Radwege -suche
»Donau-Ilz-Radweg« - Vom "blauen Strom" zur "schwarzen Perle"
Donau-Ilz-Radweg

Streckendaten
Ausgangspunkt: Niederalteich (Meereshöhe: 312 m)
Endpunkt: Bruckmühle/Röhrnbach
Streckenlänge: 55 km
Höhenmeter: 492 hm (empfohlene Fahrtrichtung)
Eckdaten »Donau-Ilz-Radweg«
• Streckenlänge: 55 km
• Start Niederalteich (nordöstliche Fahrtrichtung): ↑ 567 Höhenmeter ↓ 488 Tiefenmeter
• Start Bruckmühe/Röhrnbach (entgegengesetzte Fahrtrichtung): ↑ 488 Höhenmeter ↓ 567 Tiefenmeter
• Höchster Punkt: Tittling 510 m.ü.NN (KM 38)
• Tiefster Punkt: Niederalteich 312 m.ü.NN.
• Zwischen Tittling und Kalteneck: 8 km wassergebundene Fahrbahndecke durch Naturschutzgebiet
• Fahrzeitprognose: rund 4 Stunden Fahrzeit zzgl. Pausen
Topographische Streckensegmentierung
• Niederalteich-Tittling: 38 km ↑ 342 hm ↓ 142 hm
• Tittling-Kalteneck: 8.4 km ↑ 27 hm ↓ 208 hm
• Kalteneck-Bruckmühle/Röhrnbach: 8.5 km ↑ 209 hm ↓ 149 hm
• Anstieg (nordöstliche Fahrtrichtung): Talkessel Ilztal; Kalteneck-Prag → 4.8 km ↑ 157 hm ↓ 28 hm
• Anstieg (südwestliche Fahrtrichtung): Talkessel Ilztal → Kalteneck-Tittling: 8 km ↑ 180 hm ↓ 18 hm
Streckengrafik
Bewegen sie ihren Cursor auf dem Höhenprofil, wird interaktiv oben auf der Streckengraphik die geographische Position eingeblendet.
Bild: Startpunkt des »Donau-Ilz-Radweg« in Niederalteich, dessen Kreuzungsbereich im Schnittpunkt mehrerer populärer Fernradwege liegt. Bei dem Radwegeknotenpunkt vis-à-vis des Radlerpavillons und der neugotischen Kapelle (1880), welche dem Patron gegen Überschwemmungen und Wassergefahren St. Nepomuk geweiht ist, tummeln sich in aller Regel viele Radtouristen.
Schwierigkeitsgradklassifizierung
Von Niederalteich bis zum Bahntrassenende kurz vor Kalteneck ist der 45 km lange Streckenabschnitt durchgängig familiengeeignet. Die anschließende Straßenverbindung zum Zielort Röhrnbach/Bruckmühle enthält steilere Anstiege. Bedingt durch das differente Höhenlevel von Start- und Zielort (Niederalteich 312 m / Röhrnbach 438 m) ergibt sich fahrtrichtungsbezogen eine unterschiedliche Bilanz von 200 Höhenmeter. Da es sich um unmerkliche (bahntrassentypische) nivellierte Anstiege handelt (Ø 1.5% Steigung) ist die Richtungswahl bzgl. des Schwierigkeitsgrads mehr oder weniger belanglos.
Morgendlicher Small Talk zwischen einheimischen Wanderern und Radfahrern.
In Niederalteich, wo der »Donau-Ilz-Radweg« seinen Ausgang nimmt, teffen Themenradrouten, Fluss-Radwege sowie regionale Rundtouren aufeinander. Selbst die Donau stellt für Radfahrer keine Barriere dar. Die Saisonfähre "Altaha" schippert Passagiere samt Drahtesel binnen weniger Minuten ans gegenüberliegende Ufer (Thundorf) und stellt somit die Direktverbindung zum »Isar-Radweg« her. Der »Donau-Ilz-Radweg« ist bestens ans Fernradwegenetz angebunden, d.h einer Anreise oder Weiterfahrt von/nach Regensburg, Straubing, Vilshofen, Passau, Plattling, Landshut oder darüber hinaus steht nichts im Wege.
Was den »Donau-Ilz-Radweg« sehr speziell macht, sind seine zahlreichen Schautafeln am Wegesrand der Strecke. Es lohnt sich vom Sattel zu steigen sich nach Lust und Laune "ON TOUR" über regionale Begebenheiten und Historie schlau zu machen. Ein touristischer Service, den vor allem Ortsfremde bzw. Radurlauber aus ferneren Gefilden zu schätzen wissen. Der Weg ist das Ziel, dort wo niederbayerische Lebensart, Kultur, Geschichte und modernes Leben miteinander verschmelzen.
Streckenverlauf
Markt Niederalteich → Markt Hengersberg → Gemeinde Iggensbach → Markt Schöllnach → Gemeinde Außernzell (Streckenabschnitt Landkreis Deggendorf)) → Markt Eging a.See → Markt Tittling → Gemeinde Fürstenstein → Gemeinde Hutthurm → Gemeinde Kalteneck (Streckenabschnitt Landkreis Passau) → Markt Röhrnbach (Streckenabschnitt Landkreis Freyung-Grafenau). Der Routenverlauf tangiert die Urlaubsregionen Sonnenwald, Dreiburgenland, Ilztal und Nationalpark Ferienland Bayerischer Wald.
Sehenswürdigkeiten - Freizeitattraktionen
- Niederalteich: Benediktinerabtei, Gerhard-Neumann-Museum
- Hengersberg (KM 4): Kulturhaus mit Kunstsammlung, Freibad / Wellenbad
- Iggensbach (KM 12): zweitälteste datierte Glocke Deutschlands (1144) - neubarocke Pfarrkirche Maria Namen; Wallfahrtskirche Handlab
- Schöllnach (KM16): Freizeitzentrum, Freibad
- Außernzell (KM 21): Würzingerhaus, nostalgisches Bahnhofstüberl
- Historische Eisenbahn–Relikte: Bahnhof Außernzell (KM 21); Passagierwaggon (KM 41.6)
- Eging am See (KM 24): Badesee, Westernstadt Pullman City
- Nammering (KM 29): »Mahnmal KZ-Transport 1945«
- Fürstenstein (KM 33): Historisches Schloss, bizarres Felsmassiv "Am hohen Stein", Skulpturenpark
-
Geschichts- und Verweilplatz (KM 37) - 170 Meter lange Granitsteinmauer, Info-Schautafeln, Eisenbahn-Steinmodelle (KM 38)
-
Tittling (KM 38): Dreiburgensee und Museumsdorf Bayerischer Wald, Waldschloss, Englburg, Bründkapelle" (5 km abseits)
- Hutthurm/Kalteneck (KM 46): Ilz, letztes Wildwasser Ostbayerns ("Schwarze Perle")
- Röhrnbach (KM 55): Freibad, alias "Küblach" - Drehort der Fernsehserie Forsthaus Falkenau, historische Steinbrücke unter Burg Kaltenstein, Wanderzentrum, Heimatstube Röhrnbach-Kaltenbach
Service-Angebot
Reparaturstation Hengersberg (Beginn der stillgelegten Bahntrasse)
Auf dem Donau-Ilz-Radweg gibt es in Hengersberg und Nammering (KM 29) beim »Mahnmal KZ-Transport 1945« eine Fahrrad-Reparaturstation, um kleinere Reparaturen unterwegs erledigen zu können. Ist mal die Luft raus oder sitzt eine Schraube locker, leisten die neu aufgestellten Trans Bayerwald Reparaturstationen wertvolle Dienste.
Ein toller Service den alle spätestens dann zu schätzen wissen, wenn "Not am Mann" ist. So lassen sich kleinere Defekte oder mangelnder Luftdruck in Windeseile beheben.
Rückblick
Foto: Bahnhofsgebäude Hengersberg vor Gleisabbau (2005)
In den Jahren um 1900 mussten schwere Lasten wie Granitsteine, Eisen und Holz mit Pferdefuhrwerken zu entfernteren Bahnhöfen transportiert werden, weshalb vor allem Steinbruchbesitzer mit Vehemenz auf den Bau einer Bahnlinie drängten. Am 26. November 1913 (Eging – Kalteneck) bzw. am 1. August 1914 (Hengersberg – Eging) wurden die Bahnstrecken in Betrieb genommen.
Foto: abgesägter Telegrafenmasten
Zuerst wurde der Personenverkehr zwischen Eging und Kalteneck 1972 eingestellt. Die Einstellung des Personenverkehrs zwischen Deggendorf und Eging erfolgte am 25. September 1981. Letztmalig befuhr am 19.07.1992 anlässlich des Tittlinger Vereinsfestes ein Sonderzug die Strecke Passau-Tittling.
Foto: Brückenbau 2005 (Radstrecke)
Nach der Eisenbahn-Streckenstilllegung sollten noch viele Jahre ins Land gehen, bevor am 20. Mai 2006 der Streckenabschnitt Eging – Kalteneck (Landkreis Passau) bzw. am 22. Juli 2006 die Teilstrecke Hengersberg-Tittling (Landkreis Deggendorf/Landkreis Passau) der »Donau-Ilz-Radweg« seiner umgewidmeten Bestimmung übergeben wurde.
Streckenportrait Kompakt
Der »Donau-Ilz-Radweg« verläuft von Niederalteich (LK Deggendorf) nach Röhrnbach/Bruckmühle (LK Freyung-Grafenau) durch den südlichen Bayerischen Wald. Herausragendes Herzstück ist der verkehrsfreie Bahntrassenabschnitt zwischen Hengersberg und Kalteneck (41 km). Die Tour ist auch für alle E-Biker, Gravel- und Mountainbiker interessant, die vor fahrtechnischen Herausforderungen verschont bleiben wollen. Der Routenverlauf quert die Urlaubsregionen »Sonnenwald« - »Dreiburgenland« - »Ilztal« - »Nationalpark-FerienLand Bayerischer Wald«, die nicht nur vielsagend klingen sondern es auch tatsächlich sind. Wenig Wunder, warum die niederbayerische Natur- und Kulturlandschaft nördlich der Donau insbesondere auf Radfahrer eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt. Man spürt es diesem bezaubernden Fleckchen Erde auf Schritt und Tritt an, dass Kultur und Natur Hand in Hand gehen.
Der 41 km lange, verkehrsfreie Bahntrassenabschnitt verläuft minimal ansteigend über Iggensbach (KM 12.0) durch das Sonnenwaldgebiet. Herrliche Ausblicke - allen voran auf den markanten Brotjacklriegel - Wahrzeichen der Region Sonnenwald - machen das Radfahren durch unberührte Natur zum reinsten Vergnügen. Während bis Schöllnach (KM 16) Wiesenauen, sowie eine reizvolle Bach- und Hügellandschaft vorherrschen, verwandeln Waldpassagen, Granitblöcke, Taleinschnitte und das näherrückende Bergpanorama des Bayerischen Waldes die Landschaftscharakteristik chamäleonartig. Je näher die Höhenzüge des Bayerischen Waldes heran rücken und umso tiefer man in die Mittelgebirgslandschaft des „Grünen Dach Europas“ mit seinen bewaldeten Berghängen eintaucht, desto ursprünglicher zeigt sich die unverfälschte Natur.
In Tittling (KM 38) wird auf 510 Meter Höhe der Streckenzenit im Dreiburgenland überschritten, dessen Schloss Fürstenstein sowie die Saldenburg und Englburg die drei namengebenden Bauwerke dieser Urlaubsregion im Bayerischen Wald sind. Geheimnisumwitterte Burgen bzw. sagenumwobene Schlösser zeugen von einer ereignisreichen Geschichte.
Auf der Weiterfahrt nach Kalteneck endet ab dem Tittlinger Bahnhofsgebäude der asphaltierte Fahrbahnabschnitt. Des Naturschutzes wegen weist die Strecke auf 8 km Länge eine wassergebundene Fahrbahnoberfläche auf, wobei sich der stark verdichtete Sandbelag unmerklich auf den Rollwiderstand auswirkt. Nun schlängelt sich die Route dem eingeschnittenen Ilztal-Kessel zu, das gut 180 Meter tiefer als die Hochebene liegt. Der ausgesprochen urtürmliche Charakter, die Einbettung in eine herrliche Landschaft und der Reichtum an seltenen Tieren und Pflanzen gab den Ausschlag, die Ilz als letztes großes Wildwasser Ostbayerns zur Flusslandschaft der Jahre 2002/2003 zu küren und damit deutschlandweit zu würdigen. Die Gebiete mit urwüchsiger Natur und hoher Artenvielfalt gehören ebenso zu den europaweit schützenswerten Landschaften wie die Flussauen der Ilz sowie ihre zum Teil steil einfallenden Hänge. Von "Fluss zu Fluss" radelt von der blauen Donau zur "Schwarzen Perle", die im übrigen ihre dunkle Färbung des Wassers von den ausgewaschenen Huminstoffen der Moore in den Hochlagen des Einzugsgebietes der Ilz verdankt.
Kurz vor Kalteneck - Gemeindeteil des Marktes Hutthurm im niederbayerischen Landkreis Passau - endet der Bahntrassenverlauf abrupt an einer Straßeneinmündung. Nach Überquerung der Ilzbrücke verläuft der »Donau-Ilz-Radweg« auf ruhigen Nebenstraßen - allerdings verbunden mit teilweise größeren Steigungen - zum Zielort Bruckmühle bei Röhrnbach. Das Gute am Ziel des Radwegs ist, dass das begeisternde Bahntrassenerlebnis nicht zwangsläufig ein Ende nehmen muss. Man braucht sich keinesfalls wehmütig vom Radlspaß verabschieden, weil der »Adalbert-Stifter-Radweg« die Faszination über die geschichtsträchtige Eisenbahnepoche - verbunden mit der kraftschonenden Befahrbarkeit - in die Verlängerung gehen kann.
Von Niederalteich (310 m.ü.NN.) bis nach Kalteneck ist die Strecke als "leicht", d.h. familiengeeignet einzustufen, was für beide Fahrtrichtungen - insbesondere auf den verkehrsfreien Bahntrassenabschnitt - zuftrifft. Einzig die 9 km lange Straßenverbindung zwischen Kalteck und Bruckmühle, enthält steilere Steigungen, die jedoch im einstelligen Prozentbereich bleibe . Da die gegenläufige Fahrtrichtung eine Höhenmeterersparnis von gerade mal 230 Meter bezogen auf 55 km Wegstrecke aufweist, fällt es als Entscheidungskriterium für die Richtungswahl nicht wirklich ins Gewicht.
Bild: Hengersberger Ohe; im Hintergrund lugt der Gebirgszug des Bayerischen Waldes hervor
Nahtlose Anschlussverbindungen machen den Donau-Ilz-Radweg doppelt interessant, weil sich z.B. durch die Kombination mit dem »Adalbert-Stifter-Radweg« eine 93 km lange Tour mit insgesamt 70% Bahntrassenanteil zusammenspannen lässt. Ebenso ist der Start- bzw. Zielort Niederalteich hervorragend ans Fernradwegenetz angebunden: so kann man problemlos z.B. von Landshut/Plattling via Fähre → Isar-Radweg, oder auch von Passau/Vilshofen/Regensburg/Straubing/Deggedorf bequem auf dem → Donau-Radweg per Pedes anreisen. Der »Donau-Ilz-Radweg« ist mit einem Tourenrad, E-Bike, Trekking- Gravel- Cross- oder Mountainbike einschließlich Kinderanhänger/Trailer - prinzipiell für jede Radgattung geeignet (bis auf den unasphaltierten Abschnitt zwischen Tittling und Kalteneck auch für Rennräder).
Lage - Besonderheiten
Der »Donau-Ilz-Radweg« tangiert die Urlaubsregionen Deggendorfer Land, Passauer Land sowie den Naturpark Ferienland Bayerischer Wald und quert dabei den südlichen - bzw. den vorderen oder unteren - Bayerischen Wald. Völlig atypisch ermöglicht die nivellierte Bahntrasse trotz des Mittelgebirgscharakters einen relativ steigungsarmen Streckenverlauf, der sich überaus angenehm rhythmisch fahren lässt. Ein Alleinstellungsmerkmal, das in anspruchsvollem Gelände einzig Bahntrassen-Radwege vorbehalten bleibt. Insofern braucht keiner zu befürchten an den Rand der Erschöpfung zu kommen, zumal gesellige Lokalitäten eine willkommene Erholungszeit und kräftigenden Energienaschub bieten. Wer sich zur gemütlichen "Genussradlerfraktion" - frei von sportlichen Ambitionen- zählt, dem rollt die sanft geschwungene Radwegtrasse buchstäblich den roten Teppich aus.
Die Route trumpft mit reizvollen Gegensätzen auf, dessen landschaftliches Wechselspiel von Flussauen, schroffer Felsen, sanftgewellter Hügellandschaft, aussichtsreichen Bergpanoramen und Naturbadeseen geprägt ist, was die Sinne dementsprechend ständig auf Trab hält. Dazu informieren Schautafeln am Wegesrand über regionale bzw. touristische Gegebenheiten sowie über die spannende Eisenbahngeschichte. Eisenbahnrelikte von "Anno dazumal", ein ergreifendes Mahnmal von Judendeportationen sowie der idyllische Geschichts- und Verweilplatz kurz vor Tittling welcher, an den Gesteinsabbau mit einer 170 m langen Granitsteinmauer erinnert, schaffen einen nachdenklichen Background der zweifelsohne ein bereicherndes Tourerlebnis beschert.
Wird der »Donau-Ilz-Radweg« in den Herbstmonaten befahren, den erwartet ein feurig-farbenes Naturschauspiel.
Die Donau
Die Donau ist der längste Fluss Mitteleuropas und nach der Wolga der zweitgrößte Strom Europas. Sie entspringt in Donaueschingen im Schwarzwald und mündet nach 2860 km im weit verzweigten Donau-Delta ins Schwarze Meer (Bulgarien). Sie verbindet von der Quelle bis zur Deltamündung folgende Anrainerstaaten:
- Deutschland
- Österreich
- Slowakische Republik
- Ungarn
- Kroatien
- Serbien & Montenegro
- Bulgarien
- Rumänien
- Republik Moldau
- Ukraine
Die Donau ist eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelsrouten. Der Strom verbindet unterschiedlichste Kulturkreise und entwässert ein Gebiet von 817.000 Quadratkilometer, was fast das 2,5 fache der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Im Gegensatz zur herkömmlichen Zählweise (flussabwärts) wird die Entfernung der Donau von der Mündung ab stromaufwärts bis zu den Quellen in Donaueschingen angegeben. Somit beziehen sich die Flusskilometerangaben auf die Distanz zur Mündung (nahe Sulina im mittleren Delta in Rumänien). Die Eisenbahnbrücke Großprüfening befindet sich bei Flusskilometer 2385,7.
Die Flussanteile in den einzelnen Donauländern sind sehr unterschiedlich: während Rumänien mit 1075,00 Flusskilometer den längsten Anteil hat, sind es in der Republik Moldau gerade mal 570 Meter! Deutschland: 655 Stromkilometer (inklusive Breg 45,9 km - der größere Quellfluss im Vgl. zur Brigach („Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“).
EuroVelo 6
Die Atlantik-Schwarzes Meer Route - EuroVelo 6 - verläuft von der französischen Atlantikküste ans Schwarze Meer (Rumänien): Nantes - (F) – Tour (F) – Orleans (F) – Besancon (F) – Mulhouse (F) – Basel (CH) – Bad-Säckingen - Waldshut-Tiengen – Schaffhausen - Singen – Tuttlingen – Sigmaringen - Ulm – Günzburg –Donauwörth – Ingolstadt - Regensburg – Straubing – Deggendorf - Passau –Jochenstein – Linz (A) – Wien (A) – Bratislava (SK) – Budapest (H) – Ossijek(HR) – Belgrad (SRB) – Bucarest (RO) – Constanta (RO).
Die Gesamtstreckenlänge der EV 6 beträgt 4.448 km, wovon der Donau-Radweg (ab Tuttlingen) mit ca. 3.100 Streckenkilometern (davon Deutschland: 582 km / Bayern 425 km) den Löwenanteil einnimmt.
Regensburg → Mündungsdelta Sulina ca. 2.700 km
Entschleunigtes Bahntrassenradeln vom Feinsten
Das flache Donautal erlaubt vom Start weg ein lockeres Einradeln. So kommt der Kreislauf behutsam in Schwung, bevor das Höhenniveau zum Tor des unteren Bayerischen Waldes allmählich zu steigen beginnt. Wenngleich das Höhenlevel zunimmt, lässt es sich nichtsdestotrotz mit wenig Kraftaufwand entspannt auf der nivellierten Bahntrasse dahin gleiten. Nachdem der Scheitelhochpunkt in Tittling überschritten ist, fällt das Höhenniveau zum Ilztal spürbar ab. Den verkehrsfreien Wegeverlauf mit sanften Up and Downs und großen Kurvenradien wissen vor allem Freizeit- und Familienradler zu schätzen. Solch sanfte Streckenprofile haben Radfahrer einer technischen Unzulänglichkeit im 20. Jahrhundert zu verdanken. Die Lokomotiven waren seinerseits nämlich nicht in der Lage, das beträchtliche Gesamtgewicht eines Zuges über einen Steigungsprozentsatz von mehr als 3% zu bewältigen. Deshalb wurde kupiertes Gelände durch massive Baumaßnahmen wie Viadukte, Tunnel, Brücken und Geländeeinschnitte von Menschenhand künstlich eingeebnet. Jahrzehnte später sollte sich die nivellierte Trassierung vieler stillgelegter Bahnstrecken als wahrer Radlersegen entpuppen. Abgesehen davon bieten aufgeschüttete Dämme, Viadukte und Brücken meist noch eine großartige Aussicht.
Wer mit gemächlichem - sprich entschleunigten - Wohlfühltempo den geschwungenen Streckenverlauf selbstvergessen dahin cruist, darf sich auf ein beschwingtes Flowgefühl freuen. Ein Vorteil an heißen Sommertagen: schattige Waldpassagen kühlen Temperaturen angenehm herunter. Gut zu wissen: die Strecke wird von frischgestrichenen Kilometersteinen gesäumt, wobei sich die Bahnkilometer auf Deggendorf beziehen und nicht mit "Radkilometern" zu verwechseln sind.
Das kraftschonende Streckenprofil - dank typischer Bahntrasseneigenschaften - erlaubt eine ökonomische, d.h. sehr rhythmische Fahrweise. Zudem ist der Streckenverlauf eindeutig erkennbar und durch große Kurvenradien sehr übersichtlich, weswegen man sich über die Wegeführung keinen Kopf zu machen braucht. Der harmonische Bahntrassencharakter spart kognitive Ressourcen, weshalb man die Umgebung achtsamer wahrnehmen kann, was prompt dem Fahrgenuss zugute kommt. Sauerstoffreiche Wälder, mäandernde Bäche, verwittertes Granitgestein, sattgrüne Wiesenhänge und nicht zuletzt die "blaue" Donau und die "schwarze Perle" geben dem Genussfeeling auf dem »Donau-Ilz-Radweg« freien Lauf. Das sanft gewellte Terrain leistet auf der verkehrsbefreiten Trasse Vorschub vom Alltag abzuschalten, gedankenversunken die Kurbel zu schwingen, sich von der Natur inspirieren zu lassen, um bestenfalls bei sich selbst anzukommen. Gerade weil Bahntrassen-Radwege so easy zu befahren sind, haben Radfahrer ihre wahre Freude daran. Keine Frage: Das smoothe Streckenprofil fördert den ungestörten Bewegungsfluss und damit den Fahrspaß für Groß und Klein. Energie muss fließen. Fließt die Lebensenergie, fühlt man sich motiviert, inspiriert, gut gelaunt und unbeschwert. Alles scheint wie von selbst von der Hand zu gehen, man ist belastbar, könnte Bäume ausreißen und verschmilzt mit dem Leben. Ein glückseeliger Zustand, der sich beim selbstvergessenen Kurbeln in unberührter Naturlandschaft mit der Leichtigkeit des Seins wie von selbst einstellt.
Radwege auf stillgelegten Eisenbahnstrecken faszinieren in vielerlei Hinsicht. Auf ehemaliger Bahninfrastruktur entstanden in Deutschland zwischen den 1980er Jahren und Jahrtausendwende mitunter hochklassige Bahntrassenwege, die sowohl ländliche Räume als auch Ballungsgebiete erschließen. Das elementare Qualitätsmerkmal zeichnet sich durch einen steigungsarmen und verkehrsfreien Streckenverlauf aus, was ein breites Nutzer- und Leistungsspektrum anspricht. Die charakteristische Trassenführung mit Dämmen und Einschnitten, Brücken, Viadukten und Tunneln macht Bahntrassenwege sehr speziell - auch weil es sie von anderen Radwegen signifikant unterscheidet. Bahnhöfe, Stationsgebäude, Stellwerke, Loks, Waggons, Signalanlagen sowie Kilometersteine rücken das nostalgische Eisenbahnzeitalter ins Bewusstsein.
Radeln auf historischen Eisenbahntrassen - umgeben von unberührter Naturlandschaft - fördert die Entspannung und letztlich die Balance in unserer stressgeplagten Zeit. Wer dazu noch seinen inneren "Tempomat" auf entschleunigten Wohlfühlmodus dimmt, kann seine Sinne in Ruhe schweifen lassen und dabei reichlich Energie schöpfen. Die achtsame Wahrnehmung der Landschaft, die bewusste Auseinandersetzung mit der Kultur und „Heimatgeschichte“ der Bevölkerung sowie Wissbegierde an der Bahnhistorie auf dessen Spuren man wandelt bereichert eine Radtour ungemein. So bitter Bahnstreckenstilllegungen aus Wirtschaftlichkeitsgründen auch sein mögen (in den 70 er, 80er und 90 er Jahren wurden jährlich durchschnittlich 400 km Schienenweg weg rationalisiert) – leistet der Radtourismus vor allem in ländlichen Räumen einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Prosperität.
Das Groß der Strecke ist vom typischen Bahntrassencharakter geprägt, der sich durch Flachetappen, leichte Anstiege sowie sanfte Gefällpassagen auszeichnet. Im sanft gewellten Hügelland, verbunden mit der Aussicht zum emporragenden Mittelgebirgszugs des Bayerischen Waldes lässt der Radelspaß nicht lange auf sich warten. Dominierend ragt der Brotjacklriegel mit 1.011 Metern in die Höhe, der das Wahrzeichen der Urlaubsregion Sonnenwald ist. Dank seiner exponierten Lage sowie seinem Erkennungsmermal - der 125 Meter hohe Stahlbetonturm - ist der Brotjackriegel von allen Himmelsrichtungen aus großer Ferne sichtbar. Der daneben befindliche 25 m hohe, hölzerne und bewirtschaftete Aussichtsturm (erbaut 1924) entzieht sich im Wald dagegen dem neugierigen Blick. Bleibt festzuhalten: die hügelige Topographie des unteren Bayerischen Waldes - genauer gesagt in der Region Sonnenwald und Dreiburgenland - ist für unbeschwerte, abwechslungsreiche Radtouren geradzu prädestiniert.
Bild: links im Hintergrund lugt der Brotjacklriegel hervor
Wer sich genügend Zeit nimmt, kann Land, Leute, Kultur - aber auch die kulinarischen Spezialitäten der niederbayerischen Küche - näher kennenlernen. Je weiter man nach Osten radelt und sich vom Donautal entfernt, umso näher rückt das Bergpanorama des Bayerischen Waldes heran und desto ursprünglicher entfaltet sich die Naturlandschaft. Dank facettenreicher Landschaftsbilder sowie fasznierender Aussichtspanoramen übt der südliche Bayerischen Wald unter Radfahrern - aber gleichwohl auch unter anderen Naturnutzern - eine große Anziehungskraft aus. Berge wie Felswände nehmen an Höhe zu, und Felseinschnitte bzw. bewaldete Abschnitte engen das Sichtfeld zunehmend ein. Mit anderen Worten: die Natur gibt sich ungezähmter bzw. wilder, was die zerklüftete Topographie zusätzlich unterstreicht. Man mag es sich kaum vorstellen, welch unsägliche körperliche Anstrengung der Bahnstreckenbau mit seinen Felsdurchbrüchen vor 100 Jahren den Menschen abverlangte, bevor die Bahnstrecke am 26. November 1913 (Eging – Kalteneck), bzw. am 1. August 1914 (Hengersberg – Eging) in Betrieb genommen wurde.
Top Bewertung
Dr. Achim Bartoschek - Betreiber Deutschlands populärster Bahntrassenradwege-Plattform - gilt gemeinhin als ausgewiesener Fachexpertefür Radwege auf stillgelegten Eisenbahntrassen. Seine subjektiven Bewertungsangaben werden aus Sicht des Tourenradlers vorgenommen, wobei Beurteilungen grundätzlich nur auf einer persönlichen Routenbefahrung fußen. Das Bewertungssystem umfasst fünf Gütesiegel → 0 - 4 Fahrradsymbole . Als Bewertungskriterien fließen dabei die touristische Attraktivität des Umfeldes, Rastmöglichkeiten und die Anbindung an Radfernwege oder Bahnhöfe genauso ein, wie die Befahrbarkeit des Weges. So genießt eine durchgängige und barrierefreie Befahrbarkeit, landschaftliche Attraktivität und eine geringe Lärmbelastung einen hohen Stellenwert, während bei längeren Distanzen auch wetterfeste Rastmöglichkeiten stärker gewichtet werden. Die Fahrbahnoberfläche spielt hingegen eher eine untergeordente Rolle, d.h. ob der Weg asphaltiert, wassergebunden oder geschottert bleibt solange belanglos, wie keine Fahrbahnschäden (z.B. Schlaglöcher) vorhanden sind bzw. der Rollwiderstand vertretbar bleibt. Kein Gütesiegel erhalten Wanderwege auf stillgelegten Bahntrassen, deren unwegsame Oberflächenbeschaffenheit eine risikofreie Befahrung nicht gewährleistet bzw. deren Befahrung verboten ist.
Bemerkenswert, dass der Donau-Ilz-Radweg deutschlandweit nicht nur zur persönlichen Top-Favoriten-Liste zählt, sondern überdies mit dem höchsten "Scoring" (4 Fahrradymbole) ausgezeichnet wurde. Kommentar: "Parallel zum Höhenzug des Bayerischen Waldes gelegen reicht die Bandbreite dieses überragenden Bahntrassenwegs von weiten Ausblicken bis zu Walddurchfahrten mit engen Einschnitten. Infotafeln zur Bahnhistorie fehlen genauso wenig wie ein Biergarten an einem der erhaltenen alten Bahnhöfe."
Portrait: Dr. Achim Bartoschek - Auszug entnommen aus der Bahntrassen-Reportage im Fachmagazin "aktiv Radfahren":
"Er ist der kreative Kopf der Homepage www.bahntrassenradeln.de, die aktiv Radfahren zu ihrer Serie „Bahntrassenradeln“ inspirierte. Der gebürtige Rheinländer, der 1968 das Licht der Welt erblickte, promovierte in Chemie und ist jetzt als Entwickler und Berater im Bereich Informationsverarbeitung tätig. Zudem ist er begeisterter Tourenradler seit 1996 (erste Streckentour: Rostock–Köln, 1000 Kilometer). Den Grundstock für seine interessante und schön gestaltete Homepage legte Bartoschek nach einer Rundfahrt durch Eifel und Hunsrück entlang des Maare-Mosel-Radwegs, des Schinderhannes-Radwegs und des Maifeld-Radwegs im Herbst 2001. „Zu diesem Zeitpunkt waren kei- nerlei überregionaler Informationen zu deutschen Bahntrassenwegen verfügbar“, erzählt er. „Viele Wege waren in den topografischen Karten eingezeichnet, aber sonst undokumentiert. So begann ich im Winter/Frühjahr 2002 eben selbst mit der Recherche und dem Aufbau einer Internetpräsentation.“ Über 170 hat Achim Bartoschek mittlerweile selbst besucht und beradelt. Hinweise auf nicht erfasste Wege, Detaildaten und Fotografien wurden von eisenbahnhistorisch Interessierten, Radlern, Planern und Tourismusverant- wortlichen beigesteuert.