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Sumava-Rundtour
Inhaltsverzeichnis
Ab Bucina schraubt sich der Weg nochmals 120 hm zum Postberg hinauf.
Die mäßige Steigung auf dem fein gekiesten Weg lässt sich gut fahren, wobei die herrliche Naturlandschaft ohnehin von der schweißtreibenden Kurbelarbeit ablenkt.
Grenzenlose Natur. Ob Bayerischer Wald oder Böhmerwald lässt sich mit bloßem Auge nicht unterscheiden - was an und für sich aber sowieso keine Rolle spielt. Jedenfalls genießt man mit südlicher Blickrichtung traumhafte Panoramaaussichten - an dieser Stelle über das Relief des Bayerischen Waldes, dessen Grenzlinie keine 2 km entfernt verläuft.
Wir sind am Postberg <Pod Stráží> - höchster Streckenpunkt - angekommen (1.285 m). Unterhalb des steilen Osthanges liegt das Moorgebiet in dem die Warme Moldau (Teplá Vltava ) ihren Ursprung hat. Drüben am Südhang entspringt der Reschbach, der ins nahe liegende Bayern fließt (Wasserscheide).
Nun folgt eine 800 m lange Schotterabfahrt zur Moldauquelle, die 120 hm tiefer liegt.
Gemarkung <Teplá Vltava> (Warme Moldau) auf 1 165 m Höhe.
Die vorbildliche Beschilderung samt Entfernungsangaben ist über jeden Zweifel erhaben. Kurz vor der Moldauquelle gabelt sich die Strecke Richtung Modrava (links) und Kvilda = Moldauquelle (rechts).
Abstecher Modrava - Filipova Hut - Kvilda
Gemarkung Cerná hora (Schwarzenberg, 1272 m). An der Wegegabelung kurz vor der Moldauqauelle links abzweigen: Der Abstecher entlang der plätschernden Warmen Moldau nach Modrava (Radweg-Nr. 1024; 12 km; 985 m Höhe) und Filipova Hut (Filippshütten) 1 093 m trifft in Kvilda (8 km) wieder auf die Šumava-Rundtour. Die Zusatzschleife verlängert die Tour um 20 km/120 hm, was eine Gesamtdistanz Σ 100.6 km / 1.181 hm ergibt.
Moldauquelle
Die Warme Moldau (Teplá Vltava) entspringt etwa 500 m nördlich der bayerisch-tschechischen Grenze (nahe Kvilda/CZ (Außergefild) am Südosthang des Schwarzberg (Cerná hora) im Böhmerwald (Quellhöhe 1.172 m ü.M.). Sie ist der linke Quellfluss der Moldau und gilt offiziell als Hauptquellfluss der Moldau.
Nach 56 km vereinigt sich die Warme Moldau westlich von Chlum (Humwald) - einem Ortsteil von Volary (Wallern)- im Moor Mrtvý luh (Tote Au) mit der Kalten Moldau (Studená Vltava), die ihrerseits am Hang des Berges Haidel im Bayerischen Wald entspringt. Die Warme Moldau weist bis zur Vereinigung mit der Kalten Moldau (736 m ü.M.) ein erhebliches Niveaugefälle von 436 Meter auf. Allein zwischen Kvilda (Außergefild) und Horní Vltavice (Obermoldau) sinkt das Höhenlevel innerhalb 20 Kiometer um 257 Meter.
Ab dem Zusammenfluss heißt der Fluß Moldau (Vltava), die sich mäandrierend durch ein flaches, waldreiches Tal schlängelt ehe sie bei Nova Pec (Neuofen) in den 48 Kilometer langen Lipno-Stausee (Moldaustausee) fließt.
Tipp: Zwischen Stozek (Tusset) und Nova Pec (Neuofen) am Moldaustausee besteht entlang der mäandernden Moldau durch idyllische Hochmoorlandschaften eine 9 km lange, verkehrsfreie, flache Straßenverbindung. Abgesehen davon gibt es von dort aus Stichverbindungen (230 hm) zum Schwarzenberger-Schwemmkanal
Der in Stein gefasste Moldau-Ursprung (Warme Moldau) auf 1.165 m Höhe vermittelt nicht den Eindruck, dass das unscheinbare Rinnsal einmal zu einem stattlichen Fluß anschwillt, der seinen Weg bis zur Elbe bahnt die bei Cuxhafen in die Nordsee mündet.
Exkurs: Im Hintergrund der Moldauquelle erhebt sich der 1.315 Meter hohe Schwarzberg (Cerná hora) wo südwestlich der Reschbach entspringt. Allerdings entwässert dieser nicht wie die Moldau in die Nordsee, sondern über die Donau in das Schwarze Meer (Verlauf der Europäischen Hauptwasserscheide).
Im weiteren Verlauf passiert der Fluss die Stadt Ceský Krumlov (Krummau) und verlässt vor der Stadt Ceské Budejovice (Budweis) den Böhmerwald. Der Flußname Moldau - historisch Wulda – entstammt aus dem altgermanischen "Wilth-ahwa", was so viel wie „wildes, reißendes Wasser“ bedeutet. Als längster Fluss Tschechiens (430 km) und größter Nebenfluss der Elbe wird die Moldau häufig als „Böhmisches Meer“ bezeichnet. Sie entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Elbmündung. Am Zusammenfluss mit der Elbe (330 km in Tschechien) bei Melník (155 m ü.M.) weist die Moldau im Vgl. zur Elbe nicht nur einen längeren Flussverlauf auf sondern ist zudem auch wasserreicher, weshalb sie den hydrologischen Hauptfluss des Elbeflusssystems darstellt.
Auf rund 32 km Länge ist die Warme Moldau von der Quelle (KM 33) 1.165 m ü.M. bis zur letztmaligen Flussüberquerung bei Lenora (765 m ü.M.) Wegbegleiter auf der Sumava-Rundtour. Innerhalb dieses Streckenabschnitts fällt das Höhenlevel insgesamt um 400 Meter ab.
Zwischen all den kahlen, abgestorbenen Baumskeletten fällt auf, wie die nachwachsende Vegetation zunehmend das Landschaftsbild prägt. Bewundernswert, wie sich Mutter Natur ohne künstliche Eingriffe des Menschen selbständig regeneriert und allmählich eine neue, robustere Baumgeneration gebiert. Ein langwieriger Wachstumsprozess der sozusagen eine geduldige "Enthaltsamkeit" des Menschen verlangt.
Die Moldauquelle wird symbolisch von dieser Holzstatue - eine Wasserfee - bewacht. Das Moor bildet in dem geschützten Naturreservat die Wasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Nordsee.
Von der 1923 erbauten Berghütte sind nur noch Reste des Fundaments übriggeblieben. Im 2. Weltkrieg befand sich hier ein Arbeitslager für gefangene russische und französische Soldaten. Ein kleines Denkmal erinnert an die tragischen Ereignisse.
Nationalpark Šumava
Bild oben - Standort der Schautefel: Kvilda
Der Nationalpark Šumava ist mit 69.030 ha der flächengrößte Nationalpark Tschechiens. Umgeben vom Landschaftsschutzgebiet Šumava weist er eine Fläche von 97.970 ha auf. Seit 1990 steht das Biosphärenreservat unter Schirmherrschaft der UNESCO. Deswegen gibt es eine artenreiche Flora und Fauna. Durch den Nationalpark fließen die beiden Flüsse Moldau und Otava, außerdem liegen in dem Gebiet fünf Gletscherseen (Jezero Laka, Prášilské jezero, Plešné jezero, Cerné jezero und Certovo jezero). Weiter existieren viele Moore wie die Hochmoore Jezerní slat' und Chalupska slat'. Die tiefst gelegene Stelle (600 m) liegt im Otava- Tal bei Rejštejn, die höchste Erhebung ist der Plöckenstein (1 378 m).
Die Tschechische Republik, seit 1.05.2004 EU-Mitgliedsstaat entstand im Jahre 1993 als Ergebnis einer Spaltung der ehemaligen Tschechoslowakischen Föderation. Der Nationalpark Sumava nimmt eine Fläche von 690 qkm ein. Im Jahre 1990 erhielt der Böhmerwald von der UNESCO den Status eines Biospährenreservats. Zusammen mit dem Bayrischen Wald bildet er den ausgedehntesten Waldkomplex und Wasserspeicher Mitteleuropas. Ausgedehnte Torfgründe in platten Tälern auf den Gebirgsebenen stellen einen natürlichen Wasservorrat dar. Sie sind das Quellgebiet einer Reihe von Flüsse wie Otava und die Moldau (Vltava).
Das Gebirgsmassiv erstreckt sich entlang der süd-westlichen Staatsgrenze zu Deutschland und Öste-rreich zwischen Zelezná Ruda und Zvonková. Die Längenausdehnung des Naturschutzgebietes beträgt ca. 70 km, in der Breite schwankt die Ausdehnung zwischen 2 km und 15 km. Der Böhmerwald fungiert schon Jahrhunderte als Grenzgebirge. Während des Dreißigjährigen Krieges baute man eine Befestigung, deren Überreste heute noch in der Nähe von Strazny und Dobra voda sichtbar sind. Nach dem 2. Weltkrieg wurde ab 1945 eine breite „menschenleere“ Zone geschaffen (militärisches Sperrgebiet), die erst im Zuge der Demokratisierung und Wegfall des Eisernen Vorhangs nach 40 Jahren aufgelöst wurde. Die „Verbannung“ des Menschen und damit jegliche zerstörerische Einflussname auf die ökologische Entwicklung hatte jedoch für die Natur einen sehr positiven Effekt. Nur "Dank" der scharf bewachten Grenzlinien konnte sich die Natur ohne menschliche Eingriffe so prächtig entwickeln wie sie sich heute dem Touristen darstellt.
Šumava bezeichnet in der tschechischen Sprache einen poetischen Gebirgsnamen, der sich vom tschechischen Wort "sumeti" (=rauschen) ableitet. Die rauschenden Wälder und klaren Bäche sind zugleich Refugium für zahlreiche Lebewesen und Pflanzen, die andernorts der Zivilisation weichen mussten. Luchs, einige Eulenarten, Auerhahn und sogar Wölfe sind hier ebenso heimisch wie seltene Vögel- und Insektenarten. In manchen Flüssen sind Fischotter beobachtbar, dessen Namen der wildeste Fluss des Böhmerwaldes (Vydra=Fischotter) trägt.
Richtung Kvilda verliert man weiter an Höhe. Genau genommen frohlocken 110 Tiefenmeter bis zur nächsten Ortschaft.
Gemarkung "Kvilda Hrabecí Hut> (Grafenhütte) 1 km vor Kvilda (1 055 m).
Kvilda (Außergefild)
Zum Ortskern Kvilda wird an der Einmündung in die Hauptstraße 167 (entgegen der Route) geradeaus geradelt.
Am Kreuzungspunkt trifft man abermals auf die Route 33 Šumavská cyklomagistrála, die das Biosphärenreservat Šumava in seiner Längsachse und darüber hinaus zwischen Nová Pec am Moldaustausee und Železná Ruda (Markt Eisenstein) durchquert. Vorteilhaft zur Orientierung: die beschilderte Böhmerwaldmagistrale verläuft bis ?eské Žleby 35 km identisch mit der Šumava-Rundtour.
Kvilda (1 062 m) ist touristisches Zentrum des tschechischen Biosphärenreservats Šumava und zählt neben Modrava zu den bedeutsamsten Urlaubsorten im Böhmerwald. Obwohl der Ort nur 170 Einwohner hat, verfügt er mit mehr als 750 Betten fast die fünffache Übernachtungskapazität.
Im Bild das Infozentrum „NP Šumava“ (Nationalpark Böhmerwald) wo man sich mit diversem Info- und Kartenmaterial eindecken kann.
Im Gebäude des Gemeindeamtes zeigt eine Dauerausstellung die Gemeindeentwicklung, Volkskundesammlungen und Fotos über die Entwicklungsgeschichte von Kvilda und Bu?ina.
Auffallend viele Mountainbiker bevölkern den Ort. Kein Wunder, denn rings herum wurden beschilderte MTB-Touren ausgewiesen.
Die katholische Pfarrkirche St. Stephan wurde 1765 gebaut, brannte 1889 nieder und wurde im neugotischen Stil bis 1894 abermals aufgebaut. Nachdem die Pfarrkirche in der Nachkriegszeit verfallen war, wurde sie nach der Wende von 1994 bis 1999 mit Hilfe deutscher Spenden vollständig renoviert. In der Gemeinde Mauth (nahe Nationalpark-Radweg) gibt es im örtlichen Rathaus ein kleines Heimatmuseum, das vor 1989 von der Gemeinschaft ehemaliger Außergefilder eingerichtet wurde. Mauth richtet regelmäßig Heimattreffen der ehemaligen Außergefilder aus, die über das ganze Bundesgebiet verstreut, überwiegend aber im Raum Schwandorf und Regensburg leben.
Redlich verdient: eine deftige Portion Schweinegulasch mit Böhmischen Knödeln und im Nachgang ein original tschechisches Lagerbier von der südböhmische Brauereien ?eské Bud?jovice - nach dem Verzehr ist man in der Tat wunschlos glücklich. Apropos Glück: die bevorstehende 25 km lange Gefällpassage entlang der Warmen Moldau kommt wie gerufen, weswegen der Magen die genussreiche "Völlerei" sicher nicht allzu übel nimmt.
Wir rollen einige hundert Meter vom Ortzentrum wieder zurück, und halten uns an der Straßengabelung auf der Hauptstraße 167 links (Beschilderung Route 33 Šumavská cyklomagistrála wo wir vorher von rechts einmündeten).
Der folgende 25 km lange Streckenabschnitt im Tal der Warmen Moldau nach Lenora ist pures Radlervergnügen. In Sichtweite des Flusses rollt es sich kräfteschonend im Ruhepuls-Modus gleichmäßig bergab. Das Höhenniveau fällt kontinuierlich bis zum tiefsten Streckenpunkt (764 m) um über 300 Tiefenmeter.
Von Kvilda bis Borová Lada (Ferchenhaid, 895 m) sind es 7 km, wo die Warme Moldau zweimal gekreuzt wird und somit der Fluß uns weiterhin auf der rechten Seite begleitet.
Querverbindung nach Knížecí Pláne (1040)
Bis Polka (Elendbachl, 830 m) - 1745 als Holzhauerdorf gegründet - sind es 7.5 km. Am linken Moldau-Ufer befanden sich ein Gasthaus, die Schule, ein Hammerwerk und ein Sägewerk, am rechten Ufer das übrige Dorf. Im Jahre 1911 kaufte Jakob Kraus die ehemalige Paul-Mühle und nahm 1913 ein Wasserkraftwerk in Betrieb, das bis heute der Stromerzeugung dient. Von ehemals 22 Häusern steht heute nur noch eins (Pension).
Querverbindung nach Strážný (1037) und Knížecí Pláne (1039)
5.5 km von Polka entfernt erreicht man Horní Vltavice (Obermoldau, 824 m). Nur wenige hundert Meter befährt man die Staatsstraße 4 die zum Grenzübergang Philippsreut nach Bayern führt.
Die Brücke über die Warme Moldau gilt als technisches Denkmal. Daneben steht die Kapelle des Hl. Johannes von Nepomuk, Heiliger, Schutzpatron von Brücken. Der Ort lag am Goldenen Steig und wurde im Jahre 1257 erstmals urkundlich erwähnt.
Im Ort zweigt die Route links nach Lenora (5 km) auf eine verkehrsschwache Nebenstraße ab. Oberhalb des Dorfes befindet sich die Bahnstation Horní Vltavice (Eisenbahnstrecke Vimperk und Volary).

Das weitläufige Tal der Warmen Moldau. Im Hintergrund bäumt sich der Böhmerwald auf, über dessen Hügelketten auch die Šumava-Rundtour führt.
Lenora (Eleonorenhain, 765 m) an der Warmen Moldau entstand 1834 durch den Bau einer Glashütte. Fürst zu Schwarzenberg (1799–1888), dem das Waldgebiet gehörte, gab der Ansiedlung zu Ehren seiner Gattin Eleonore den Namen Eleonorenhain. Um 1859 bestand der Ort aus einer der größten Glashütten Böhmens. Mit der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach 1945 wurde die Glashütte verstaatlicht.
Nachdem die Warme Moldau letztmals auf dieser Tour überquert wird, erreicht man 1 km nach Lenora die Gemarkung <Zelená cesta> (780 m) wo links abgebogen wird.
An der Straßeneinmündung zweigt unsere Radtour zusammen mit der Route 33 Šumavská cyklomagistrála Richtung rechts nach ?eské Žleby ab. Der Aufstieg in den südlichen Böhmerwald fordert seinen Schweißtribut, wobei die 185 hm mit einer Ø - Steigung von 4 % nach ?eské Žleby durchaus erträglich sind.
Trotz boomendem Radtourismus genießt der Nationalpark Šumava als Touren-Destination nach wie vor einen gewissen Geheimtippstatus (was wir äußerst angenehm empfinden).
Die erklommene Mittelgebirgshöhe von über 900 Meter macht einem der Skilift an der Gemarktung "Ceské Žleby" bewusst.
Am Ortsbeginn von Ceské Žleby flacht die Steigung spürbar ab. Der letzte längere Anstieg der Sumava-Rundtour ist überwunden.
Die obige Straßengabelung wird zum zweiten Mal passiert (vorher wurde mit Sicht aus jetziger Fahrtrichtung rechts abgebogen). Einfach dem leichten Linksknick bis zur abbiegenden Vorfahrtsstraße folgen.
Nur 200 m lang wird dieselbe Straßenpassage befahren, bevor an der nächsten Kreuzung (geradeaus) quasi "Neuland" betreten wird, während die abknickende Vorfahrtsstraße nach Stozek führt auf der man zuvor den Anstieg empor kletterte. Die Wegführung über den Grenzübergang Marchhäuser vermeidet nicht nur eine identische Streckenpassage sondern ist obendrein ein landschaftliches Highlight.
Ein kurzer Seitwärtsblick auf jene Straße, die beruhigt links liegen gelassen werden kann (der Anstieg von Stožec wurde bereits zu Beginn der Tour erklommen). Schauen wir vorwärts was uns der Schlussabschnitt noch verheißt. Sagen wir mal so: der Routenverlauf auf dem schmalen Forststräßchen das alsbald in einen unasphaltierten Pfad übergeht und die menschenleere Naturlandschaft durchschneidet kann sich sprichwörtlich sehen lassen.
Ist die finale Steigung von 65 hm (Ø 4.5%) überwunden dann eröffnen sich wie so oft auf dieser Tour phänomenale Fernblicke.
Auch hier schmiegen sich der Böhmerwald und der Bayerische Wald unzertrennlich aneinander. Obwohl es sich beim Böhmerwald geologisch betrachtet um ein einziges Gebirge handelt, wird er seit Beginn des 20. Jahrhunderts in politische Grenzen unterteilt. Gibt man bei Wikipedia das Schlagwort Böhmerwald ein, so wird als höchster Berg des Böhmerwaldes daher der Große Arber aufgeführt. Bezogen auf Tschechien und Österreich gilt der auf der Grenze liegende Plöckenstein/Plechý gleichermaßen als höchster Berg. Allenfalls der Vordere Bayerische Wald wird geologisch nicht dem Böhmerwald zugeordnet, sondern gilt als "eigentlicher" Bayerischer Wald. Umgangssprachlich wird die geographische Ausbreitung des Bayerischen Wald hingegen bis zur tschechisch- österreichischen Landesgrenze gesehen.
Landschaftlich betrachtet zieht die Tour nochmal alle Register bzw. ein echtes Ass aus dem Ärmel. Immerhin bewegt man sich schon wieder nahe der 1000 m Höhenmarke, was atemberaubende Postkartenansichten beschert.
Nachdem die Beine mittlerweile gut 1100 hm intus haben gerät die anschließende Abfahrt (130 hm) zur regenerativen Entspannungsfahrt.
Und als sei das Eldorado noch nicht perfekt, hat die zuständige Tourismusbehörde ihren Gästen eine hölzerne, harmonisch ins Landschaftsbild passende Aussichtsplattform in idyllischer Lage hingestellt. Einhellig vergaben wir spontan die Bewertung 1 mit *.
Es waren Passauer Bischöfe, die im 17. Jahrhundert damit begannen die Grenzregion systematisch zu besiedeln. Dadurch verbesserten sich die Reisebedingungen der Säumer und verstärkte überdies die Überwachung der Landesgrenze.
In der Tat ein energetischer Kraftort, der zur gedankenversunkenen Muße einlädt und dem strapazierten Kopf und Körper eine energiegewinnende Auszeit gönnt. Balsam für die Seele.
Am gegenüberliegenden Hang sieht man bereits Bischofsreut was zeigt, dass wir uns in unmittelbarer Grenznähe befinden.
In der Zoom-Perspektive ist der Haidel mit seinem Fernseh- und Aussichtsturm sichtbar.
Die Zeit sollte man sich nehmen, die zweisprachigen Infos zum Goldenen Steig zu lesen der einst vielen Menschen die Existenz sicherte.
Für alle die es nicht abwarten können zu erfahren was auf der Infotafel zum Goldenen Steig steht: hier die Nahaufnahme.
Erholsame "Stopp-Overs" machen eines klar: "Der frühe Vogel fängt den Wurm". Will heißen, dass die Šumava-Rundtour - sofern sie denn als unvergessliches Erlebnis im Gedächtnis haften soll - möglichst früh gestartet wird. Dies gilt umso mehr, wer die 20 km lange Zusatzschleife über Modrava dran hängt.
Klare Ansage: bis ins Ziel nach Haidmühle noch 7 km, d.h. wir haben nun 73 km oder gar 93 km bereits in den Beinen.
Von dort kommen wir her: dasselbe Schild in der Rückwärtsbetrachtung.
Lauschiges Plätzchen zum "Innsichkehren".....
Die letzte Gemarkung der Tour auf tschechischer Seite: <Mlaka - Zlatá stezka> (906 m).
Grenzübergang ?eské Žleby - Bischofsreut / Marchhäuser

Früher zogen schwer bepackte Säumerkarawanen auf dem Goldenen Steig hier ihres Weges, dann schottete der Kalte Krieg Völker voneinander ab und heute rollt man ohne Personen- und Ausweiskontrolle unbehelligt über die Landesgrenze. Eine Tatsache, was das Dreiländereck radtouristisch noch interessanter macht als es ohnehin schon ist.
Die bayerisch-böhmische Grenze wird auf einer unscheinbaren steinernen Brücke überquert, die über den Harlandbach führt.
Bis 1841 bestand die Brücke aus Holz und vereinfachte den Handel auf dem sogenannten Goldenen Steig. Es wird vermutet, dass sich nahe der Säumerbrücke bereits vor dem 30jährigen Krieg eine Wachstation befand. Marchhäuser leitet sich von „March“ ab, das ein alter Begriff für das Wort Grenze war.
Als die Epoche des Eisernen Vorhanges vorbei war, wurde 1996 dieser Grenzübergang für Wanderer und Radfahrer geöffnet.
Iron Curtain Trail
Das Radwege-Signet (Europaflagge, Nr. 13) bezieht sich auf den Iron Curtain Trail (EuroVelo 13), der wechselseitig des Eisernen Vorhangs verläuft (Gesamtlänge 10 400 km). Die Fernradroute erinnert an den Kalten Krieg, als Europa von der Barentssee bis zum Schwarzen Meer über 4 Jahrzehnte geteilt war. Die Europaflagge bestehend aus einem Kranz von zwölf goldenen fünfzackigen Sternen auf azurblauem Hintergrund wurde 1955 vom Europarat eingeführt und 1986 als Symbol für alle Institutionen der Europäischen Gemeinschaften übernommen.
Die Schautafeln informieren über den Iron Curtain Trail, der das Dreiländereck auf seiner langen Wegstrecke grenzüberschreitend hüben wie drüben durchquert.
Selbstverständlich werden alle Informationen zweisprachig in Deutsch und Tschechisch angeboten.
Ein Grenzübergang im Grünen, wie man es sich als Radfahrer nur wünschen kann.
Ohne bedarfsgerechten Flüssigkeitsnachschub geht gerade bei solch einer höhenmeterintensiven Tour nichts vorwärts.
Bis Auerspergreut wird auf gekiester Oberfläche leicht bergan geradelt (36 hm), bevor die Tour auf ihren letzten zwei Kilometern mit 70 Tiefenmeter auf Asphalt quasi den roten Teppich ausrollt.
Schlusssprint auf der "Zielgeraden". Auf der abschüssigen Hammerstraße (die heißt wirklich so) kennt die Freude keine Grenzen mehr.
Grand "Finale"....
Zu guter letzt trumpft die Route standesgemäß noch mit einer Galaaussicht zum 1 333 m hohen Dreisesselgipfel auf, der sich majestätisch über den Waldwogen des Bayerischen Waldes erhebt. Ein i-Tüpfelchen mit dem die Šumava-Rundtour zu Ende geht.
Kaum am Ortsschild von Haidmühle vorbei gedüst freut man sich auf eine warme Dusche und ein schmackhaftes Abendessen.
Der Kreis hat sich geschlossen.
Hier fließt die Kalte Moldau bis zur Vereinigung mit der Warmen Moldau noch als Rinnsal.
Sie haben ihr Ziel erreicht!
Infos/Kontaktadressen
Ferienland Nationalpark Bayerischer Wald
Schlosssteig 1
94078 Freyung
Tel. 08551/57-114
Fax 08551/57-193
touristinfo@lra.landkreis-frg.de
www.bayerwald-info.de
Tourist-Info Haidmühle
Schulstr. 39
94145 Haidmühle
Tel. 08556 / 19 433
Informationszentrum Stožec
Stožec 68, 384 44
Tel: +420 388 335 014
Touristinformationen im Sumava
Informationszentrum Kvilda
Kvilda 14, 384 93
Tel: +420 388 435 544
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