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Haideltour - Aussichtsreiches Naturerlebnis mit geschichtlichem Background
Inhaltsverzeichnis
Streckenchronik
Ein engmaschiges Forstwegenetz erschließt Radfahrern und Wanderern von allen Anrainergemeinden her die herrliche Naturlandschaft in der Haidelregion. Sternförmig angelegte Pfade und Ringwege eröffnen in dem dicht bewaldeten Gebiet abwechslungsreiche Routenkombinationen. Abschnittsweise weist die Haideltour einen identischen Wegeverlauf sowohl mit dem prämierten Qualitätswanderweg Goldsteig als auch mit der Mountainbike-Route TRANS BAYERWALD auf.
Wir starten die Haideltour in Haidmühle am Kriegerdenkmal, von wo das exponierte Ziel - der Haidel (1165,6 m ü. NHN) mit seinem Aussichts- und Fernmeldeturm - schon vom Ausgangspunkt sichtbar ist. Man verlässt den Ort auf der Max Pangerl Straße die in die Bischofsreuter Straße mündet und kurz darauf die Hammerstraße halbrechts abzweigt. Nun wird die Kalte Moldau (rechter Quellfluss der Moldau) überquert.
Sämtliche Kilometerangaben beziehen sich auf den Startpunkt Haidmühle am Kriegerdenkmal in der Max Pangerl Straße
Die sanft ansteigende Hammerstraße windet sich in unmittelbarer Nähe zur tschechischen Staatsgrenze hinauf nach Theresienreut. Knapp 3 km folgt man umgeben von Streuobstwiesen dem Grenzverlauf, der durch weiße Holzpfähle gekennzeichnet ist.
Die Gemeinde Haidmühle wurde im Jahre 2015 als „Erste Modellgemeinde am Grünen Band Europa“, im Jahre 2017 zur „UN-Dekade für biologische Vielfalt“ und im Jahre 2018 als erste „Natura-2000-Gemeinde“ in Niederbayern ausgezeichnet.
Bischofsreuter Waldhufen
Die Bischofsreuter Waldhufen in der bayerisch-tschechischen Grenzregion ist eine einzigartige historische Hochlagen-Kulturlandschaft auf etwa 1000 m Höhe. Der weitgehenst unberührte Naturraum beherbergt zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Die Bezeichnung steht für das Arten- und Biotopschutzprojekt mit integrativer Entwicklungsstrategie und Vernetzung von "Natur- und Landschaft - Landwirtschaft - Tourismus".
Bild: Kalte Moldau
Bis zum Linksabzweig kurz nach der St. Anna-Kappelle Auersbergsreut steigt die Hammerstraße sanft aber beständig an. Fast unmerklich werden innerhab 2.8 km gut 60 Höhenmeter überwunden.
Rückwärtig bietet die Anhöhe eine wunderschöne Aussicht auf das wuchtige Dreisesselmassiv, das sich auf bayerischer Seite in einer Länge von ca. 6 km hinzieht, dessen Grenzkamm den Bayerischen Wald vom Böhmerwald trennt.
Wer seinen Füßen etwas Gutes tun will, gönnt sich inmitten einer herrlichen Kulturlandschaft an der neu errichteten Kneippanlage eine kleine Verschnaufpause. 2021 wurden hier große Felsenfindlinge zusammengetragen und zu einem Kreis um einen wasserspeienden "Stein-Pilz" gruppiert. Ein Wassertretbecken, ein Armbecken sowie eine gemütliche Sitzgruppe und hölzerne Ruheliegen laden zu einem entspannenden Päuschen ein. Neben Schauttafeln über den bekannten "Wasserdoktor" Sebastian Kneipp und seine Lehre gibt es auch Infos Hinweise zu den "Bischofsreuter Waldhufen", die der Landschaftspflege gewidmet sind. Übrigens gibt es in dieser Region mehrere Kneippanlagen, die von klaren, kalten (Quell-) Bächen gespeist werden: Haidmühle-Ludwigsreut, Frauenberg, Auersbergsreut, Bischofsreut und Schwarzenthal.
Wird frühmorgends bzw. bei Kälte in Haidmühle losgeradelt, für den ist die leichte Steigung ein ideales "Warm Up" das den Körper allmählich auf "Betriebstemperatur" bringt.
Nachdem man in die Bischofsreuter Straße eingebogen ist, wird sie bereits nach 200 Meter wieder linksseitig verlassen. Nun setzt sich ein unasphaltierter Forstweg fort, der Richtung Bischofsreut weiterhin sanft ansteigt. Von hier ab ist die unaspaltierte Wegstrecke über den Haidel und weiter zurück nach Haidmühle (27 km) - mit Ausnahme der Forststraße Bischofsreut-Leopoldsreut bis zum Parkplatz - verkehrsfrei.
Der fein gekieste Waldweg schlängelt sich dahin, bis sich nach der Spitzkehre am Ortsrand von Bischofsreut im Leopoldsreuter Wald eine asphaltierte Fortstraße fortsetzt. Schon bald wird die 1000 er Höhenmarke überschritten, wobei dank sanfter und recht gleichmäßiger Steigung (3-6%; 237 Höhenmeter) der 8 km lange Teilabschnitt (ausgehend von Haidmühle) ohne größere Kraftanstrengung vonstatten geht. Bischofsreut ist Teil der Gemeinde Haidmühle. Bis 1978 war der Ort eine selbstständige Gemeinde bzw. ab dem 19. Jahrhundert gehörte Bischofsreut noch zur Gemeinde Leopoldsreut. Doch nach der Forst-Verstaatlichung räumten die letzten Bewohner 1963 die Ortschaft, ihre Anwesen wurden abgerissen und Leopoldsreut - das auf dem Höhenrücken des Haidelberges 350 Jahre lang existierte - ging völlig unter.
Mythos Leopoldsreut - Das versunkene Dorf
Die Forststraße nach Leopoldsreut und weiter bis zum Fuß des Haidel überwindet auf dem knapp 6 km langen Streckenabschnitt 120 hm. Da die Steigung im Schnitt nur 1.5% aufweist ist das ansteigende Höhenlevel in der sauerstoffreichen Waldluft alles andere als anstrengend.
Inmitten einer Waldlichtung stehen in Leopoldsreut heute nur noch die schmucke Nepomukkirche und das alte, aus Holz errichtete Schulhaus, in dessen einzigem Raum damals acht Klassen untergebracht waren.
Heute erinnern in der gerodeten Waldlichtung nur noch die restaurierte Nepomukkirche, das aus Holz errichtete Schulhaus und das ehemalige Forsthaus an das untergegangene Dorf, das ursprünglich aus 21 Gebäuden bestand. Nach dem Untergang wurde Leopoldsreut durch ein historisches Festspiel wieder zum Leben erweckt.
Der sich in 1.108 Metern Höhe zwischen Haidel und Sulzberg befindliche Flecken Leopoldsreut galt einst als das höchstgelegene Dorf Deutschlands, was sich aber zugleich als großes Kardinalproblem herausstellte. Heute entpuppt sich das entrückte Fleckchen Erde als stiller Kraftort, wo Naturliebhaber hervorragend abschalten können.
Dazu spiegeln Schautafeln mit alten Fotografien das entbehrungsreiche Leben der damaligen Dorfbevölkerung wider. Die informativen Erinnerungstafeln wurden von der Bayerischen Staatsforsten 2012 aufgestellt.
Leopoldsreut
1618 ließ der Passauer Fürstbischof Leopold I. als damaliger Landesherr das Dorf Leopoldsreut zum Zweck der Grenzsicherung errichten. Überdies sollten die Siedler den nach Böhmen führenden Säumerweg bewachen, was jedoch mit karger Existenz einherging. Das Leben der Bewohner war äußerst beschwerlich, da die unwirtliche Gegend und das ungünstige Klima viele Entbehrungen und harte Arbeit abverlangte. Dem Ort - gelegen zwischen Haidel und Sulzberg - wurde das raue Klima, die kargen Böden und die mühsame Zugänglichkeit in 1108 m Höhe - mit der einstmals höchstgelegenen Schule Deutschlands bzw. der höchstgelegenen Kirche im Bayerischen Wald - letztlich zum Verhängnis. Strenge Winter, die bis zu acht Monaten andauerten schnitten das Dorf oftmals wochen- oder gar monatelang von der Außenwelt ab. Die Böden waren wenig ertragreich, weshalb der Hunger fast ständiger Begleiter war. Erdäpfel galten als wichtigstes Nahrungsmittel, von Obst und Gemüse oder gar Fleisch konnten sie nur träumen. Dass die Existenzkämpfe das Schmuggeln (schwirzen) begünstigte, versteht sich fast von selbst. Einst lebten in Leopoldsreut 150 Menschen. Es gab 20 Bauernhäuser, ein Wirtshaus, Wiesen und Äcker.
1955 wurde die Schule aufgelöst, deren 5 Kinder den 5 km langen Schulweg nach Bischofsreut auf sich nehmen mussten. Die Menschen trotzten Stürmen, Niederschlägen und Eiseskälte von geradezu sibirischen Ausmaßes. Bedingt durch den harten Überlebenskampf, bei dem die Dorfbewohner über die monatelange Winterzeit häufig ihre Häuser nur übers Dach verlassen konnten, weder fließendes Wasser noch Strom verfügten, und das Wirtschaftswunder in der Nachkriegszeit in dem abgelegenen Ort ausblieb, kehrten immer mehr Leopoldsreuter dem Dorf den Rücken, um sich anderswo eine erfolgsversprechendere Existenz aufzubauen. Als 1963 der Forst verstaatlicht wurde, räumten die letzten verbliebenen Bewohner die Ortschaft. Ihre Anwesen wurden abgerissen und die freien Dorfflächen wieder aufgeforstet. Bis zum völligen Untergang des Dorfes existierte Leopoldsreut auf dem Höhenrücken des Haidelberges 350 Jahre lang.
Trotz alle dem ist die Erinnerung an Leopoldsreut bis in die heute Zeit lebendig geblieben. So erinnern heute nur noch die Kirche und das Schulhaus an Leopoldsreut, das im 17. Jahrhundert als Mautstation auf dem Goldenen Steig (Salzweg von Bayern nach Böhmen) gegründet worden war. Neuerliche Freilichtspiele lassen das frühere Waldlerleben wieder auferstehen.
Die Kirche ist dem heiligen Johannes aus Nepomuk geweiht und steht den Menschen tagsüber ständig offen. Ein jeder kann sie betreten und in der abgeschiedenen Stille Platz nehmen, wandeln und meditieren. Ein Blick ins Innere der Sankt-Johannes-Nepomuk-Kirche zu Leopoldsreut (auf 1.108 Meter höchstgelegene Kirche im Bistum Passau und dem Bayerischen Wald) in der Pfarrei Grainet ist sehr aufschlussreich. Eine historische Fotogalerie vermittelt einen authentischen Eindruck über das harte Dorfleben von anno dazumal. Prunkstück der Kirche ist das überlebensgroße Kruzifix, das Fritz Schuster von der „Traimbalken“ der ehemaligen Häuser anfertigte.
Buchtipp
Autor: Peter Hofer
Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: Edition Lichtland (26. April 2014)
ISBN-10: 3942509350
ISBN-13: 978-3942509350
Noch heute strahlt der verschwundene Ort eine seltsame Faszination aus, was letztlich dem schnelllebigen Zeitgeist zum Trotz, einen nicht greifbaren Mythos begründet.
Hinter den Gebäudlichkeiten windet sich ein unscheinbarer Pfad zu einem unweit gelegenen Aussichtspunkt mit Rastbänken, wo man Gelegenheit hat in Ruhe auf dem lauschigen Plätzchen durchzuschnaufen, bevor der Schlussanstieg zum Haidel in Angriff genommen wird.
Energetische Verschnaufpausen in der abgeschiedenen Naturlandschaft sind mit ein Grund, warum man für die Haideltour genügend Zeit einplanen sollte.
Die Route zweigt 800 Meter von Leopoldsreut entfernt links auf einen breiten Wanderweg ab. Der Abzweig markiert den Beginn des Dirittissima- Aufstiegs zum Haidelgipfel. Da man sich bereits auf einer 1.080 Meter befindet, sind gerade mal 60 hm zu bewältigen. Allerdings zieht die Steigung im oberen Bereich kurz und knackig die Daumenschrauben an.
Wem der 400 m lange steilere Stich im Schlußstück zum Haidel zu heftig ist, kann sein Gefährt entweder hinauf schieben oder lässt es am Fuß des Anstiegs abgesperrt stehen, um den Weg zum Gipfel zu Fuß meistern. Außerdem sollte man sich vorher bewußt sein, dass die steile Abfahrt beim Rückweg - vor allem bei Nässe - ein Mindestmaß an fahrtechnischem Können voraussetzt.
Der Schlussanstieg zum Haidel markiert zum Streckenzenit die steilste Passage der Haideltour. Da der geradlinige Waldweg ständig den Blick auf die Bergkuppe freigibt, kosten die 60 hm mit durchschnittlich 8 % (max. 15%) Steigung schon eine Portion Überwindung.
Dafür liegt der anstrengste Streckenteil der gesamten Tour nach Erreichen des Gipfelplateaus tatsächlich hinter einem. Zeit, um kurz Zwischenbilanz zu ziehen, zumal es der Psyche Auftrieb verleiht: während 14.5 km und 415 hm auf dem "Habenkonto" stehen, weist die 16,6 Kilometer lange Restrecke nur noch 183 Höhenmeter auf. Hinzu kommt, dass der Rückweg berauschende 510 Tiefenmeter ausrollt, was dem Fahrspaß natürlich gehörig in die Karten spielt.
Haidel
Zahlreiche Wegweiser deuten das vernetzte Wegegeflecht in der Haidelregion an. Bevor man in den Genuss der grenzenlosen Aussicht kommt, heißt es erst mal 159 Treppenstufen zur 30,33 m hohen Aussichtsplattform hoch zu steigen. Wer die Mühe scheut dem sei gesagt, dass er in der Tat ein unvergessliches Erlebnis verpasst. Denn soviel steht fest: allein das überwältigende "Turmerlebnis" macht die körperliche Anstrengung mehr als wett.
Die Sicht reicht weit in den Böhmischen Wald hinein, hinunter bis ins oberösterreichische Mühlviertel und weit hinaus zur Donauebene. Im Herbst, wenn warme Föhnwinde über die Alpen wehen und die Luft klar ist, bildet sich am ehesten am Horizont die Alpenkette ab. Anhand der informativen Panoramatafeln lassen sich die umliegenden Orte, Berge (mit Höhenangaben) und Hügel von nah bis fern gut lokalisieren.
Der 1.167 m hohe Haidel, über den einst die Salzsäumer nach Böhmen zogen, ist mit seinem Aussichtsturm und Infopavillons das Wahrzeichen der Region. Dank seiner exponierten Lage ist das Antlitz des rund geformten Gipfel weithin unverkennbar, weil der 35 m hohe Holzturm sowie der 60 m hohe selbsttragende Fernmeldeturm dem Bayerwaldgipfel ein unverwechselbares Erscheinungsbild verleiht. Der phänomenale Rundblick auf der Aussichtsplattform über die bayerisch-böhmischen Grenzwälder bzw. bei entsprechender Wetterlage mit Fernsicht bis zu den Alpen wird man unweigerlich in Erinnerung behalten. Da liegt einem der oft zitierte Spruch von Adalbert Stifter auf den Lippen: „Waldwoge steht hinter Waldwoge, bis eine die letzte ist und den Himmel schneidet.“ Nebenbei bemerkt: wer die nähere Umgebung genauer ins Visier nimmt, erkennt Haidmühle und den Dreisesselberg.
Am Osthang des Haidel speisen Rinnsale die Kalte Moldau. Im Mittelalter führte übrigens ein Salzhandelsweg - einer der so genannten „Goldenen Steige“ - der Prachatitzer Steig, von Passau über den Haidel hinweg nach Prachatitz in Böhmen. Erstmals wird der Steig am 19. April 1010 indirekt in einer Waldkirchener Urkunde erwähnt. Später in der Blütezeit kamen weitere Nebenstrecken hinzu. Diese Strecken wurden von den sogenannten „Säumern“ (Salz-Transporteure) benutzt. Selbst heute noch trifft man vorwiegend in den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau häufig auf den Namen „Goldener Steig“. Sowohl Gasthäuser, Straßenzüge wie auch Wanderwege tragen mitunter diesen Namen, welche als Teil des alten Handelsweges ausgewiesen sind.
Auf der Aussichtsplattform sind für alle Himmelsrichtungen Schautafeln angebracht, die die umliegenden Ortschaften und eine Vielzahl von Berggipfel samt Höhenangaben abbilden.
Das Gipfelareal mit Infopavillon und Sitzgruppen bietet dem Besucher die Möglichkeit jede Menge Wissenswertes über die Haidelregion bzw. über die umliegenden Gemeinden Grainet, Haidmühle, Hinterschmiding, Jandelsbrunn, Neureichenau und Philippsreut zu erfahren und sich vom dem anstrengenden Gipfelsturm zu erholen.
Der Stichweg zwischen dem Haidelgipfel und dem tiefer gelegenen Parkplatz ist am Wochenende bzw. während der Schulferien von Wanderern mehr oder weniger stark frequentiert. Rücksichtvolles Verhalten (langsame Abfahrtsgeschwindigkeit) ist geboten. Sich beim Annähern von Bergabwanderern akustisch bemerkbar zu machen, ausreichend Abstand zu den Fußgängern zu lassen und freundlich zu grüßen zeugt von Vorsicht, Respekt und Höflichkeit. Vorsicht ist auch auf der abschüssigen Weiterfahrt nach Schwendreut geboten, da vereinzelt loser Schotter und Schlaglöcher in diesem Abschnitt vorkommen.
Die Weiterfahrt vom Berggipfel hinab führt dieselbe Strecke bis zur Weggabelung (1 km) zurück, wo dann links Richtung Schwendreut (2 km) abgebogen wird. Bezogen auf den Gipfel fällt das Höhenlevel bis zur Schwendreuter Kapelle um 200 Höhenmeter.
Schwendreut
Der versunkene Ort Schwendreut zählt auf der Haidelroute zu einem weiteren sehenswerten Highlight. Anlass genug, um vom Sattel zu steigen, und sich anhand der Schautafeln mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
Die idyllische, abgeschiedene Lage des baumfreien Wiesenplätzchens, bezaubert schon bei der Anfahrt zur Schwendreuter Kapelle die Sinne.
Schwendreut ist ein ehemaliger, heute verlassener Ortsteil der Gemeinde Grainet. Der Passauer Fürstbischof Leopold Erzherzog von Österreich gründete die Siedlung - bestehend aus sechs Häusern - zugleich mit den benachbarten Dörfern Leopoldsreut und Herzogsreut im Jahre 1618. Um die Gegend unterhalb des Haidels vor Wilderern und Schmugglern zu schützen wurde der Landstrich mit Gründung der Orte besiedelt. Doch nur sieben Jahre später raffte die grasierende Pest die Einwohner von Schwendreut dahin. Das Leben der Dorfbewohner war - wie bereits unter Leopoldsreut beschrieben - grundsätzlich sehr beschwerlich. Insbesondere die harten und lang andauernden Wintermonate stellten die Einwohner auf eine harte Probe. Vor allem wenn das Dorf wochenlang eingeschneit und von der Umgebung abgeschnitten war, mussten die Menschen ohne Arzt und ohne Priester auskommen.
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts lebten etwa 80 Einwohner in acht Höfen in Schwendreut. Nachfolgend wurden aber immer mehr Höfe aufgegeben, und 1921 kaufte schließlich der Bayerische Staatsforst die gesamten Liegenschaften des Ortes. 1957 verließ der letzte Einwohner die Ortschaft. Am 17. Oktober 1968 verschwand der Ortsname endgültig von der Landkarte. Die verbliebenen Häuser wurden vollständig abgerissen und die brach liegende Fäche aufgeforstet. Schwendreut - im Volksmund „Glosan“ genannt - ereilte somit dasselbe Schicksal wie dem Nachbarort Leopoldsreut. Heute existieren nur noch zwei Kapellen, die sogenannte Waldkapelle wurde 1755 erbaut und 1997 komplett saniert, die Bruder-Konrad-Kapelle wurde 1931 von einer Passauer Bürgerin gestiftet. Die Waldlichtung erlaubt einen schönen Fernblick auf die lieblich geschwunge Mittelgebirgsregion rund um das Haidelgebirge. Die Idylle bei der Kapelle lädt zur Rast oder einem Picknick ein, oder man lässt einfach mal die Seele baumeln bevor man wieder in die Pedale tritt.
An Schwendreut - dessen Namensgeber Fürstbischof Marquard von Schwendi war und einst bis zu 90 Einwohner lebten - erinnert heute einzig die bescheidene Schwendreuter Kapelle mit ihren barocken Zwiebeltürmchen (1755) an das versunkene Dorf.
Stiller Rastplatz inmitten einer Waldlichtung, dazu mineralhaltiges Quellwasser - was will man mehr?
Wer radelt, der schwitzt und verliert dabei je nach Lufttemperatur, Belastungsintensität und Streckencharakteristik Wasser und Mineralstoffe. Beides muss man von Zeit zu Zeit wieder aufnehmen, um den Flüssigkeitshaushalt des Körpers im Gleichgewicht zu halten. Ansonsten kann er nicht reibungslos arbeiten, d.h. der Motor kommt ins Stocken, weil der Wasserverlust das Herzschlagvolumen und den Blutfluss verringert. Das thermische Gleichgewicht kommt ins Wanken, was wiederum die Leistung beeinträchtigt. Daher ist es wichtig, in kürzeren Zeitabständen ein paar Schlücke zu trinken. Welche Mengen an Wasser bzw. Mineralstoffe beim Schwitzen verloren gehen, hängt u.a. von den genannten Einflussfaktoren ab.
Verschwundene Dörfer
1921 erwarb der Bayerische Staatsforst sämtliche Liegenschaften des Weilers Schwendreut. Nach einem Brand 1932 und Abwanderungen verließen 1957 die letzten Bewohner den Ort. Am 17. Oktober 1968 wurde der Gemeindeteilname Schwendreut aufgehoben, womit der der Orte von den Landkarten verschwand. Erhalten blieben nur die Waldkapelle Schwendreut und die nahe gelegene Bruder-Konrad-Kapelle im Ortsteil Alpe (erbaut 1980/81). Die Waldlichtung bietet einen herrlichen Ausblick auf den Bayerischen Wald. Zur Erinnerung an die 1755 entstandene ehemalige Dorfkapelle wurde 1931 der kleine hölzerne Blockbau mit offenem Zwiebelturm errichtet und 1997 grundlegend saniert. Jedes Jahr findet hier am letzten Juli-Sonntag das traditionelle Schwendreuter Waldfest statt.
Rar gesäte Waldlichtungen wie beispielsweise in Schwendreut, bieten eine schöne Aussicht.
Mit der aufwendigen Sanierung verbliebener Gebäudlichkeiten i.V. mit zahlreichen Info-Schautafeln wird versucht die Geschichte der versunkenen Dörfer der nachfolgenden Generation in Erinnerung zu rufen, um bedrohliches Vergessen zu verhindern.
Die großflächige Waldlichtung lädt zum Innehalten ein. Ein weiteres Fleckchen Erde, wo es sich wunderbar abschalten lässt um sein inneres Gleichgewicht zu finden. Schon der Dichter und Schriftsteller Adalbert Stifter sprach vom „Land der Stille“, das die Dreiländerregion mit seiner faszinierenden Naturlandschaft bis heute noch umgibt.
Wird Schwendreut auf demselben Weg in die entgegengesetzte Richtung wieder verlassen, beginnt kurz nach der Gabelung eine zwei Kilometer langer Anstieg mit moderater Steigung. Letztmals wird nach 120 hm die 1000er Höhenmarke überschritten (1.047 m). Am Hochplateau biegt man rechts in einen kurvigen Waldpfad ab (KM 20.3), der in diesem Abschnitt gemeinsam mit dem prämierten Fernwanderweg "Goldsteig" verläuft. Da sich Radfahrer und Wanderer den Weg sozusagen teilen, erfordert es von allen Naturnutzern gegenseitige Rücksichtnahme, damit ein harmonisches und gefahrloses Miteinander gewährleistet bleibt. Trail-Sharing.
Nennenswerte Steigungen sind nun passee. Jetzt darf man sich auf eine sanfte Gefällstrecke freuen.
Bevor die Streckenbeschreibung fortgesetzt wird, erfolgt die Vorstellung einer abweichenden Tourvariante, welche zwischen Schwendreut und Frauenberg einen südöstlichen Verlauf nimmt.
Im Dreiländereck entlang des Grenzkamms des Bayerische Waldes bzw. grenzüberschreitend im Nationalpark Šumava befindet sich ein attraktives Bikeparadies. So finden beispielsweise Tourenbiker auf der 361 km langen »TRANS BAYERWALD« - die u.a. den »Nationalpark-FerienLand Bayerischer Wald« durchquert reichlich Entfaltungspotential. Die 63 km lange 3. Etappe von Waldkirchen nach Mitterfirmiansreut verläuft im Leopoldsreuther- und Graineter Wald auf derselben Wegstrecke wie die Haideltour, was die Beschilderung erkenntlich macht. Dies eröffnet variable Kombinationsmöglichkeiten für individuelle Rundtouren.
Verlängerungsoption in Verbindung mit der TRANS BAYERWALD
Abweichend von der Originalroute eröffnet sich an der Wegekreuzung KM 17.6 (nachdem die Stichverbindung von der Kapelle Schwendreut 300 Meter wieder zurück geradelt wurde) in Kombination mit der Etappe 3 Waldkirchen - Mitterfirmiansreut eine interessante Tour-Alternative. Vorteil: der 17 km lange TRANS BAYERWALD Abschnitt ist bis zur Einmündung in den Adalbert-Stifter-Radweg bei Frauenberg lückenlos beschildert.
Streckendaten: die Südschleife über die sehenswerte Waldkapelle Kohlstattbrunn ist im Vergleich zur Haideltour 8 km länger bzw. weist 200 Höhenmeter mehr auf.
Vom besagten Abzweigepunkt führt die Spange via Loipenzentrum Haidel und Obergrainet zur Waldkapelle Kohlstattbrunn (7.8 km). Zunächst folgt ein Anstieg (200 hm), worauf sich (100 hm unterhalb des Haidel) nahtlos eine 6.4 km lange Gefällstrecke anschließt (320 Tiefenmeter).
Rückschau: sieht man vom Haidel und Schwendreut ab, so radelt man von Auerbergsreut bis Obergrainet (27 km) nahezu ununterbrochen im schattenspendenden Leopoldsreuter- und Graineter Wald, bevor eine Waldlichtung erstmals den Blick ins bergige Umland wieder freigibt.
Im Bild: Trans-Bayerwald-Wegepate Berthold (RSC Waldkirchen) mit "Radreise-Globetrotter" Alois in Erkundungsmission.
Mehrere Schautafeln informieren den Betrachter in Obergrainet über die Haidelregion und deren Flora & Fauna.
Die Waldkapelle in Kohlstattbrunn bietet die Gelegenheit zu einem erholsamen Päuschen. Zudem lassen sich am Kohlstattbrunnen Trinkflaschen mit mineralhaltigem Quellwasser auffüllen.
Obige Tafelinschrift findet sich auf dem ältesten Votivbild in der Waldkapelle in Kohlstattbrunn. Der Legende nach errichtete der besagte Jäger später aus Dankbarkeit über seine Rettung vor dem Teufel in Gestalt eines schwarzen Hasen an dieser Stelle eine Wallfahrtskapelle. Diese wird das ganze Jahr über von Wallfahrern besucht, vor allem alljährlich am Tag Maria Himmelfahrt wenn bei der Kapelle eine Heilige Messe im Freien stattfindet.
Seinen Namen erhielt der Wallfahrtsort Kohlstattbrunn von einer Quelle, dem Kohlstattbrunnen. Der Brunnen wurde bereits im 18. Jahrhundert als Wallfahrtsziel genutzt, denn das quellfrische Trinkwasser diente Augen- und Halskranken als Heilwasser.
Die Fortsetzung der Strecke verläuft von Kohlstattbrunn zunächst 1 km leicht abschüssig bevor der Forstweg einen welligen Streckencharakter annimmt. Von Kohlstattbrunn bis Frauenberg sind es 9.3 km, wo man dann auf die flache Bahntrasse des Adalbert-Stifter-Radwegs trifft.
Wird der Adalbert-Stifter-Radweg gequert, dann führt die Trans Bayerwald Route direkt zur urigen Dreisesselalm (2 km). Die Einkehrmöglichkeit mit schönem Biergarten sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Die Dreisesselalm liegt am Fuße des Dreisessels bzw. unterhalb des Naturschutzgebietss "Hochwald". Aufgrund der beeindruckenden Felsformationen und der naturnahen Hochlagenwälder wurde das Gebiet des Grenzkamms zwischen Hochstein und Drieiländereck bereits 1938 zum Naturschutzgebiet erklärt. Mittlerweile gehört das Naturareal als sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zum europäischen Schutzgebietsnetz "Natura 2000". An dieser Stelle sei auf die atemberaubende Dreisesseltour hingewiesen.
Urig, gemütlich, traditionsbehaftet - vielleicht in der Zeit von Streß, Hetze, Reizüberflutung bzw. von Instagram & Co sogar ein wenig aus der Zeit gefallen, aber dafür umso authentischer und charmanter: die Dreisesselalm am Fuße des Dreisessels auf 960 m Höhe. Fraglos zählt sie zu den schönsten und urigsten Hütten im Bayerischen Wald, zumal die Sonnenterasse auch noch einen wunderschönen Ausblick auf die Haidl-Region bietet. Eine bayersiche Brotzeit bzw. regionaltypische Speise samt Getränk hat man sich sowieso redlich verdient. Beruhigt zurücklehnen, das Tourerlebnis Revue passieren lassen und sich gediegen dem kulinarischen Genuss widmen, zumal die kurze Wegstrecke nach Haidmühle ohnehin steigungsfrei ist.
Der flache Bahntrassen-Radweg - benannt nach dem weltbekannten Dichter und Schriftsteller Adalbert Stifter - verläuft auf direktem Wege zum Zielort Haidmühle (4.5 km), wobei zuvor die Kneippanlage Jogl passiert wird (Einmündung der Haideltour). Streckendaten: Die Verlängerungsspange (17.1 km) zzgl. der Teilabschnitte der Haidelroute (17.6 km 4.5 km) ergibt eine Gesamtdistanz von 39.2 Kiometer mit einer Höhendifferenz von 744 Meter.
Zurück zur Haideltour:
Vom Hochplateau (KM 20.3) bis zum Moldau-Ursprung der Kalten Moldau (KM 26.1) wo in engem Radius der Goldgrubenbach, Haberaubach, Weberaubach, Rothbach und Hüttenbach zusammenfließen, sinkt kontinuierlich das Höhenlevel um 200 Meter.
Mit sinkender Höhenlage lichtet sich allmählich der dichte Waldbewuchs. Bei KM 24.2 wird die Bienenbelegstelle Bramandlberg passiert.
Der lohnenswerte Abstecher zum Moldau-Ursprung liegt nur 100 Meter von der Wegstrecke entfernt. Am kleinen Rastplatz kann man dem gurgelndem Moldauwasser lauschen und achtsam die herrliche Natur genießen.
Moldau-Ursprung (Kalte Moldau / Studená Vltava)
In der herrlichen Natur-Oase am Moldau-Ursprung lässt es sich bei Vogelgezwitscher, dem Rauschen der Bäume und gurgelndem Wasser bestens abschalten. Die Kalte Moldau (Studená Vltava) entspringt im Bayerischen Wald nördlich des Bramandlberges und des Hirschberges auf einer Höhe von 855 m ü.M. Hierbei bildet der Zusammenfluss der Quellbäche Weberaubach, Goldgrubenbach und Rothbach im sumpfigem Waldgebiet am Hang des Berges Haidel den Ursprung der Kalten Moldau. Zur Zeit des Kalten Krieges war Europa durch den Eisernen Vorhang geteilt, weswegen das Tal der Kalten Moldau zwischen Stožec und der deutschen Grenze bis 1990 Sperrgebiet war.
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© Tourist-Info Haidmühle |
Der Felsblock mit den eingravierten Quellbächen symbolisiert sozusagen den geographischen Ursprung der Kalten Moldau. Nachdem die Kalte Moldau bei Haidmühle den Mirasatbach und den Kreuzbach aufgenommen hat markiert sie nach den Zuflüssen des Moorbaches und des Ruttenbaches auf rund zwei Kilometer Länge den deutsch-tschechischen Grenzverlauf bevor sie in Nové Údolí (Neuthal) ins tschechische Nachbarland abfließt.
Bild: Gemeinde Haidmühle. Links die Kalte Moldau, die nach einem 90 Grad-Knick in östlicher Richtung entlang der Neuthaler Straße die natürliche Flussgrenze zwischen Tschechien und Bayern bildet.
Hinter der Landesgrenze stehen auf einer Fläche von 101 ha die Bergmoorwiesen seit 1985 als ausgewiesenes Naturdenkmal Spálený luh unter besonderem Schutz. Unterhalb der Lorenzberge und dem Stožec (Tussetberg, 1065 m ü.M.) fließt die Kalte Moldau durch den Ort Stožec (Tusset) und weiter nach Cerný Kríž (Schwarzes Kreuz). Der Unterlauf der Kalten Moldau mäandert jenseits der Grenze durch geschützte Auenlandschaft, wo sie sich nach 24 Kilometern (Höhendifferenz 121 Meter) bei Chlum (Humwald) - einem Ortsteil der Stadt Volary (Wallern) - im Moor Mrtvý luh (Tote Au) mit der Warmen Moldau (Teplá Vltava) vereinigt, die ihrerseits etwa 500 m nördlich der bayerisch-tschechischen Grenze (nahe Kvilda/CZ (Außergefild) am Südosthang des Schwarzberg (Cerná hora) im Böhmerwald entspringt (Quellhöhe 1.172 m ü.M.). Ab dem Zusammenfluss (736 m ü.M.) heißt der Fluß Moldau (Vltava) - abgeleitet aus dem altgermanischen "Wilt ahwa" (wildes Wasser). Mäandrierend fließt sie durch ein flaches, waldreiches Tal, ehe sie bei Nova Pec (Neuofen) im 48 Kilometer langen Lipno-Stausee (Moldaustausee) gestaut wird.
Tipp: Zwischen Stozek (Tusset) und Nova Pec (Neuofen) am Moldaustausee besteht entlang der mäandernden Moldau durch idyllische Hochmoorlandschaften eine 9 km lange, verkehrsfreie, flache Straßenverbindung. Dazu gibt es von der Tallage aus mehrere, teils stelie Stichverbindungen (ca. 230 hm) zum Schwarzenberger-Schwemmkanal
Zur Zeit des Kalten Krieges (1949-1989) war Europa durch den Eisernen Vorhang geteilt, weswegen das Tal der Kalten Moldau zwischen Stožec und der deutschen Grenze damals Sperrgebiet war.
Bild: in Stožec (780 m) wird im Tal der Kalten Moldau auf der Straße nach Ceské Žleby (Nationalpark-Radweg / Sumava-Rundtour) die Kalte Moldau überquert.
Als längster Fluss Tschechiens (430 km) und größter Nebenfluss der Elbe wird die Moldau häufig als „Böhmisches Meer“ bezeichnet. Sie entwässert ein Gebiet von 28.000 km² mit durchschnittlich 151 m³/s an der Elbmündung. Am Zusammenfluss mit der Elbe (330 km in Tschechien) bei Melník weist die Moldau im Vgl. zur Elbe nicht nur einen längeren Flussverlauf auf sondern ist zudem auch wasserreicher, weshalb sie den hydrologischen Hauptfluss des Elbeflusssystems darstellt.
Rastplatz "Jogl-Kneippanlage" am Mirasatbach
Kurz vor Haidmühle erwartet Radfahrer ein echter Gesundheitsknüller. Der eiskalte Mirasatbach speist hier die Kneippanlage Jogl und sorgt nicht nur für ein abwechslungsreiches Vergnügen sondern macht ermüdete Beine. Also genau das, was der Körper zur Wiederherstellung benötigt.
Wassertreten (30-120 Sekunden) leitet schonend die Regenerationsphase ein.
Die Kneippanlage am Mirasatbach befindet sich am Schnittpunkt der Haideltour-Route und dem Albert-Stifter-Radweg.
Kurz vor dem Zielort Haidmühle erwartet Radfahrer ein echter Gesundheitsknüller. Der eiskalte Mirasatbach speist hier die Kneippanlage Jogl und sorgt nicht nur für ein abwechslungsreiches Vergnügen sondern macht müde Beine wieder munter. Wassertreten (30-120 Sekunden) leitet schonend die Regenerationsphase ein.
Die Kneippanlage Jogl am Mirasatbach befindet sich direkt neben dem Albert-Stifter-Radweg.
Kneippen regt - in dem Kaltwasserbecken nicht nur den Kreislauf und den Stoffwechsel an bzw. fördert die Durchblutung - sondern stärkt dazu auch das Immunsystem. Darüber hinaus wirkt die Methode ganzheitlich, d.h. Körper, Kopf und Seele kommen in Einklang. Eine wahre Wohltat, die für ausgemergelte Radfahrer wie gerufen kommt.
Die unmittelbare Nähe des beliebten Adalbert-Stifter-Radwegs bringt es mit sich, dass viele Radfahrer von dem natürlichen "Gesundbrunnen" regen Gebrauch machen. Im Wasser liegt das Heil; es ist das einfachste, wohlfeilste und - recht angewandt - das sicherste Heilmittel (Sebastian Kneipp).
Sebastian Kneipp
Sebastian Kneipp wurde am 17.05.1821 geboren. 1844 zog er mit seinem Förderer Dr. Matthias Merkle nach Dillingen, wo er am Gymnasium trotz Tuberkulose das Abitur machte. 1849 begann er mit dem Theologiestudium und entdeckte rein zufällig ein Buch des Arztes Johann Siegmund über die Heilkraft von kaltem Wasser. Beeindruckt von dessen Erkenntnissen unternahm Kneipp im Selbstversuch Bäder in der kalten Donau. Sein Gesundheitszustand verbesserte sich derart, weshalb er seine kostenlosen Behandlungsformen auch auf Patienten ausdehnte. Bezeichnend, dass ausgerechnet Ärzten das Vorgehen missfiel und sie gegen Kneipps selbstlose Behandlungsmethode ein Gerichtsverfahren anstrengten. Die Heilkraft des Wassers entdeckte Kneipp wieder, da bereits die Römer in der Antike mit Wasseranwendungen arbeiteten. Erst 2015 entschied die Deutsche UNESCO-Kommission "Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastian Kneipps" offiziell als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen.
Beste Stimmung und reges Treiben an der Kneippanlage. Radlergruppen aus allen Herren Länder kommen sich an der Fitness-Stätte näher.
Nach erfrischender Wellness-Pause geht's mit Frohgemut und Elan weiter. Auf der Kuppe mündet der Zufahrtsweg in den Adalbert-Stifter-Radweg ein (links nach Haidmühle, rechts Richtung Waldkirchen).
Nach dem Wellness-Genuss macht die gemütliche Weiterfahrt nach Haidmühle richtig Spaß, zumal es sowieso nur noch ein Katzensprung ist.
Die ehemalige Bahntrasse endet nahe der Tankstelle in Haidmühle (1 341 Einwohner). Stellenweise erblickt man die markantesten Gipfel dieser bewaldeten Gegend - den Dreisessel (1.333m.ü.NN.) und den Haidel (1.167m.ü.NN.).
Die ehemalige Bahntrasse des Adalbert-Stifter-Radwegs beschert mit seinem flachen Profil einen harmonisch ausklingenden Abschluss. Im Wohlfühltempo relaxt dahin rollen, Blicke schweifen lassen und die letzten Kilometer einfach genießen. So kommt das Ziel wie von selbst zugeflogen.
Falls das Wetter mitspielt, kann die Haideltour zu guter Letzt mit einem Bad im Kreuzbachsee in Haidmühle krönen. Wer weiß, vielleicht animiert der mondäne Blick zum Dreisesselberg (1.333 m) zum nächsten Radl-Abenteuer - die Dreisesseltour. Der Moorwasser-Naturbadesee wird vom Kreuzbach aus dem Dreisesselgebiet gespeist und verfügt gepflegte Liegewiesen sowie einen Beach-Volleyball-Platz. Baden und Wassersport geschieht auf eigene Gefahr - es gibt keine Badeaufsicht! Der Kreuzbachsee ist ganzjährig jederzeit zugänglich - Eintritt frei!
Nachdem das Rathaus Haidmühle passiert wird, schließt sich der Kreis der Haideltour. Eine faszinierendes Naturerlebnis - gepaart mit unvergesslichen Panoramablicken - neigt sich ihrem Ende zu.
Je nach Lust & Laune bzw. wer sich konditionell unausgelastet fühlt, hängt anschließend (vorausgesetzt man startet frühzeitig) die 17.8 km lange Dreisesseltour dran. Somit ergibt sich eine "vollwertige" Tagestour mit einer Gesamtstreckenlänge von 49 km und 1107 Höhenmeter.
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Dreisesselstraße 8
94089 Neureichenau
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