an den Bischof von Salzburg. Der Zusatz "Kirch"-
(Chirch-) im später gebräuchlichen Ortsnamen
"Weidach" wurde wohl erst im 14. Jh. in den
Ortsnamen aufgenommen. In einer Urkunde aus dem Jahre
1340 erscheint jedenfalls zum ersten Mal der Ortsname
"Chirchweidach". Trotz seiner frühen Verbindung
zu Salzburg gehörte Kirchweidach aber stets zum Herzogtum
Bayern. Die Pfarrkirche St. Veit ist eine der besten ländlichen
Kirchenbauten des späten 18. Jh. Der Hochaltar von
1785 besitzt ein Altarblatt (Marter des hl. Veit) des
rühmlich bekannten Trostbergers F.-J. Soll.
Nun folgen noch einige Ortschaften mit urbayerischen
Namen: Edenstraß, Fernreith, Kaitl, Eschetshub,
bis der Endpunkt des Weges erreicht wird in Brunnthal.
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