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  • Iron Curtain Trail (EuroVelo 13)
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  • Sumava-Rundtour - Start/Ziel Haidmühle im Dreiländereck
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  • Grenzübergang Bischofsreut-Marchhäuser
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  • Grenzübergang Bischofsreut-Marchhäuser
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  • Grenzübergang Bischofsreut-Marchhäuser
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  • Stiller Kraftort
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  • Sumava-Rundtour - Aussichtspunkt zum Haidel
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  • Sumava-Rundtour - Aussichtspunkt zum Haidel
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  • Sumava-Rundtour
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  • České Žleby (Böhmisch Röhren)
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  • Gedenkstätte Bučina (Buchwald)
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  • Pfarrkirche St. Stephan - Kvilda (Außergefild) 1.062 m
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  • Sumava-Rundtour
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  • Moldauquelle / Pramen Vltavy (Warme Moldau)
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  • Biosphärenreservat Šumava (Naturschutzgebiet)
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  • Radwege-Knotenpunkt Nove Udoli
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  • Bučina (Buchwald) - Gabelung Nationalpark-Radweg / Sumava-Rundtour
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  • Bučina (Buchwald) Richtung Moldauquelle (Pramen Vltavy)
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  • Hochebene Knížecí Pláně (Fürstenhut)
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  • Šumava-Nationalpark
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  • Landesgrenze Haidmühle - Nové Údolí (Neuthal)
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Šumava-Rundtour - Grenzüberschreitendes Naturerlebnis im Nationalpark Šumava

Sumava-Rundtour

Streckendaten

Rundkurs

Ausgangspunkt: Haidmühle
Endpunkt: Haidmühle

Streckenlänge: 80.6 km
Höhenmeter: 1140 hm (empfohlene Fahrtrichtung)

Eckdaten

  • Ausgangspunkt/Endpunkt Haidmühle (830 m)
  • Streckenlänge: 80.6 km 
  • Höhenmeter: 1.140
  • Tschechischer Streckenanteil: 75 km
  • Rund 20% unasphaltiert
  • Höchster Streckenpunkt Postberg (Pod Stráží), KM 32,  1285 m.ü.M.
  • Tiefster Streckenpunkt: Lenora (KM 65), 769 m.ü.M. 

Highlights

  • Biosphärenreservat Šumava 
  • Gedenkstätte Bucina
  • Moldauquelle (Warme Moldau)
  • Gebirgsseen
  • Aussichtsgipfel 
  • Menschenleere Hochplateaus
  • Informationsschautafeln am Wegesrand (Kulturgeschichte)
  • Streckenverlauf häufig entlang der mäandernden Kalten/Warmen Moldau  
    Einkehrmöglichkeiten (Biergärten) in herrlicher Naturlage (hervorragende Böhmische Küche) 
  • Optionale Streckenalternativen (Streckenerweiterung) 
  • Nationalpark Šumava - flächengrößter Nationalpark Tschechiens  
  • Pfarrkirche St. Stephan (1765), Kvilda

Identische Streckenpassagen

  • Nationalpark-Radweg (30 km Länge)
  • Iron Curtain Trail (EuroVelo 13) 
  • Route 33 Šumavská cyklomagistrála (Böhmerwaldmagistrale) - tschechisches Pendant zum Nationalpark-Radweg

Zusatzschleife

Ab Cerná hora (Schwarzberg) nahe der Moldauquelle über Modrava → Filipova Hut (Filippshütten) → Kvilda (19 km/343 hm). Zwischen Modrava und Kvilda verläuft der 136 km lange Genuss-Radwanderweg Bayern-Böhmen (Rundtour).

Die Strecke verläuft von Haidmühle via Stožec →  Ceské Žleby → Strážný → Kniceki Plane → Bucina → Moldauquelle → Kvilda → Lenora → Ceske Sleby → Marchhäuser → zurück zum Ausgangsort Haidmühle. Die ringförmige »Šumava-Rundtour« kann natürlich abweichend von Haidmühle von jedem x-beliebigen Streckenpunkt gestartet werden, wobei die Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn empfehlenswert ist.

Der Streckenverlauf der »Šumava-Rundtour« ist deshalb so attraktiv, weil großteils unbewohnte Schutzgebiete des Nationalparks Šumava durchquert werden. Sowohl der Nationalpark als auch das Landschaftsschutzgebiet sind in Tschechien sehr dünn besiedelt: der eigentliche Nationalpark beherbergt nur sieben Gemeinden in denen heute nur noch etwa 1000 Einwohner (Stand 2005) leben. Einzig der 11 km lange Streckenabschnitt zwischen Obermoldau und Lenora, die Anfahrt von Haidmühle zum Grenzübergang Nove Udoli (1 km) sowie vom Grenzübergang Marchhäuser zum Zielort Haidmühle (5 km) verlaufen nicht im Nationalpark Šumava. 

Streckengrafik


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Die Naturelemente Wald & Wasser prägen die »Šumava-Rundtour« in ihrem Wesenskern. Ein Argument, das die grenzüberschreitende "Natur-Tour" am Schnittpunkt des Bayerischen Wald und Böhmerwald zum unwiderstehlichen Anwärter für die Bucket List macht.

Gemeinde Haidmühle, am linken Bildrand fließt die Kalte Moldau 

Ausgangspunkt» der Šumava-Rundtour« ist Haidmühle (Landkreis Freyung-Grafenau), das idyllisch eingebettet in einer sanften Talmulde (831 m) liegt und vom Haidel (1.167 m) sowie dem Dreisesselmassiv (1.312 m) majestätisch umkranzt wird. Der staatlich anerkannte Erholungsort (1.373 Einwohner/Stand Dez. 2022) befindet sich am östlichsten Winkel des Freistaats Bayern im Dreiländereck des Bayerischen Waldes, wo an der Dreiländermark zwischen Bayerischer Plöckenstein (1365 m) und Plöckenstein (1379 m) Deutschland, Tschechien und Österreich aneinander grenzen. Umgeben von einer reizvollen Wald- und Kulturlandschaft schlummert in der Grenzregion an der Nahtstelle des Bayerischen Waldes und Böhmerwaldes abseits ausgetretener Pfade ein schier unerschöpfliches Radparadies, deren reizvolle Traumkulisse seinesgleichen sucht. Menschenleere Hochflächen, saftiggrüne Täler, Bergfichtenwälder, Moorlandschaften und naturbelassene Flussauen im Tal der Moldau erwartet den naturverbundenen Radler in dem unberührten Naturjuwel. Zweifelsohne gehört das Dreiländereck mitsamt des Nationalparks Šumava zu den schönsten und zugleich unberührtesten Rad-Revieren weit und breit. 

Bild: am Ortsende von Stožec wird Richtung Ceské Žleby die Warme Moldau überquert

Die malerische Bergregion prunkt im Nationalpark Šumava - wo sich nicht nur die Wasserscheide zwischen Schwarzem Meer und Nordsee befindet, sondern auch die Flüsse Moldau und Otava entspringen und dort noch einen wilden Gebirgsflusscharakter besitzen - mit einer entrückten Ursprünglichkeit, wie man sie nur noch äußerst selten vorfindet. Entdecken sie die wildromantische Schönheit des Böhmerwalds abseits der Touristenströme aus der Radlerperspektive und nutzen den Heimvorteil einer kürzeren und somit umweltfreundlicheren Anreise. Ganz zu schweigen von herzhafter Kulinarik und regionalen Bierspezialitäten - einschließlich gastfreundlichen Menschen - was eine Radtour letzten Endes zum unbeschwerten Erlebnis werden lässt. Gründe genug, die reizvolle »Šumava-Rundtour« durch das landschaftliche Kleinod mit ungebändigter Vorfreude in Angriff zu nehmen. 

Kaum verwunderlich, dass die Gegend nachweislich eine der reinsten Luftqualitäten besitzt, wovon in erster Linie aktive Naturliebhaber besonders profitieren. Im Wald unterwegs zu sein, tut gut, zumal die Luft voller Terpene ist die den Bäumen als Botenstoffe dienen welche z.B. vor Schädlingen warnen. Für Menschen sind diese organischen Substanzen die reinste Wohltat, die obendrein sogar das Immunsystem stärken. Wenn Waldbaden der Seele und dem Organismus gut tut, dann ist Waldradeln umso mehr gesund, weil - bedingt durch höheren Sauerstoffbedarf - dementsprechend mehr Terpene von den ausgesonderten Pflanzenduftstoffen aufgenommen werden. Klar ist auch, dass der Wald ein jahrtausendealter Kraftort ist, der uns ankommen bzw. zur Ruhe kommen lässt. Die beruhigende Aura des Waldes sorgt dafür, dass der Körper deutlich weniger Stresshormone ausschüttet und der Blutdruck sinkt. Einzig gurgelnde Gebirgsbäche, rauschende Bäume, Vogelgezwitscher und vertraute Klänge der Kuhglocken sorgen für ein sanftmütigtes "Begleitorchester". Trohnend auf dem Logenplatz des Sattels sitzen, durch finstere Wälder cruisen und andächtig den leisen Geräuschen der Natur zu lauschen fühlt sich wie ein nicht enden wollender meditativer Rausch an. So betrachtet erzielt entschleunigtes Waldradeln eine vergleichbare Wirkung wie das Waldbaden der Wanderer. Zudem erschließt die Šumava-Rundtour« im östlichen Teil des tschechischen Nationalparks Šumava atemberaubende Hochplaeteaus, die bei Fernsicht ein überwältigendes Panorama bis zu den Alpen bieten.

Radelt man offenen Auges durch die unberührte Natur und widmet sich der bezaubernden Landschaft bzw. pausiert an den schönsten Plätzchen (Kraftorte) um die Umgebung in Ruhe mit allen Sinnen wahrzunehmen, ja dann hinterlässt die »Šumava-Rundtour« mit euphorischen Glücksmomenten neuronale Spuren, die sich tief ins Gedächtnis einbrennen. In einer solch wildromantischen Naturkulisse bleibt es nicht aus, dass sich dass Geist, Seele und Körper gleichermaßen zu Ruhe bzw. ins Gleichgewicht kommen. Vor allem die Stille im entrückten Biosphärenreservat Šumava wirkt beruhigend und entspannend. Effizienter lässt es sich vom beschwerlichen Alltag wohl kaum abschalten. Drum einen Gang runtergeschalten und achtsam die Blicke über die bezaubernde Landschaft des Böhmerwalds schweifen lassen. 

Angesichts der rasant fortschreitenden Landschaftsversiegelung ist es umso mehr eine wahre Freude mit eigenen Augen zu sehen, wie unbehelligt und ungestört von Menschenhand sich die natürlichen Prozesse von Flora und Fauna im Schutzgebiet des Nationalpark Šumava entfalten können. Die hermetische Abriegelung des Grenzstreifens durch den Eisernen Vorhang im Kalten Krieg erwies sich für die Natur im Nachhinein als wahrer Glücksfall, weil das militärische Sperrgebiet die ungestörte Entwicklung der Natur im inneren Böhmerwald entscheidend begünstigte. Deshalb finden sich auch heute noch zahlreiche seltene und bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die anderswo in Mitteleuropa zumeist ausgestorben sind. Dank Landschaftsschutz blieb die große Artenvielfalt im inneren Böhmerwald bis in die Gegenwart erhalten. Bemerkenswert ist im Šumava auch der große Bestand an naturbelassenen Waldgebieten. Zwar existieren echte Urwälder nur mehr in Reliktform, allerdings befinden sich große Teile des Nationalparks und des Landschaftsschutzgebietes durchaus noch in einem naturnahen Ursprungszustand.

Gleichwohl sticht der verheerende Borkenkäferbefall sowie massive Windbruchschäden mitunter unübersehbar ins Auge. Waldlichtungen bzw. stehendes wie liegendes Totholz zeugen von großflächigen Borkenkäferschäden. Das zerstörererische Machwerk des Borkenkäfers ist darauf zurückzuführen, weil der Schädling unter der Baumrinde seine Eier ablegt. Die schlüpfenden Larven fressen dann die wichtigsten Schichten des Baumstammes und unterbrechen so die Lebensadern des Baumes. Ist der Saftfluss in die Krone vollständig zerstört, stirbt der Baum unwiderruflich ab.

Grenzübergänge 

Der grenzüberschreitende Streckenverlauf passiert die Grenzübergänge Haidmühle/Stožec (Tusset) sowie Marchhäuser/Cesky Zleby, die ganzjährig rund um die Uhr geöffnet haben (ausschließlich für Fußgänger/Radfahrer). Trotz Wegfall der Grenzkontrollen ist das Mitführen eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses erforderlich. 

  • Bischofsreut (Marchhäuser) – Ceské Žleby/Böhmisch Röhren, ganzjährig geöffnet
  • Haidmühle – Stožec/Tusset, ganzjährig geöffnet
  • Finsterau – Bucina/Buchwald, ganzjährig geöffnet (befindet sich 500 Meter abseits des Routenverlaufs)

e-bike - Reichweite

Wer ein e-Bike steuert, ist in Sachen Durchhaltevermögen im Vergleich zu klassischen "Bio-Bikern" relativ "save", zumindest solange der Akku ausreichend Schubkraft liefert. Dessen Reichweite hängt bekanntermaßen von Faktoren wie z.B. Akkukapazität, Fahrstil, Systemgewicht, Temperatur, Streckenprofil usw. ab. Wenngleich moderne Lithium-Ionen-Akkus Akku-Kapazitäten bis zu 900 Wh leisten wird man in Anbetracht der Streckendimension um eine Aufladung unterwegs wohl nicht umhin kommen, außer man hat einen Wechselakku dabei. Lademöglichkeiten: Strážný/Kuschwarda (KM 17), Bucina/Buchwald (KM 30), Kvilda/Außergefild (KM 39), bzw. auf der Zusatzschleife in Modrava/Mader (KM 45).

Bedeutsame Anstiege

  • Hinter Stožec (ab KM 8) bis Ortsende Ceské Žleby (KM 11): 160 hm
  • Strážný (KM 17) bis Postberg (Stráž, KM 32): 452 hm 
  • Lenora (KM 68) bis 2 km hinter Ceské Žleby (KM 74): 250 hm

Bedeutsame Gefällstrecken

  • Postberg (Stráž,KM 32) - Lenora (KM 68): 629 Tiefenmeter / Gegensteigung 145 hm
  • beginnend 2 km vor Grenzübergang Marchäuser (KM 74) bis Haidmühle (KM 80): 201 Tiefenmeter / Gegensteigung 42 hm

Bild: Stožec - ein beschaulicher Weiler 6 km von Haidmühle entfernt - ist ein wichtiger Radwegeknotenpunkt (u.a. Richtung Moldaustausee). 

Bild: im Anstieg (150 hm) auf halbem Weg zwischen zwischen Stožec - Ceské Žleby.

Der erste längere Anstieg (160 hm) zieht sich hinter Stožec 3 km hinauf nach Ceské Žleby.

Der längste Anstieg beginnt in Strážný und verläuft über Kniceki Plane (Gasthaus/Biergarten) und Bucina zum Gipfel Stráž (Postberg), wo unterhalb seines Westhanges ein Hochmoorgebiet liegt, von denen es im Grenzgebiet mehrere gibt. Das niederschlagsreiche Klima begünstigt Torfbildung und führt den Mooren Wasser zu, welches nur langsam wieder abgegeben wird. Dem hohen Wasserspeichervermögen ist es zu verdanken, dass die Böhmerwaldmoore existieren können.

Die Gemarkung Stráž (Postberg) markiert bei KM 31.7 auf einer Höhe von 1.285 m den Streckenzenit der »Šumava-Rundtour«. Auf der 1.6 km langen Weiterfahrt zur Moldauquelle (1.162 m) fällt das Höhenlevel des abschüssigen Schotterwegs um 123 Meter bis zur nach  der Rastplatz mit Info-Schautafeln der abfällt.

Abseits der Route (Verzweigungsstelle 300 Meter vor der eingefassten Moldauquelle) erhebt sich 2 km entfernt der 1.318 hohe Gipfel des Cerná hora (Schwarzberg), der die Verwaltungsgrenze zwischen den Gemeinden Modrava und Kvilda (Außergefild) bildet und an dessen Ostflanke die Teplá Vltava (Warme Moldau) entspringt. 430 km hat die Moldau von hier ab vor sich. Doch vorher vereinigt sich die Warme Moldau nach einem 56 km langen Flusslauf westlich von Chlum (Humwald) - einem Ortsteil von Volary (Wallern)-  im Moor Mrtvý luh (Tote Au) - mit der Kalten Moldau (Studená Vltava), dessen Quell-Ursprung sich nahe des Haidel in Bayern befindet. Übrigens hat in einer Mulde zwischen den Gipfeln des Cerna hora (Schwarzberg, 1.314 m) und des Stráž (Postberg) der Reschbach seinen Quell-Ursprung (Wasserscheide), dessen Gewässer - im Gegensatz zur Moldau nicht in die Nordsee - sondern über die Donau ins Schwarze Meer fließt. 

Am Postberg (Pod Stráží) ist der höchste Streckenpunkt erreicht (1.285 m). Drüben am Südhang entspringt der Reschbach, der ins nahe liegende Bayern fließt (Wasserscheide). Nun folgt eine 1 km lange Schotterabfahrt zur Moldauquelle, die 120 hm tiefer liegt.

Gemarkung <Teplá Vltava> (Warme Moldau) auf 1 165 m Höhe.

Nach der 15 km langen Kletterpartie folgt eine Abfahrt von insgesamt 36 Kilometer Länge nach Lenora (KM 65), wo der tiefste Streckenpunkt (769 m.ü.M.) durchfahren wird. Nachlassender Pedaldruck löst nach einem schweißtreibenden Kraftakt zweifelsohne immer ein euphorisches Fahrgefühl aus. Vom Streckenzenit aus sinkt das Höhenlevel bis Kvilda (7.3 km) um 210 Meter. Auf der darauffolgenden gut ausgebauten, aber kaum befahrenen Verkehrsstraße folgt man bis Lenora (26 km) meist in Sichtweite der mäandernden Warmen Moldau, bevor sie in südöstlicher Richtung weiter fließt und endgültig aus dem Blickfeld verschwindet. Das Durchschnittsgefälle beträgt in diesem Abschnitt 1.7%, wobei das Höhenlevel um weitere 270 Meter abfällt. Samt geringer Gegensteigungen kumuliert sich das Gefälle vom Streckenhoch- zum Streckentiefpunkt 3 km nach Lenora (36 km Länge) auf summa summarum 629 Tiefenmeter! 

Rund drei Kilometer nach Lenora beginnt von der Talsenke aus ein 6 km langer Anstieg bis kurz hinter Ceské Žleby, dessen Hochplateau auf fast 1.000 Meter liegt und dem Betrachter immer wieder prachtvolle Panoramablicke schenken.

Zwei Kilometer vor dem Grenzübergang Marchhäuser befindet sich eine herrliche Aussichtsstelle mit Blick zum Haidel und Bischofsreut. Grund genug sich an diesem Kraftort eine erholsame Auszeit zu gönnen, zumal Schautafeln über kulturhistorische Begebenheiten wie beispielsweise über Bayerische Dörfer und dem "Goldenen Steig" informieren.

Auf dem 1.166 Meter hohen Haidel-Gipfel trohnt unverkennbar ein hölzerner 35 m hoher Aussichtsturm sowie ein 60 m hoher Sendeturm. Ein charakteristisches Erkennungsmerkmal, das dem Haidel seine unverwechselbare Sichtbarkeit aus allen Himmelsrichtungen auch aus größerer Entfernung verleiht.

Konditionell betrachtet ist das Gröbste der »Šumava-Rundtour« geschafft, da bis ins 6 km entfernte Ziel 201 Tiefenmeter nur mehr 42 Höhenmeter entgegen stehen. 

Streckenverlauf

Die Strecke verläuft von Haidmühle via Stožec →  Ceské Žleby → Strážný → Bucina → Moldauquelle → Kvilda → Lenora → Ceske Sleby → Marchhäuser → zurück zum Ausgangsort Haidmühle. Die »Šumava-Rundtour« verläuft bis Bucina (31 km) mit dem Nationalpark-Radweg auf identischer Wegstrecke. Die kreisförmige »Šumava-Rundtour« kann natürlich von jedem x-beliebigen Streckenpunkt gestartet werden, wobei sich die Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn empfiehlt.

Der Streckenverlauf der »Šumava-Rundtour« ist deshalb so attraktiv, weil großteils unbewohnte Schutzgebiete des Nationalparks Šumava durchquert werden. Sowohl der Nationalpark als auch das Landschaftsschutzgebiet sind äußerst schwach besiedelt. Der Nationalpark selbst beherbergt sieben Gemeinden, in denen heute nur noch rund 1000 Einwohner (Stand 2005) leben. Einzig der 11 km lange Streckenabschnitt zwischen Obermoldau und Lenora, die Anfahrt zum Grenzübergang Nove Udoli (1 km) sowie vom Grenzübergang Marchhäuser zum Zielort Haidmühle (5 km) sind dem Nationalpark Šumava nicht zugehörig. 

Der Status des inneren Böhmerwalds als militärisches Sperrgebiet begünstigte früher die ungestörte Entwicklung der Natur in der Region, wovon der sanfte Tourismus in dem Rückzugsrefugium heute maßgeblich profitiert. Bedingt durch die abgelegene Grenzlage und einsetzende Landflucht blieb der Böhmerwald bis in die Gegenwart ein strukturschwaches, ländlich geprägtes Gebiet, was für Naturnutzer wie Radfahrer, Wanderer und Langläufer im Winter ein wahrer Segen ist, zumal der Waldanteil innerhalb des Nationalparks 81 Prozent beträgt. Die weitgehend unberührte Landschaft brachte im Böhmerwald eine erstaunlich große Artenvielfalt hervor. Deshalb finden sich auch heute noch zahlreiche seltene und bedrohte Arten, die andernorts in Mitteleuropa meist ausgestorben sind. Vor allem in den abgelegenen Gebirgsseen, sowie entlang der Flussauen von Moldau und Otava leben viele Arten, da die hohe Wasserqualität ideale (Über-) Lebensbedingungen bietet.

 Nationalpark Šumava

Der Nationalpark Sumava im Böhmerwald bildet zusammen mit dem benachbarten Nationalpark Bayerischer Wald das größte zusammenhängende mitteleuropäische Waldgebiet, mitunter auch „Grünes Dach Europas" genannt. Bergplateaus mit emporragenden Gipfeln wechseln sich mit canyonartigen, durch Erosion entstandenen Taleinschnitte mit mäandernden Flussläufen ab. Das weitläufige Hochland "Trojmezenska hornatina", die Moldauauen, Reste von urwaldähnlicher Vegetation, Gletscherseen sowie unberührte Tal- und Berghochmoore bietet sowohl für unterschiedlichste Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum, als auch für Menschen ein immer seltener werdendes Rückzugsrefugium.

Das Biosphärenreservat Šumava ist ein Naturschutzgebiet im Südwesten Tschechiens im Böhmerwald (tschechisch Šumava). 

Der 1991 gegründete Nationalpark Šumava/Böhmerwald bildet gemeinsam mit dem Landschaftsschutzgebiet Šumava ein großräumiges, biosphärisches Reservat mit einer Gesamtfläche von 167 000 Hektar, wovon der größte Nationalpark der Tschechischen Republik (Nationalpark Šumava - tschechisch Národní park Šumava) rund 68.064 ha (680,6 km²) umfasst. Der höchste Berg im Nationalpark ist der 1.378 m hohe Plöckenstein (tschech. Plechý). Der Gipfel befindet sich im Dreiländereck am Schnittpunkt der deutsch-tschechisch-österreichischen Grenze. 

Der direkt an den Nationalpark Bayerischer Wald angrenzende Nationalpark Šumava feierte am 20. März 2021 sein dreißigjähriges Bestehen. Das Gebiet des größten Nationalpark Tschechiens war vor seiner Gründung für Menschen kaum zugänglich, auch weil knapp 60 Prozent des Territoriums ein Truppenübungsplatz belegte und die scharf bewachte Grenzzone den sogenannten Eisernen Vorhang bildete. Nach dessen Fall im Jahr 1990 war die Region touristisches Niemandsland, was sich aber rasch ändern sollte. Schon bald entstand in dem weitläufigen Naturgebiet ein markiertes Rad- und Wanderwegenetz. Dazu baute die Nationalparkverwaltung Šumava Informations- Besucher- und Umweltbildungszentren, deren Besuch auf der »Šumava-Rundtour« anzuraten ist. Infomationszentren befinden sich in Kvilda, Svinná Lada, Rokyta, Kašperské Hory, Alžb?tín, Idina Pila und Stožec. Das größte Besucherzentrum steht in Svinná Lada kurz vor Borová Lada (von der linken Straßseite 200 m entfernt).

Radgattung

Zweckmäßig sind für diese Tour geländegängige Räder wie beispielsweise Tourenräder, Trekking- Cross- Gravel- e- oder Mountainbikes (Hardtail). Die meisten Radler setzen neben der Muskelkraft zwischenzeitlich auf zusätzliche Akku-Energie. Ob mit oder ohne Strom - Naturgenießer haben auf dieser Rundtour mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ihre wahre Freude daran.

Einkehrmöglichkeiten

  • Strážný (Kuschwarda) → KM 17
  • Knížecí Pláne (Fürstenhut) - sporadisch bewirtschaftet → KM 27
  • Bucina (Buchwald) → KM 30
  • Kvilda (Außergefild) → KM 39
  • Lenora → KM 65

 Mit der optionalen Zusatzschleife (19 km/343 hm) vom Cerná hora (Schwarzberg) unweit der Moldauquelle über Modrava → Filipova Hut (Filippshütten) → Kvilda erweitert sich die Streckenlänge auf knapp 100 km (1.483 hm).

Streckenportrait

Der Begriff Šumava leitet sich von dem Wort „rauschen“ ab. So prägen rauschende Wälder und Bäche, Bergseen, Hochmoore, Auen- und Steppenlandschaften sowie Hochebenen den Streckenverlauf. Im Einklang der Natur durch Hochlagenwälder radeln und Bekanntschaft mit der Kalten Moldau wie der Warmen Moldau machen. Die Moldau - Mutter aller tschechischen Flüsse - und längster Wasserlauf in der Tschechischen Republik ist über 40 km Wegbegleiter auf der »Šumava-Rundtour«. Ihr Name kommt aus dem germanischen "Wilth-ahwa" - "Wildes Wasser". Sprichwörtlicher Höhepunkt ist die Moldauquelle, deren Ursprung unterhalb des Osthanges des Postberges (Pod Stráží) - gleichzeitig Streckenzenit  (1.285 m) - und etwas verborgen nur unweit unterhalb des Streckenverlaufs in einem Moorgebiet liegt. 

Wenngleich morsche Baumriesen und Totholz - verursacht von Stürmen und Borkenkäfer - eher an ein apokalyptisches Szenario denn als Natur erinnern und den Eindruck vermittelt als radle man auf einem anderen Stern, so ist nichts desto trotz eine fortschreitende Walderneuerung erkennbar. Die Geduld des Menschen sich zurück zu nehmen und nicht in den Naturkreislauf einzugreifen, indem sich am bayerisch-böhmischen Grenzkamm die Natur weitgehenst nach ihren ureigenen Gesetzmäßigkeiten frei entfalten darf hat sich im Nachhinein als richtige Strategie erwiesen. So gewährt das Totholz Lebensraum für verschiedenste Arten von Tieren (leider aber auch dem Borkenkäfer) sowie Schutz für nachwachsende Bäume . Bewundernswert, wie sich Mutter Natur ohne künstliche Eingriffe des Menschen selbständig regeneriert und eine neue, robustere Baumgeneration gebiert. 

Eine Bayerisch- Böhmische Liebesgeschichte 

Warum nicht einfach mal die Zeit genussvoll Verknödeln? Noch dazu, wo die Böhmische wie die Bayerische Küche traditionellen Braten mit Sauce und Böhmische Knödel oder deftigen "Schweinsbraten" mit Semmelknödel kredenzt. Gerade die geschmacklichen Kontraste machen eben das Salz in der Suppe aus. Dazu ein Pilsner Urquell, Budweiser Budvar, Barnard-Halbe oder eine Bierspezialität aus Niederbayern - fertig ist das Radlerglück in jedem Fall.   

Seien wir mal ehrlich, was gibt es Schöneres, als nach einer ausgedehnten Fahrradtour regionale Köstlichkeiten zu schlemmen, sich gesellig zuzuprosten und die Weiterfahrt erholt mit frischem Elan anzugehen? Eine Bayerisch-Böhmische Liebesgeschichte ist eben immer verbunden mit einer kulinarischen Leidenschaft. Traditionen sind ebenso lebendig wie die Gastronomieszene - dies gilt hüben und drüben der Landesgrenze. 

Nicht ohne Grund besagt der Volksmund: "Liebe geht durch den Magen". Erwähnt wurde das Sprichwort erstmals in Paula und Burghard von Rezniceks Buch (1928): Der vollendete Adam. Sie behaupten, dass Liebe und das leibliche Wohl zusammenhängen und Liebe tatsächlich durch den Magen geht weshalb sie „Tisch und Bett“ als zwei zusammengehörende Pole ansehen. Eine spannende Kombination, die das Sprichwort versinnbildlicht.

Und trotzdem gilt: anderes Land andere Sitten - was in der Kulinarik geschmackvoll zum Ausdruck kommt.   

Das Erlebnispotential gibt der atemberaubende Streckenverlauf sozusagen vor: die unberührte Schönheit der Natur mit Muse und geschärften Sinnen erleben und von ihrer energetischen Wirkung profitieren, zumal die Naturelemente Wald & Wasser die gesamte Tour prägen. Vorausgesetzt man plant für die grenzüberschreitende Route genügend Zeit ein, dann steht dem harmonischen Gleichgewicht bzw. Work-Life-Balance nichts im Wege. Bereit für das Abenteuer, das dich mit jedem Tritt in die Pedale verzaubert? Dann rauf auf den Sattel. Um euch nicht auf die lange Folter zu spannen, nehmen wir das Fazit vorweg: das Tourerfassungsteam bescheinigte der Šumava-Rundtour« landschaftlichen Radfahrgenuss vom Feinsten, weshalb sie die einhellige Bewertung 1 mit * bekam.