Radfernweg Bayern-Thüringen-Sachsen-Böhmen

Der Radfernweg Bayern-Thüringen-Sachsen-Böhmen verläuft unter dem Motto <Bäder und Bergbau> im Herz von Europa. Auf seiner 615 Kilometer langen Streckenlänge verspricht die Fernroute im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlosen Erlebnisspaß. Die Strecke schlängelt sich durch die nördliche Oberpfalz, das Fichtelgebirge und den Frankenwald, tangiert die Bundesländer Thüringen und Sachsen und schlägt grenzüberschreitend eine 158 Kilometer lange Schleife durch Westböhmen (CZ) ein.

Das Dreiländereck Bayern-Sachsen/Thüringen – Böhmen  weist eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte auf. Bis zur Schließung der Grenzen nach dem Zweiten Weltkrieg stellte es einen gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum im Brennpunkt Europas dar. Ein Kulturraum, der von überaus engen sozialen und wirtschaftlichen Verbindungen und Verflechtungen geprägt und überdies tiefgreifend der Bergbaugeschichte verhaftet war. Der Radfernweg »Bayern-Thüringen-Sachsen-Böhmen« erschließt grenzübergreifend die geschichtsträchtige Region im Herzen Europas, denn der geographische Mittelpunkt Europas liegt am Tillenberg (Dylen) östlich von Bad Neualbenreuth (Landkreis Tirschenreuth).

Ein weiteres Charakteristikum dieser Region ist die hohe Dichte an Heil- und Kurbäder. Prunkvolle (Kur-) Bäder entlang der Strecke laden zum Verweilen und Erhohlen ein. Den Fernradler erwartet eine Vielzahl an sehenswerten Highlights. So legen beispielsweise zu Schaubergwerken umfunktionierte Gruben vor allem im Erzgebirge Zeugnis von der langjährigen Geschichte des Erzabbaus und seiner geologischen Gegebenheiten ab.

Des weiteren ist ein Besuch des Dampflockmuseums Neuenmarkt im Landkreis Kulmbach absolut lohnenswert. Inmitten in Oberfranken, am Fuße der Schiefen Ebene, liegt das Eisenbahnerdorf Neuenmarkt. Das Deutsche Dampflokomotiv Museum bietet definitiv ein Eisenbahnerlebnis der besonderen Art. An der Bleilochtalsperre in Thüringen kann man vom Fahrrad auf Fahrgastschiffe wechseln, die die größte Talsperre Deutschlands befahren. Dazu bietet sich ein Abstecher nach Schloss Burgk - eine der ältesten und größten Schlossanlagen Thüringens - an.

Zum Auftakt der Tour durch das sächsische Vogtland wird kurz nach der sächsisch-thüringischen Landesgrenze die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, die Göltzschtalbrücke passiert.

Sehenswerte Orte in Westböhmen  sind die Stadt Tepla (Tepl), die eine ursprüngliche Zollstation an der Straße von Eger (Cheb) nach Pilsen und Prag war. Mariánské Lázne (Marienbad) mit seinen insgesamt 40 kohlensäurehaltigen Mineralquellen und zahlreichen bedeutenden Bauwerke der „Bäderarchitektur“ sowie Kolonaden sind ein weiterer Höhepunkt dieser Fernradroute.

Auch wenn die Rundtour prinzipiell von jedem beliebigen Ort aus gestartet werden kann bietet sich die oberfränkische Stadt Marktredwitz im Schnittpunkt der Bahnfernstrecken Nürnberg-Prag und München-Hof-Leipzig gut als Einstiegsort an. Überdies bietet das ortsansässige Egerlandmuseum im Egerland-Kulturhaus zur Einstimmung auf die Langstreckenroute als hervorragende Informationsquelle zur kulturgeschichtlichen Entwicklung der Region an. Aufgrund der Topographie wird die Fahrtrichtung im Uhrzeigersinn empfohlen. Grund sind die moderateren Anstiege auf die Kammlagen der Mittelgebirge, was sich insbesondere bei den Steigungen ins Ergebirge kräfteschonend bemerkbar macht.

Zunächst verläuft die Tour durch das Fichtelgebirge, das die europäische Wasserscheide bildet. Danach wird der Frankenwald durchquert welcher den Thüringer Wald und das Fichtelgebirge miteinander verbindet. Das Gebiet der Oberen Saale wies einst wildromantische, enge Täler mit Mahl- und Schneidmühlen, Poch- und Hammerwerken auf. In seinem nördlichen Teil führt der Radwanderweg durch das hügelige und waldreiche Thüringische und Sächsische Vogtland. Die heutigen geographischen Bezeichnungen des Sächsischen, Thüringischen, Bayerischen und Böhmischen Vogtlandes gehen auf die Vögte von Weida zurück welche der Landschaft einst ihren Namen gaben.

Um der malträtierten Beinmuskulatur eine wohlverdiente Auszeit zu gönnen lockt nach dem Grenzübertritt in Bad Neualbenreuth das Sybillenbad mit warmem Mineralwasser bzw. eine Massage zur effektiven Entspannung und Erholung. In Waldsassen im Landkreis Tirschenreuth - Zentrum des Stiftlandes - beeindruckt die barocke Stiftbasilika, die eine der bedeutendsten Barockbauten Süddeutschlands darstellt.