RADELN UND MOUNTAINBIKING À LA CARTE

Kanadische Wildnis im Viechtacher Land

Gemütliche Tourenradler, ambitionierte Rennradler und agile Offroad - Freaks geben sich im <Viechtacher Land> - ein wahres Radler-Filetstück des Bayerischen Waldes - buchstäblich die Klinke in die Hand. Waldreiches Bergland wechselt sich mit flachen Bach- und Flusstälern ab, womit die Topographie allen Leistungsstufen Tür und Tor öffnet.

Genuss-, Touren- und Familienradler tummeln sich dagegen auf dem Regental-Radweg und cruisen entschleunigt am mäandernden Schwarzen Regen entlang. Die Stadt Viechtach bietet sich auf der beliebten Radwanderachse von Regensburg (111 km, flach) nach Bayerisch Eisenstein (58 km, hügelig) als Etappenort an.

 

 

 

Eine gänzlich „andere Welt“ finden indes Mountainbiker vor, die ein wenig an kanadische Landschaftsdimensionen erinnert. Was des einen Leid ist des anderen Freud, denn die gebirgige Waldlandschaft ist für Konditionsbolzen ein wahrer Segen. Nichts desto trotz bieten kupierte Forst-, Wald- und Wiesenwege genügend Tourpotential, auf denen auch weniger versierte Geländefans ihren Spaß haben. Jedenfalls bekommt man nur eine wage Vorstellung von dem gigantischen Wegenetz das das größte zusammenhängende Waldgebiet Europas bietet. Für Mittelgebirgsverhältnisse ein bombastisches Offroad – Areal, wo Mutter Erde jene Suchthäppchen auslegt hat, auf die Geländejunkies im wahrsten Sinne des Wortes tierisch abfahren. Wird vom Regental aus gestartet, kann man gen Hirschenstein knackige 700 hm am Stück hinauf kurbeln. Als Lohn für schweißtreibende Kurbelarbeit versprechen paradiesische Aussichtspanoramen Muße und Inspiration, bevor endorphingeladene Abfahrtstitte für seligmachende Kicks sorgen. Doch Obacht, denn neben Schmackes in den Beinen erfordert manch wurzelübersähter Singletrail versierte Fahrtechnik und höchste Konzentration. Ansonsten macht man eher als Passagier denn als Steuerpilot von sich reden.

Anders als im Alpenraum, wo hammerharte Anstiege auf einer Tagestour konditionsbedingt oft nur ein einziges Gipfelerlebnis parat hält, kommt man in der Mittelgebirgslandschaft meist mehrfach in den himmeljauchzenden Gipfelgenuss. Auch wenn keine ellenlange Monsteranstiege drohen - unterschätzen sollte man das ständige Auf und Ab tunlichst nicht. Ausdauer und Willenskraft werden manchmal mehr auf den Prüfstand gestellt als einem lieb sein kann. Schon manch alpenerfahrener Biker verzweifelte hier am zermürbenden Höhenprofil  – was freilich kaum einer kundtut, weil das Ego sich ungern die Blöße gibt. Nichts desto trotz gilt Auspowern zum Selbstverständnis der ambitionierten Mountainbiker. So betrachtet halten federwerksbestückte Piloten bzgl. des selbstironischen Spruchs „nur die Harten kommen in den Garten“ den Joker in ihren Händen. Biker aus dem Bayerischen Oberland sei gesagt, bei ähnlicher Anreisezeit den Bayerischen Wald ins Visier zu nehmen, anstatt gewohnheitsmäßig überlaufene Alpenrouten anzusteuern. Probieren geht über Studieren...

Ortsunkundige, Einsteiger oder Biker die Geselligkeit bevorzugen, vertrauen sich einheimischen Guide-Profis an, die stolz ihre verborgenen Routen - Schmankerl herzeigen. Außerdem stellen sie leistungsbezogene Routen bedürfnisgerecht zusammen.

Selbst Senioren, Gehandikapte und Freizeitradler können sich zu neuen Ufern aufschwingen und bisher unerreichbare Höhenzüge per Velo erklimmen. Einfach bei einer der zahlreichen eBike - Verleihstationen wie z.B. Tourismus – Info Viechtach oder eBike-Gastgeber „andocken“ und schon erweitern die Stromer wattunterstützt den Aktionsradius bzw. nehmen hügeligen Streckenverläufen ihren Schrecken. Die Anbietersuche ist kein Problem, da sich der Bayerische Wald als "größte E-Bike-Region Europas" auszeichnet. In diesem Sinne: volle Kraft voraus, denn der „Tiger“ im Akkutank garantiert gefühlten Rückenwind. 

Während sich an sonnigen Wochenenden auf spektakulären Alpenstrecken Biker und „Fußvolk“ nicht selten herdenweise in die Quere kommen, geht es im Bayerischen Wald eher geruhsam zu. Gehheimtipps gelten zwar gemeinhin als abgedroschen – doch im größten zusammenhängenden Waldgebiet Europas schlummert ein gigantisches Wegenetz von Klasse, von dem tatsächlich noch nicht allzu viel Aktivurlauber Wind bekamen. Zu recht bezeichnen Locals die traditionsreiche Mountainbike-Region pathetisch und liebevoll als <Bayerisch Kanada>.

Peau a peau entstand in der Urlaubsregion über die Gemeindengrenzen von Kollnburg und Prackenbach hinweg ein reizvolles Routennetz.

Dank des abwechslungsreichen Geländeprofils und professionellen Organisationsgeschicks hiesiger Vereine finden in der Gegend hochkarätige MTB-Veranstaltungen statt. German Downhill, Bayerncup-Rennen, Bayerische Meisterschaften, bis zur Deutschen Meisterschaft wurden erfolgreich abgehalten. Aber auch Rennradlern wird einiges geboten. So durchquert z.B. der Arber-Radmarathon die Region. Gleichgültig ob Profi- Amateur- Hobby- oder Freizeitsportler zu welchem Anlass auch immer hier weilen – die kupierte Berglandschaft im Herzen des Bayerwalds hält unerschöpfliche Trainingsmöglichkeiten bereit.

 Suchtpotential

Die urwüchsige Natur des Viechtacher Land bietet sowohl Genuss- und Tourenradlern entlang des Schwarzen Regen als auch ambitionierten Rennradlern und Mountainbikern in sauerstoffreicher Bayerwaldluft reichlich Aktionspotential. Ob entspanntes Cruisen auf hindernisfreien Panoramawegen, oder endorphingeladenes Trail-Surfing – alles eine Frage des individuellen Geschmacks. Allrounder kommen dem Wegemix von Wald- Schotter- Forst- und Wiesenwegen bis hin zu atemberaubenden Singletrails definitiv auf ihre Kosten. Abwechslungsreiche Pfade und Trails halten buchstäblich die Sinne auf Trab. Ein wahres Gehirnjogging – sprich Neuronenfeuerwerk - bei dem die Losgelöstheit vom Alltag zum fesselnden Erlebnis mutiert, weil Konzentration und Bewegungsmotorik beide Gehirnhälften stimuliert. Ob bergab/bergauf, steil/flach, flowig/kniffelig bis hin zu Trage- u. Schiebepassagen – die prächtige Naturvielfalt des Viechtacher Land bietet massig an Entfaltungsmöglichkeiten. 

 Routing à la carte

Knackige Anstiege, flowige Power-Trails oder hindernisfreie Forstpisten, hin oder her: wer sucht der findet seine Schmankerl routen. Nimmersatte Spürnasen „zimmern“ sich je nach Gusto ihre individuelle Routen – Komposition selbst zusammen. Andere lassen sich unangestrengt von einheimischen Tourguides durch das bewaldetet Naturreich (ver-) führen.
Die Landschaftsdramaturgie lässt nicht locker - jede Tagesetappe gebiert von neuem ein aufregendes „Bäumlein-Wechsel-Dich-Spiel“ mit faszinierenden Impressionen, die sich unauslöschlich in die Seele schreiben. Wird’s zu steil bricht sich keiner einen Zacken aus der Krone, sein Gefährt zu schieben. Trage- und Schiebepassagen sind eben keine nervige Barriere, sondern Bestandteil anspruchvoller Routen. Irgendwie erweckt das Naturterrain mit seinem unermesslichen Entfaltungsspielraum den Anschein, als ob der großartige Schöpfer leibhaftig alle Register für Mountainbiker zog. Wer weiß, jedenfalls schuf Gott als wundersamer Baumeister des Irdischen den Bikern ihren Himmel auf Erden. Es bereitet einfach tierische Freude, zwischen Bäumen umherzuzirkeln und geschmeidig wie eine Katze über holprige Wurzeleinlagen, derbe Stufen und gemeine Quer- und Längsrinnen zu bügeln und galant durch’s Kurvenlabyrinth zu huschen. Wo kein Fleiß, da kein Preis. Als Gegenleistung für erlittene Up-Hill-Qualen frohlocken abwärts Endorphine, die wie eine fette Aktiendividende in die Blutbahn ausgeschüttet werden.

Appetizer: Panorama -Rundtour:

Viechtach- am Pfahl (Quarzader) - Schwarzgrub - Pandurensteig - Achslach - Kalteck - Rauher Kulm - Hirschenstein – Predigtstuhl – Sankt Englmar - Markbuchen - Pröller – Münchhöfen - Viechtach (ca. 50 km / 1 500 hm). Der exponierte Hirschensteingipfel (1.095 m) steht mit seinem 7 m hohen Aussichtsturm (1921 errichtet) in Sachen atemberaubende Aussicht dem Pröller in nichts nach. Der Blick schweift vom Arbergipfel bis zum entfernten Dreisessel (1 333m) im Dreiländereck. Herrscht gute Fernsicht versüßt ein visueller Nachschlag das Dasein, sobald am Horizont die gezackte Alpenkette vom Dachstein bis zur Zugspitze aufblitzt.

Bei all den Tausendern – übrigens 40 an der Zahl im Bayerwald – geht der Predigtstuhl
(1.024 m) im bewaldeten Kamm auf halbem Weg zwischen Pröller und Hirschenstein fast ein wenig unter. Nur ein Höhenmeterschild macht auf die Tausender Marke aufmerksam.
Vom bekanntesten Berg der Region - dem Pröller (1 048 m) eröffnet sich am Gipfelkreuz ein sagenhaftes Panoramakino. Landschaftsgenuss pur, namhafte Gipfel recken ihre Häupter in Reih und Glied wie an der Perlenkette aufgereiht dem staunenden Betrachter entgegen.
Linkerhand das Hochplateau des Hohen Bogen (1050m), Kaitersberg (1 132 m) sowie Kleiner- und Großer Osser (1293 m) und am rechten Bildausschnitt stechen majestätisch der Große Arber (1 456m) und Rachel (1453 m) hervor. Feine Sache: eine informative Schautafel klärt über Gipfelnamen und deren Höhe auf. Was den fitten Bergkraxlern recht ist kann Newcomern, Bike - Rookies und Familien nur „billig“ sein. Wellness-Biker, die sich nicht kasteien wollen, nehmen den Regental-Radweg Richtung Regensburg unter die Reifen.

Die Family – Premium – Route verbindet auf einer 111 km langen, z.T. nivellierten Bahntrasse das Viechtacher Land mit der UNESCO Welterbestadt Regensburg. Ganz nach dem Motto: in sattgrüner Wald- und Wiesenlandschaft pulsschonend dahingondeln und den Bayerwald von seiner sanft gewellten Seite kennen lernen. Die Route verläuft via Blaibach - Cham - Roding nach Regensburg und erlaubt auch eine kommode Befahrung mit Cross- Touren- und
Trekkingbikes. Somit ist auch mäßig trainierten Piloten mit Sack & Pack, Kind & Kegel Fahr- und Erlebnisspaß sicher. Die Fortsetzung des Regental – Radwegs in östlicher Richtung nach Regen (30 km) und Bayerisch-Eisenstein (57 km) erfordern des kupierten Geländes wegen einige Körner mehr. 

Nicht nur die Cross Country Fraktion tobt sich in dem Mittelgebirge aus, sondern auch Rennradler sind auf den Geschmack gekommen. Legendär der 15% ige Maibrunner Berg (CC-Tipp: es führt ein schöner Schotterweg nach oben/unten), an dem beim Arber – Radmarathon Alpe de Huez Feeling herrscht und den Teilnehmern die Glucosespeicher leer fegt. Der zweifache Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, passionierter Rennradler und Mountainbiker sowie langjähriger Schirmherr des Arber-Radmarathons hat wohlweislich hier seinen (Alters-) Wohnsitz. Er hat gut lachen, denn das gigantische Rad- und Bike-Eldorado liegt direkt vor seiner Haustür.

  Der "Woid"

Der "Woid" - wie der Bayerische Wald unter Einheimischen genannt wird - zeichnet sich durch unverfälschte Natur, Vogelgezwitscher, plätschernde Bäche und das Rauschen der Bäume aus. Genussreiches Radeln bei dem durch regelmäßiges Innehalten die Natur gebührend gewertschätzt wird, fällt in dieser herrlichen Umgebung wahrlich nicht schwer. Sind sensibilisierte Sinne auf Empfang geschaltet, verschmilzt Fahrerlebnis und Naturimpression zu einem energetischen Ganzen, das Inspirationen weckt. Genau das funktioniert im Viechtacher Land wunderbar. Den krassen Gegenpol zum sinnstiftenden Rückzugrefugium der Natur liefern traditionelle Biergärten, wo die bayerische Lebensart authentisch, lautstark, ungehemmt und wuchtvoll zu tage tritt. Freundliche Menschen begegnen sich weltoffen, direkt und unkompliziert. Ein wahrer Schmelztiegel, wo Radler, Wanderer Biker, Einheimische wie Touristen aller Gesellschaftsschichten in trauter Gemeinsamkeit vereint am Tisch zusammensitzen, über Gott und die Welt debattieren. Sobald das Körpersystem runter gefahren ist, der Verdauungstrakt zu seinem Recht und der Kopf zur Ruhe kommt dürfte die Welt in Ordnung sein. So rundet kulinarischer Genuss einheimischer Spezialitäten in urbayerischer Atmosphäre das Naturerlebnis gaumenmäßig ab. Brotzeit nach Hausmacher Art samt erfrischender Schorle, Radler, Weizen- oder Gerstensaft – ob „verbleit“ oder „bleilfrei“ - unter freiem Himmelszelt ist das allerhöchste der Gefühle. In der Werbebotschaft einer Brauerei „Das Bier, das uns zu Freunden macht“, mag ein Fünkchen Wahrheit liegen. Den Energienachschub hat man sich redlich verdient, wurden doch massig Kalorien verfeuert. Einzig der Dialekt alteingesessener „Woidler“, könnte Verständigungsprobleme bereiten. Doch herzliches Zuprosten überwindet jegliche Sprachbarriere, denn diese Geste wird weltweit verstanden. Prost Mahlzeit!

Lage: die Mittelgebirgsregion des <Viechtacher Landes> liegt eingebettet im Bayerischen Wald im Landkreis Regen, der westlich an den Naturpark Oberer Bayerischer Wald, nördlich an den Naturpark Sumava (Böhmischer Wald, CZ) und südlich an den Landkreis Straubing - Bogen grenzt. 

KFZ - Anreise: A 3 Regensburg – Passau, Ausfahrt Bogen, ST 2135, Viechtach 25km

Infos/Bezugsquellen

Tourist – Info Viechtach (eBike-Verleih)
Stadtplatz 1
94234 Viechtach

Tel. 09942 – 1661
tourist-info@viechtach.de
www.viechtacher-land.de
www.facebook.com/ViechtacherLand

Tourist – Info Kollnburg
Schulstraße 1D
94262 Kollnburg

Tel. 0049(0)9942/941214
tourist-info@kollnburg.de

Tourist – Info Prackenbach
Schulweg 10D 
94267 Prackenbach

Tel. 0049(0)9942/944514
tourist-info@prackenbach.de