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Grandioses Bergpanorama zum leistungsfreien Nulltarif
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© LA Freyung-Grafenau |
Pünktlich zum Start der Sommerigelbusse 601-604 hat der Landkreis Freyung-Grafenau am 15. Mai 2022 sein Liniennetz im ÖPNV gleich um zwei neue (Rad-) Buslinien erweitert. Zum einen verkehrt der Dreisesselbus (Linie 606) samt Heckträger (in Bälde mit Radanhänger) von Waldkirchen über Jandelsbrunn, Neureichenau, Dreisessel, Haidmühle, Nove Udoli nach Philippsreut. Zum anderen verbindet der Almbergbus (Linie 605) Freyung über Philippsreut, Mitterfirmiansreut und Mauth mit dem Nationalparkzentrum Lusen. Damit können Ausflügler und Urlauber einfach, schnell, bequem und obendrein umweltschonend ihre (E-) Fahrräder galant in luftige Höhen transportieren lassen.
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© ILE Abteiland |
Wer ganz großes Landschaftskino mit sagenhaftem Bergpanorama zum leistungsfreien Nulltarif erleben möchte, lässt sich beispielsweise von Waldkirchen (573 m) aus mit der Dreisesselbuslinie komfortabel zum Parkplatz unterhalb des Dreisesselbergs (1.312 m) kutschieren. Das Dreisessel-Massiv mit seinen bizarren Granitfelsen zählt fraglos zu den markantesten Bergen des Bayerischen Waldes bzw. des Böhmerwaldes. Für die Riege der hartgesottenen Mountainbiker gibt's hingegen die anspruchsvolle Dreisesseltour, deren ersehntes Gipfelglück jedoch nach einem schweißtreibenden Tribut verlangt.
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© ILE Abteiland |
Beide Buslinien werden im Rahmen des ÖPNV-Modellprojekts „Digitale Mobilitätsinnovationen in Freyung-Grafenau („DiMoFRG“) vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Der öffentliche Personennahverkehr erschließt attraktive Naherholungsgebiete im Nationalpark Ferienland Bayerischer Wald, was sowohl Landkreisbewohnern als auch Urlaubsgästen - aber auch vor allem der Umwelt in dieser sensiblen Naturregion zugute kommt. Dank hochmoderner Absenkautomatik geht die Beladung der Heckträger binnen kürzester Zeit über die Bühne. Dazu sind im Laufe der Sommersaison 2022 weitere Fahrradanhänger geplant, um der explosionsartig gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden.
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© ILE Abteiland |
Tourbeispiel: Wer vom Dreisesselgipfel bzw. dem unweit entfernten Hochstein (1.333 m.ü.NN.) - nach der obligatorischen Berggasthofeinkehr versteht sich - die asphaltierte Dreisesselstraße 9 km (400 Tiefenmeter) genüsslich hinunterrollt (Besichtigung der beschilderten Wasserfälle nahe Haidmühle und Kreuzbachklause empfehlenswert), kann die Tour ab Frauenberg (865 m) nahezu verkehrsfrei auf dem Donau-Moldau-Radweg (bis Abzweig Jandelsbrunn) bzw. Adalbert-Stifter-Radweg bis in die Tiefebene von Waldkirchen (22 km, 360 Tiefenmeter) fortsetzen. Rechnet man einige geringe Gegensteigungen hinzu, kann man es vom Gipfel bis zur zweitgrößten Stadt des Landkreises FRG (31 km) auf gut 800 Tiefenmetern lustvoll laufen lassen. Mit anderen Worten: aufgrund der Höhenlage kann die vorhandene potenzielle Energie mit enorm viel Fahrspaß in kinetische Energie (Bewegungsenergie) umgewandelt werden, ohne für den Genuss Muskelkraft investieren zu müssen.
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© ILE Abteiland |
Das neue ÖPNV-Angebot ermöglicht jedenfalls losgelöst von konditionellen Fähigkeiten Jedermann & Jederfrau, Kind & Kegel einen "barrierefreien" Zugang auf einer der höchsten Bayerwaldgipfel, ganz zu schweigen von der berauschenden Abfahrt. Radfahrer, Mountainbiker und E-Biker sind herzlich eingeladen, den umweltfreundlichen und bequemen Bus-Service zu nutzen. In diesem Sinne: werde Fan des Dreisessel- und Almbergbus!
Bild: Almberg (1.142 m.ü.NN.)
Da die bekannte TRANS BAYERWALD (Etappe 3 Nord) das Dreisesselmassiv sowie den Almberg nahe Mitterfirmiansreut überquert, besteht für Mountainbiker zumindest die Option, gewisse Passagen mit dem Radlbus zu überbrücken. Gerade wenn einem die Puste ausgeht, oder technische Defekte bzw. schlechtes Wetter den Zeitplan durcheinanderwirbelt, kann eine Transporthilfe in der schwach besiedelten (Berg-) Region im Bedarfsfall Gold wert sein.
Bild: Dreisessel (1.315 m.ü.NN.)
Darüber hinaus steht – wie das ganz Jahr über – die Waldbahn zur Verfügung, die den nördlichen und südlichen Teil des Nationalparks erschließt sowie eine Anreise unter anderem aus Richtung Deggendorf ermöglicht. Hinzu kommt die Ilztalbahn, die eine kombinierte Bahn-Bus-Anreise ab Passau möglich macht (startet am 4. Juni in die Saison).
Windchill-Effekt
Da das Wetter in den Bergen blitzschnell umschlagen kann (Gewitter, Hagel, Sturm), sollte man unbedingt eine Funktionsjacke / Regenschutz - ggf. auch Handschuhe und eine wärmende Mütze - dabei haben, zumal der Körper bei längeren Abfahrten rasch auskühlt. Ein innen angerauhtes Trikot mit wind- und kältedichten Reißverschluss sorgt für wärmende Zirkulation und je nach Membranqualität für mehr oder weniger effizienten Feuchtigkeitstransport. Umso stärker der (Fahrt-) Wind bläst, desto unangenehmer (kälter) wird die Temperatur empfunden (Windchill-Effekt). Ein winddichter, wasserdichter, atmungsaktiver und wärmender Schutz wie z.B. Thermoshirts mit Windstoppereinsatz bewahrt vor Infekten bzw. Erkältungskrankheiten. Insofern gehört eine wetterfeste, bequeme und atmungsaktive Funktionsbekleidung, die vor feuchter Kälte abschirmt sowie den Körperschweiß fernhält und für ein inneres "Wohlfühlklima" sorgt, zur textilen Grundausstattung.
Beim Radfahren entwickelt der Körper durch verrichtete Kurbelarbeit Eigenwärme. Im Stillstand oder auf einer längeren Abfahrt (verminderte Wattleistung) sackt die Wärmeproduktion rasend schnell ab. Aber nicht nur das, denn speziell bei Abfahrten verschärft der sogenannte Windchill-Effekt den Auskühlungsprozess, bei dem die Temperatur bedingt durch den kühlen Fahrtwind kälter empfunden wird als sie es tatsächlich ist. Beispiel: bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h und einer gemessenen Temperatur von 0 Grad Celsius wird diese als minus 9 Grad gefühlt! Der Windchill (engl.) - auch als Windfrösteln bekannt - beschreibt den Unterschied zwischen der gemessenen Lufttemperatur und der gefühlten Temperatur in Abhängigkeit der Windgeschwindigkeit (Fahrtwind). Wind bewirkt nichts anderes, als die beschleunigte Angleichung der Oberflächentemperatur des Körpers an die Umgebungstemperatur der Luft.