YIN UND YANG – DAS KRÄFTEGLEICHGEWICHT

Falls sie zu den Glückspilzen zählen die leidenschaftlich gerne Radfahren, können sie sich die folgenden Zeilen getrost schenken. Sie erfahren nichts Neues, weil ihnen die Freude am Radeln bestens bekannt sein dürfte. Wer dagegen mit Radfahren wenig am Hut hat, womöglich an Bewegungsmangel, Burnout – Syndrom oder Antriebsunlust leidet, kann sich von den folgenden Zeilen gerne motivieren lassen. Tauchen sie ein in die unerschöpfliche Erlebniswelt des Radfahrens und bringen sich ins seelische Gleichgewicht, bei dem die beiden Kräftepole Yin und Yang im Einklang zueinander stehen.

Die Geschichte des Fahrrads

Mit der Erfindung des Zweiradprinzips durch Karl Drais begann 1817 die Geschichte des Fahrrades, das damals das erste mechanische Verkehrsmittel bzw. nach der Nähmaschine das zweite technische Serienprodukt überhaupt war. Machen wir einen Zeitensprung ins 20 Jhd., als dem Fahrrad in Zeiten des Wirtschaftswunders bis in die 80er Jahre hinein das Geringverdiener-Image anhaftete und der <Drahtesel> schlichtweg unpopulär war. Doch dann ging es Schlag auf Schlag. Aufkommendes Naturbewusstsein, verändertes Freizeitverhalten, sowie pfiffig konstruierte Radgattungen vermochten das gesellschaftliche Negativimage allmählich zu drehen. Das Rad der Zeit blieb im doppelten Begriffsinn nicht stehen. Unentwegte Neuentwicklungen trugen zweifelsohne ihr Scherflein dazu bei, dass der Massenzulauf bis heute nicht abebbte. Zur Diversifizierung des Materials kam hinzu, dass die pure Lust am Bewegungsdrang viele Väter hat – liegt sie doch in der Schnittmenge gleich mehrerer Trends. So war sprichwörtlich die Bahn frei, dass sich die Freizeitaktivität unaufhaltsam zum angesagten Volkssport für Jedermann und Jederfrau entwickelte, deren Suchtpotential durch die Bank alle Alters- und Bevölkerungsschichten infizierte. Das Bestreben nach Gesundheit, Fitness, Umweltbewusstsein und Technik-Kult verschaffte dem Zweirad einen ungeahnten Höhenflug, dessen Beliebtheit seit mehr als 3 Jahrzehnten ungebrochen ist. Attribute wie Lebensqualität, Flexibilität, Mobilität, Unabhängigkeit, Sportlichkeit und Jugendlichkeit befeuerte nicht nur die Fitnesswelle im Allgemeinen sondern den Radfahrerboom im Besonderen. Nach und nach wurden die Speichenflitzer salonfähig, da das Fahren mit hippen Rädern im adretten Outfit Zeitgeist, extravaganten Lifestyle und gesellschaftlichen Status signalisiert. Feingeist Johann Wolfgang von Goethe wies bereits im 18. Jhd. - Zeit der Aufklärung – auf die Rückbesinnung und Begeisterung zur Natur hin und umschrieb den Begriff Zeitgeist in Faust:

„Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln."

Elegante Trekkingbikes, retro-designte Citybikes, minimalistische Singlespeeder, flotte E-Bikes, filigrane Rennräder, oder robuste Mountainbikes repräsentieren mitunter einen derart hochstilisierten Stellenwert, dass sogar aufgemotzte PS-Schlitten alt ausschauen. Die emissionsfreien Vehikel garantieren höchste Mobilität, die dem Automobil in Städten in etlichen Kriterien freiweg überlegen ist. Unschätzbares Freiheitsgefühl, Fitness- und ökologische Aspekte und nicht zuletzt der Faktor Kostenersparnis spielt dem abgasfreien Fortbewegungsmittel in die Karten. Vom einstigen „Arme – Leute – Makel“ zum gesellschaftsfähigen Accessoire, das je nach Marke und Ausstattungsvariante prestigeträchtigen Statussymbolen mitunter übertrumpft. Einziger Nachteil: das Hochpreissegment bewegt sich auf Kleinwagenniveau. Egal ob als Lastesel beim Einkaufen, Trailer – Zugmaschine für Kind und Kegel, zur flinken City-Mobilität, für rennsportlichen Wettkampfeinsatz, für flache Genusstouren oder im brachialen Berggelände über Stock und Stein – die Einsatzzwecke könnten verschiedener nicht sein. Mit Rennradpneus, Trekking- oder Geländereifen bleibt nahezu jedes Terrain auf seine ureigene Art und Weise eroberungsfähig. Da der Mensch des 21. Jahrhunderts auf Neuheiten und technische Innovationen konditioniert ist und im Spannungszustand des rasanten Zeitenwandels lebt, reagieren Hersteller mit einer gigantischen Modellflut. Aber nicht nur das Rad wird turnusgemäß facettenreich neu erfunden, sondern schicke Radmode setzt ebenso modische Akzente. Gute Körperspannung trägt dazu bei, dass Mensch und Material eine Systemeinheit bildet, passendes Outfit sorgt dagegen für harmonische Hinguckeroptik. Funktionales Lycra-Outfit, bequeme Freizeitkleidung, lässige Freeride - Klamotte im Schlabberlook oder legerer Business-Dress – whatever, Hauptsache cool und angesagt.

Seelenbalsam

Millionen von Menschen raffen sich nach Feierabend oder am Wochenende auf, der Couch die kalte Schulter zu zeigen. Time zu Go, um am schnellsten Wege dem pulsierenden Stadtdschungel zu entfliehen, ins erholsame Naturvergnügen vorzustoßen und sich vom streichelnden Fahrtwind jegliche Trübsal verblasen zu lassen. Es gibt doch nichts Schöneres als lockere, entspannende, inspirierende und gesellige Radtouren mit Gleichgesinnten. Leistungs- und Termindruck ad acta legen und die Gehirnwindungen mit frischem Sauerstoff fluten. Bedenkt man, wie schnell sich Stresslevel und Anspannung mit jeder Kurbelumdrehung verflüchtigen, der Kopf frei und Organismus fit wird, so avanciert das muskelbetriebene Gefährt zur therapeutischen Allzweckwaffe. Mit einer Portion Gelassenheit und Sinn für den Reichtum der Natur, lässt sich der Faktor Zeit wundersam entschleunigen. Gedankenversunken dahin cruisen, da bleibt angestauter Alltagsballast im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke liegen. Ach wie herrlich ist es doch mit diabolischer Freude seinen Bedürfnissen freien Lauf zu lassen und dem Leben eine Schippe Bewusstseinserweiterung
abzugewinnen. Spaß und Unbeschwertheit betanken Tritt für Tritt die Psycho-Akkus mit frischen Energieschüben. Schon nach 30 min. beginnt sich Dank freigesetzter Glückshormone die Laune zu heben. Gute Aussichten, denn euphorische Gefühlswallungen und spontane Ausbrüche unbändiger Lebensfreude gehören bei Radtouren fast zur Selbstverständlichkeit. Strahlende Gesichter sprechen Bände. Ein weiterer Beweis, dass Radfahrer zweifellos als Sinnbild für gesunde Lebenseinstellung stehen. Sie fordern und fördern sowohl die Physis wie auch die Psyche. Bereits die Römer erkannten vor 2000 Jahren, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnt! Wirkungsvoller als bei einem romantischen Radausflug, bei dem ein Gang zurückgeschaltet, stressless entlang grüner Weiden, duftenden Obstgärten, rauschenden Flüssen, romantischen Seen, mäandernden Bachläufen sowie sauerstoffreicher Waldidylle dahingegondelt wird, kann man Sorgen und Hektik kaum entkommen. Betört sein vom Duft der Blüten, Wiesen, Felder und Wälder zeigt, dass man nicht nur im Wortsinn auf dem rechten Weg ist. Radfahren – so scheint es – ist ein geeignetes Mittel, ganzheitliche Kräfte wie Phönix aus der Asche zu aktivieren. Selbstzufrieden durch abwechslungsreiche Landschaft wandeln, das Gefühl von Freiheit auskosten und den Geist für die schönen Dinge des Lebens öffnen. Da schaut die Welt mir nichts dir nichts rosiger aus. Gleichwohl sind Ruhe und Entspannung nicht mit Langeweile gleichzusetzen, denn die Sinnesorgane sind hellauf beschäftigt die einströmende Reizflut zeitgerecht zu verarbeiten. Umgeben von lebendigen Genussoasen lösen Flora und Fauna beruhigende Wohlfühlstimmung aus und setzen Lebensenergien frei. Vitale Energie wurde bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. in China erkannt und als "Chi" benannt, bei der die beiden polaren Kräfte Yin und Yang - die Gegensätze in ihrer wechselseitigen Bezogenheit bezeichnen - heilsam wirken. Die beiden Begriffe entstammen der chinesischen Philosophie (ca. 16. - 11. Jhd. v. Chr.) und stehen sinnbildlich für polar einander entgegengesetzte wie auch aufeinander bezogene Kräfte. Befinden sie sich im Gleichgewicht, ist der Organismus gesund. Ungleichgewicht macht dagegen über kurz oder lang krank. Radfahren als Mittel zum Zweck seine innere Balance zu finden – die Chancen stehen wahrlich nicht schlecht.

Dem Glück auf der Spur

Während die Beine brav ihre Muskelarbeit verrichten, wir uns am Handballen abstützen, die Daumen im Untergriff die Lenkergriffe umklammern, Beine wie Arme und Po Pedal- Sattel- und Lenkerstöße abfedern, gibt die Natur ihre Geheimnisse den geschärften Sinnen preis. Unterdessen die Augen sensorisch das Landschaftsensemble registrieren und den Blick gefangen halten, geschieht die rhythmische Bewegungsabfolge im umsäuselnden Luftzug für Näschen und Ohrmuscheln wie von selbst. Das Perpetuum mobile lässt grüßen. Weil dem so ist, kann mit Muße das artenreiche Mosaik wie z.B. das Fläzen von Schäfchenwolken am Himmel, Licht- und Schattenspiel der Sonne, schemenhaftes Schimmern der Bäume im sanften Licht, Tanzen der Blätter in den Windwogen und wiegendes Schilf am Bachufer inbrünstig aufgesogen werden. Mit der Folge, dass das Fest der Sinne unweigerlich jedes Radlerherz im Weitwinkelformat aufzoomt. Hierbei zeigt sich einmal mehr, wie wenig der Mensch zur Lebensfreude benötigt und dass es manchmal die „kleinen“ Dinge des Lebens sind, die emotional berühren und einem unvergessliche Glücksmomente bescheren. Bei den Attributen wie Glück, Zufriedenheit und positives Lebensgefühl ist der leidenschaftliche Radler wahrlich ganz oben verortet.

Neben den Augen, die einen echten Full Time Job erledigen, kommt die Haut als größtes Sinnesorgan, aber auch die Ohren mit natürlicher Geräuschkulisse nicht zu kurz. Sogar die Nase wird mit Gerüchen nach Strich und Faden verwöhnt. Sobald sich die wundervolle Sonate des sanften Blätterrauschens, beruhigendem Vogelgezwitscher, Grillenzirpen oder Plätschern eines Bachlaufs mit dem mechanischen Kettensurren und Klacken der Gangschaltung zur Radlersymphonie vermengt, schwingt die Seele im Takt der Natur und haucht dem Leben Drive & Spirit ein. Die melodische Symphonie gepaart mit stimulierenden Landschaftskontrasten und dem Potpourri an Entfaltungsmöglichkeiten fördern geradewegs die Balance von Yin und Yang.

Währenddessen Hirn, Lunge und Blutkreislauf mit frischem Sauerstoff geflutet werden, lässt bei Wohlfühltempo die metaphysische Leichtigkeit des Seins nicht lange warten. Tranceähnliche Zustände begünstigen Seelenfrieden und Spiritualität. Rekordverdächtiges Kopfkino erleben, sich für Momente in Selbstvergessenheit verlieren - seelischer Tiefgang, der Geist und Körper peu a peu in Einklang bringt. Derartige tiefsinnige Naturerlebnisse beschreiben Psychologen übrigens als „Geschenkerlebnis des Daseins“.

Nicht nur Mountainbiker erleben den viel zitierten Flow, nein auch „Otto-Normal-Radler“ können unvermittelt in bewusstseinsferne Zustände hineinschweben. Der englische Begriff „Flow“ bedeutet so viel wie fließen/strömen, und beschreibt ein tief empfundenes Glücksgefühl, das sich beim <völligen Aufgehen> einer Tätigkeit einstellen kann. Der Begriff wurde vom amerikanischen Psychologen Mihály Csíkszentmihályi in den 70er Jahren geprägt, der in seinen Werken Bewusstseinsformen detailliert beschreibt. Leider sind solche temporäre Glückszustände meist nur von kurzer Dauer. Ansonsten würde das selbstzerstörerische „Flashover“ den Körper bei anhaltender Hormonschwemme ruinieren. Zurück bleibt die tief verankerte Erinnerung an ein kurzzeitiges Epizentrum des Glücks – während Details durch Bewusstseinsabstinenz unzugänglich bleiben. Deshalb erscheint uns im Nachhinein das intensive Gefühlserlebnis derart irreal und wird wie eine Art Fremdbestimmung begriffen.

Ohne Fleiß kein Preis

Saisonale Jahreszeiten und wechselnde Wetterbedingungen spenden der Landschaft ihr sehr spezielles Gepräge. So sorgt das beeindruckende Farbenspiel in Chamäleon - Manier, dass die Sinne selbst dann auf Habachtstellung bleiben, wenn dieselben Routen öfter befahren werden. Überhaupt macht das hautnahe Teilhaben an der Natur im Wandel der Zeit ein zentrales Wesensmerkmal des Radfahrens aus.

Wer sich im Winter gewöhnlich auf die faule Haut legt, dem droht jedes Jahr dieselbe Prozedur: nach längerer Inaktivität gilt im Frühjahr üblicherweise die Kampfansage den Winterspeckröllchen. Ohne Fleiß eben kein Preis. Anfänglich sind schmerzende, zähe Kilometer im Fettverbrennungsmodus abzuspulen, um den Körper in Schwung zu bringen und eine einigermaßen passable (Wunsch-) Figur wiederzuerlangen. Wird ein wenig auf das Dreigestirn Bewegungsaktivität - Regeneration und Ernährung geachtet, kommt definitiv schneller in die Gänge. Kalorienbomben gehören deshalb auf’s Abstellgleis, um den Fitnessprozess zu beschleunigen. Demgegenüber bringt eine ausgewogene Ernährung den Vorteil, dass sie „kleine“ Lecker-Schmecker-Sünden verzeiht.
Abgesehen davon fördern Sonnenstrahlen die Produktion des Glückhormons Serotonin, während im Gleichklang der über die lichtschwache Jahreszeit erhöhte Melatoninspiegel (das Schlafhormon ist verantwortlich für Müdigkeit / Winterdepression) sinkt. Der Botenstoff Serotonin löst multiple gesundheitsfördernde Effekte im Organismus aus.

Der Mensch fühlt sich im Schoß der Natur geborgen und arrangiert sich mit den Wetterkapriolen. Den Launen der Jahreszeiten und den Widrigkeiten von Kälte, Wind und Regen ein Schnippchen schlagen - mit atmungsaktiver Funktionsbekleidung längst kein Hinderungsgrund geschweige denn Ausrede wert. Die liebe gute Zeit, welche vor allem rastlosen Menschen im Hamsterrad der Hochleistungsgesellschaft als wertvolles Luxusgut unaufhaltsam zwischen den Fingern zerrinnt, lässt sich beim Pausieren herrlich wieder finden. Dazu eine Lebensweisheit des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry:

„Es ist gut, wenn uns die Zeit, die verrinnt,
nicht als etwas erscheint, was uns verbraucht und zerstört,
sondern als etwas, was uns vollendet.“

Kulinarik - Gesundheit – Wohlbefinden

Dem Muskelapparat seine wohlverdiente Auszeit gönnen und Magen, Nieren und Leber zu ihrem Recht zu verhelfen, gehört zum höchsten der Gefühle. Das volkstümliche Motto - „nach der Arbeit das Vergnügen“ trifft den Nagel auf den Kopf. Reinster Hochgenuss, im Anschluss abgespulter Streckenkilometer seinen (Heiß-) Hunger und Durst in regionaltypischen Restaurants, urigen Gaststätten, edlen Weinstuben, quirligen Straßencafés oder traditionellen Biergärten stillen zu können. Absitzen – Abschalten – Ankommen – Sackenlassen, um neue Kräfte zu sammeln. Werden die Geschmacksrezeptoren auf Trab gehalten, schließt sich der Kreis der 5 Sinne (Hör- Seh- Geruchs- und Geschmacks- Tastsinn), von denen schon der berühmte Philosoph  Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) zu berichten wusste.
Die positiven Auswirkungen auf Psyche und Organismus wie z.B. Stärkung des Herz-, Kreislauf- und Nervensystem sowie Abwehrkräfte sind wissenschaftlich belegt und hinlänglich bekannt. So ist die zyklische und gleichmäßige Trittbewegung gelenkschonend (Körpergewicht lastet auf dem Sattel) und schult obendrein das Gleichgewicht wie Koordinationsvermögen. Eine ergonomisch optimierte Sitzposition vorausgesetzt (Sattelhöhe/Stellung achten) stimuliert die Kraftentfaltung die Muskeln an den Wirbelkörpern im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Der prominente Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt trifft mit seiner banalen These für ein längeres Leben in seinem Buch "Mensch, beweg dich!" den Nerv der Zeit: „Wer mit 50 aussehen will wie 40, muss mit 30 anfangen, etwas dafür zu tun“. Schönheit und Jugendlichkeit kommt von innen und strahlt nach außen. So betrachtet kommt Bewegungsaktivität einer Jungbrunnen– sprich Anti-Aging-Maßnahme gleich. Sporttreibende fühlen sich jünger, fitter und agiler, was schlussendlich der Lebensqualität zu Gute kommt. Dazu purzeln die Pfunde – sofern die Energiebilanz negativ bleibt, d.h. die Energiezufuhr den Energiebedarf nicht übersteigt. Andernfalls werden Kalorienüberschüsse schnurstracks als Körperfett gebunkert. Bleibt das Körpergewicht konstant, heißt es nicht verzagen, da sich der Körperfettanteil immerhin zugunsten des Muskelanteils verwandelt (abhängig vom aktuellen Fitnesszustand). Mit der Folge, dass trainierte Muskulatur die Wirbelsäule stützt, Bandscheiben entlastet bzw. Krankheitsrisiken verringert. Der Kalorienverbrauch variiert u.a. nach Geschlecht, Alter, Körpergewicht, Lufttemperatur, Belastungsintensität (determiniert von Luft- und Rollwiderstand, Durchschnittsgeschwindigkeit usw.). Faustregel: ein 70 kg schwerer Mann verbrennt bei 15 km/h stündlich etwa 400 Kalorien bzw. bei 25 km/h ca. 700 Kalorien.

Um Zivilisationskrankheiten wie Herz- und Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck oder Übergewicht präventiv zu vermeiden, tut allemal gut daran regelmäßig in die Pedale zu treten. Professor Dr. Ingo Froböse, von der Deutschen Sporthochschule in der Studie <cycling & health> stellte fest: "Entspanntes Radfahren ist ein ausgezeichnetes und schonendes Training für Herz, Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel". Und die Tatsache, dass es zum Fitnesseinstieg nie zu spät ist dürfte die Generation 50 plus erfreuen. Neben den Senioren verspricht Radfahren auch Nichtsportlern, Späteinsteiger oder Menschen mit gesundheitlichen Handicaps innerhalb kürzester Zeit freudige Erfolgserlebnisse. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker....

Was vor 2 300 Jahren Aristoteles erkannte, dass der Mensch nach Glück strebt – praktiziert der Radfahrer auf seine ureigene Art und Weise. Also worauf warten oder lange grübeln? Geben sie sich einen Ruck und schwingen sich auf den Fahrradsattel. Stoßen sie den <Sesam> zur unerschöpflichen Erlebniswelten auf, an dessen erquickendem Erfahrungshorizont sinnliche Freuden, Lebenssinn und Glücksgefühl ins Bewusstsein rücken.

Kaum von einer Radtour zurückgekehrt, fühlt man sich gelinde gesagt wie ausgewechselt und die Gehirn-Festplatte nach viel Stimuli wie neu formatiert an. Erst recht, wenn die Lebensgeister unter der Dusche erwachen und kuscheliges, selbstzufriedenes Wohlbehagen einkehrt. Zeit für gemütliches Couching und Kopfkino zum Zweiten: in aller Ruhe die Landschaftsdramaturgie und Erlebtes im Geiste Revue passieren lassen. Hirn abschalten, Beine hochlegen, Seele baumeln lassen und tiefenrelaxed eine ruhige Kugel schieben damit die Kräftepole Yin und Yang das seelische Gleichgewicht auspendeln. Voilà!