5.000 Teilnehmer bescherten dem Arber-Radmarathon einen Riesenerfolg

Nach dem "Arber" ist vor dem "Arber". Ein Blick in die "Glaskugel" zeigt, dass die Vorbereitungen für den 39. Arber-Radmarathon am 30. Juli 2023 bereits voll im Gange sind. 

Rückblick - Das war der 38. Arber-Radmarathon

Die Erfolgsgeschichte des traditionsreichen Arber-Radmarathon fand nach zweijähriger pandemiebedingter "Durststrecke" seine Fortsetzung, d.h.   die 38. Ausgabe konnte wieder an die erfolgreiche Zeiten vor der Pandemie anknüpfen. Nachdem das Coronavirus über die Welt hereinbrach, reihenweise Veranstaltungsabsagen erfolgten oder ein großer Teilnehmerschwund zu verzeichnen war, sind angesichts dieser Unwägbarkeiten knapp 5.000 Teilnehmer ein Riesenerfolg. Insofern fiel der Vorstandschaft des Veloclub Regensburg auch ein großer Stein vom Herzen, zumal die angespannte weltpolitische Lage und besorgniserregende Zukunftsaussicht das Leben der Radportveranstalter nicht einfacher macht.

Gestählte Wadenmuskulatur wird natürlich stolz zu Schau getragen. Die durchtrainierte Athletik lässt wohl auf eine Top-Form schließen. 

Jedes Jahr beginnt sich am letzten Sonntag im Juli ab 5.30 Uhr der Dultplatz in Regensburg zu füllen. Punkt sechs Uhr erfolgt der Startschuss für die Große Arberrunde (Tour A).

Rund 1000 Rennradfahrer schafften die Runde um den Großen Arber, die den zähen Ausdauersportlern satte 3.700 Höhenmeter abverlangte. Auf der einen Seite nehmen am ARM top-fitte Athleten teil, auf der anderen Seite bietet die kürzeste Strecke - die Continentalrunde - mit flachem Streckenprofil entlang der Donau Familien mit Kindern tolles Spaß- und Entfaltungspotential. Etwa 800 Teilnehmer begaben sich auf die 56 Kilometer lange Familienstrecke, wo primär der Genuss und das gesellige Gemeinschaftserlebnis im Mittelpunkt steht.

Als radtouristische Veranstaltung gibt es aus versicherungsrechtlichen Gründen zwar weder eine offizielle Zeitnahme noch Siegerehrung, dennoch soll die herausragende Leistung von Mathias Lipka aus dem Landkreis Erding nicht unerwähnt bleiben. Die Uhr blieb für den 28-jährigen Astrophysiker nach 6:45 Stunden stehen. Damit blieb er zwar über dem inoffiziellen Streckenrekord (6:29 Stunden) von Markus Wilfurth, den dieser 1999 aufstellte, doch die gestoppten Fahrzeiten sind aufgrund unterschiedlicher Streckenlängen nicht miteinander vergleichbar.

Von solch einem exorbitanten Leistungsniveau sind Breitensportler naturgemäß meilenwert entfernt. So benötigen die meisten Hobbyfahrer über den Großen Arber in aller Regel zwischen 8 und 10 Stunden, was nicht minder ankerennenswert ist. Dafür kommt dem fehlenden Wettkampfeifer in erster Linie eine achtsame Wahrnehmung zugute. Anstatt ständig ein Hinterrad zu fokussieren und in Schnappatmung die Anstiege hoch zu jagen schaufeln komodere Belastungsbereiche kognitive Ressourcen frei, weshalb man ab und an Blicke über die herrliche Naturlandschaft des Bayerwalds schweifen lassen kann. Der Vorteil liegt auf der Hand, da sich die reizvollen Eindrücke ins Gedächnis einprägen - verbunden allerdings mit der Gefahr, sich womöglich einen Suchtbazillus einzufangen.

Erschöpft aber glückstrahlend trudeln Teilnehmer - je nach absolvierter Strecke - beginnend ab der Mittagszeit über die Ziellinie. Die VCR-Vorsitzende Barbara Wilfurth hob die tolle Stimmung hervor, die an beiden Tagen herrschte. 400 Ehrenamtliche des VCR waren das gesamte Wochenende bzw. darüber hinaus unermüdlich im Einsatz, um durch eine perfekte Orga dem Sportereignis ein reibungsloses Ambiente zu verleihen.

Auch der Polizei, Rettungskräften und der Feuerwehr, die sich in den Dienst der Veranstaltung stellen, gebührt großer Dank. 

Deutschlands größte Radtouristikveranstaltung zieht nicht nur Radsportler aus der Oberpfalz, Niederbayern sowie weiteren Regierungsbezirken aus Bayern an, sondern rund ein Drittel der Teilnehmer reist aus anderen Bundesländern bzw. vom Ausland in die Domstadt an. So rollten beispielsweise Busse aus Köln und Berlin nach Regensburg. Übernachtungsgäste generieren in der Region einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor.

Aufgeschlagen im Ziel lag es nahe, sich schnellstmöglich des durchgerschwitzten Trikots zu entledigen und stolz die "Trophäe" - das leuchtend grüne "ARM-Leiberl" - überzustreifen.

Traditionell nehmen viele Firmen bzw. Sponsoren am ARM teil. Zahlenmäßig waren Continental (119), Bayernwerk (108) die VR-Bank (88) als stärkste Gruppen vertreten.

 

Bild: Finisher der 170 er Strecke (Tour B) vom Biketeam Regensburg (Organistor der Welt-Kult-Tour Regensburg).

Ideales Radlerwetter

Petrus bescherte den Radsportlern mit angenehmen Temperaturen geradezu vorzügliches Radlerwetter. Das Thermometer kletterte von frischen 12 Grad frühmorgends im Laufe des Tages auf 25 Grad bzw. spätnachmittags - als die Sonne vom Himmel lachte und die meisten bereits im Ziel feierten bzw. ihre leergefegten Kohlenhydratspeicher auffüllten - stieg die Quecksilbersäule auf 28 Grad. Nicht zu warm und nicht zu kalt, dazu trockene Straßen und obendrein gute Stimmung. Kurzum optimale Bedingungen, wie man es sich für ein Radsport-Highlight tunlichst herbei sehnt. Dies machte die schweißtreibende Kurbelarbeit über die Bayerwaldberge zumindest erträglicher.  

Bild: VCR-Vizepräsident Alexander Koller, VCR-Präsidentin Barbara Wilfurth

Um 6.00 Uhr gab Regensburgs Sportbürgermeisterin Frau Dr. Astrid Freudenstein den Startschuß für die Marathonis der Großen Arberrunde. Eine  Stunde später durften die Fahrer der Kleinen Arberrunde die Kurbel schwingen, während danach die Bayerwaldrunde und die Mountainbiker starteten. 

Ungeduldig wartet das Feld auf den "erlösenden" Startschuß. Das Führungsfahrzeug geleitete den Radlertross von etwa 1000 Fahrern zielgenau durch den Bayerischen Wald.

Auch das gibt es beim Arber-Radmarathon: Inklusion auf die sportliche Art & Weise. So wurden mehrere Schwerstbehinderte mit geländegängigen Spezial-Drei-Rädern über Stock & Stein durch die herrliche Landschaft bugsiert. Auch wenn sich die Kinder verbal nicht äußern konnten, so stand ihnen die Freude im Ziel zweifelsohne ins Gesicht geschrieben.

Allenthalben ein ehrenwertes Engagement, hart vom Schicksal betroffene, am Rand der Gesellschaft stehende, behinderte Kinder an einer geselligen Sportveranstaltung teilhaben zu lassen, und ihnen so ein stückweit Träume, Zuversicht und Lebensfreunde zurückzugeben.

Bild von l. n. r.: Charly und Barbara Wilfurth (VCR-Präsidentin), Helmut Stadler (langjähriger Hauptsponsor)

Bild: Helmut Stadler - Geschäftsführer des größten Zweirad-Centers in Deutschland mit 22 Niederlassungen - ließ es sich im altehrwürdigen Seniorenalter nicht nehmen im erlauchten Freundeskreis die 125 km lange Bayerwaldrunde abzuspulen. Dass das von der Familie Stadler geführte Unternehmen Deutschlands größtes Zweirad-Center ist, ist gemeinhin bekannt. Das Stammhaus in Regensburg - wo aktuell ein großer Neubau mit einem Flagshipstore entsteht (Eröffnung 2024) - wurde bereits im Jahr 1936 gegründet.