TRANS BAYERWALD - Ein Fest der Sinne

Der Bayerische Wald ist Deutschlands östlichstes Mittelgebirge an der Grenze zur Tschechien (Böhmerwald) und Österreich. Es ist einer der wenig verbliebenen Wildnisgebiete in Deutschland, in dessen Urwald, Moore, Bäche, Auen, Weiher- und Seenlandschaften noch Artenvielfalt herrscht und üppige Vegetation gedeiht. Allen voran im Nationalpark Bayerischer Wald, der sich mit einem 24.000 Hektar großen Naturschutzgebiet um die Grenzberge Rachel, Lusen und Falkenstein erstreckt, und sich die Natur weitestgehend ohne Einflußnahme des Menschen nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln darf.

Die TRANS BAYERWALD durchquert auf ihrer nördlich und südlich verlaufenden Längsachse teils ungezähmte Natur-Reservate und passiert die Ferienregionen Naturpark Oberer Bayerischer Wald (Landkreis Cham), Urlaubsland Straubing-Bogen mit Sankt Englmar, Deggendorfer Land, Passauer Land, Nationalpark-Ferienland Bayerischer Wald (Landkreis Freyung-Grafenau) sowie das Arberland Bayerischer Wald (Landkreis Regen). Die gewaltige Streckendimension von 700 Kilometern lässt nur ansatzweise erahnen, welch reichhaltige Naturschätze und spannende Wegepassagen den Tourenbiker erwarten. 

Um es vorweg zu nehmen: die TRANS BAYERWALD ist hart aber herzlich. Das gezackte Höhenprofil verlangt auf der einen Seite zwar ordentlich Schmalz in den Beinen, dafür liefert die Natur unablässig überwältigende Eindrücke, die ein ums andere Mal unvergessliche Glücksmomente bescheren. Auf der Nord- wie auf der Südroute reihen sich auf der 707 Kilometer langen Wegstrecke die Naturhighlights mit fabelhaften Bergpanoramen aneinander, die mit zäher Willenskraft zu erklimmen sind bevor das Gipfelglück flasht. Dafür schmeckt nach einer zermübenden Tages-Etappe der Schweinsbraten mit Knödel und Sauerkraut am Abend gleich doppelt so gut. Wenngleich "Wadlbeisser" ihren Schweißtribut einfordern und den inneren Schweinehund wachrütteln, bleiben die Sinne im Wechselspiel von körperlicher Anstrengung, berauschenden Flowpassagen und sagenhaften Naturreizen ständig auf Trab. Das beste daran ist, dass jede einzelne Etappe ihre eigene Landschaftskulisse gebiert, die wiederum eine chamäleonartige Streckencharakteristik kredenzt. Gurgelnde Bäche, glasklare Seen, mystische Feuchbtiotope, bemooste Felsen, naturbelassene Streuobstwiesen - untermalt von romantischen Licht- und Schattenspielen - sind ein Naturerlebnis erster Güte. Der springende Punkt ist die abwechslungsreiche Mischung verschwiegener Waldpfade, knarzenden Schotterpisten, samtigen Wiesenwegen und fluffigen Trails, die eins ums andere Mal für Fahrspaß sorgen. Mal giftig steil, mal steinig, mal wurzelig, mal ästeübersät, mal ausgesetzt, mal easy, mal knifflig - whatever, Kopf wie Körper sind andauernd gefordert. Der Spannungsbogen bleibt pausenlos auf Zug und die Sinne auf Hab-Acht-Stellung. Nicht zuletzt kann sich hinter jeder Biegung, Kuppe oder Landschaftskante eine Überraschung verbergen. „Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen“ erwarten einem zwar keine zipfelmützigen Zwergenfreunde, böse Hexen oder Stiefmütter - auch nicht das bezaubernde Schneewittchen - stattdessen erwarten einem Trail- Wege- und Naturerlebnis-Schmankerl, die ohne Routenplan wohl verborgen blieben. 

Als sei dies nicht alles schon genug, hält der Bayerwald-Trip durch den östlichen Landesteil des Freistaats (Oberpfalz/Niederbayern) einen Bonus parat: im Gegensatz zu hochalpinen Regionen erarbeitet sich der Biker im sanfteren Mittelgebirge viel häufiger sein ersehntes Gipfelglück. Noch dazu, wo fantastische Rundumsichten auf der TRANS BAYERWALD alles andere als "Eintagsfliegen" sind. Kurzum: Der verwinkelte Streckenverlauf über Berg & Tal vereint im Prinzip all das, was Bikerherzen höher schlagen lässt. Für die Hauptakteure ist der Boden "bestellt", der "rote Teppich" ausgerollt. Lange Rede kurzer Sinn: Bei wem der "Will-Fahren-Reflex" vor lauter Neugierde im Hinterstübchen rumort, setzt die »TRANS BAYERWALD« einfach auf seine Bucket List.

Als prestigeträchtiges Aushängeschild setzt die Südroute wie die Nordroute zweifelsohne Akzente, was selbst weit über Bayerns Grenzen hinaus schon lange kein Geheimnis mehr ist. Der Mountainbike-Tourismus fällt im Bayerischen Wald sprichwörtlich auf fruchtbaren Boden, denn jeder kann sich hier frisch-frei-fröhlich in einer fesselnden Naturregion abseits vom Mainstream und fern von Massentourismus nach Herzenslust austoben. Zweifelsfrei ist das Bedürfnis nach Naturgenuss – verstärkt durch die Pandemie – deutlich gestiegen und größer als nie zuvor. So profitiert auch die waldreiche Urlaubsregion vom Trend, in Corona-Zeiten Urlaub "dahoam" zu machen. Doch im Gegensatz zu überlaufenen Spots, wo mancherorts der Platz - insbesondere auf angesagten Klassikerrouten - unangenehm eng wird und vereinzelt gar Konfliktsituationen hervorruft, blieb der Bayerische Wald bislang vom ausufernden Naturnutzerdruck weitestgehend verschont. Auch wenn der Inlandstourismus boomt ist es umso erfreulicher ein verschwiegenes Kleinod vorzufinden, wo man mutterseelenallein mit seinem Bike durch finstere Wälder tigert und kilometerweit keiner Menschenseele begegnet. Tatsächlich kann man hier auf weiter Flur noch abseits des Trubels in der reinsten Luft Deutschlands stille Waldatmosphäre und den Duft der Fichten- Eichen- und Kieferbäume mit jedem Atemzug genießen. Wahrlich ein kostbares Privileg, in dieser unberührten Naturlandschaft unterwegs sein zu dürfen. Deshalb ist es kaum verwunderlich, wenn man phasenweise im Zustand der Leichtigkeit des Seins selbstvergessen meditativ angehaucht scheinbar schwerelos über den Untergrund gleitet. Was gibt's Schöneres, als sich beim lustbetonten Mountainbiken auch noch von dieser Energie anstecken zu lassen?

Bild oben: der "DU-Stein" markiert die 1000–Meter–Höhenlinie und setzt zugleich ein zwischenmenschliches Zeichen. Demzufolge ist es ab dieser Höhenmarke Brauch, vom "Sie" zum kameradschaftlichen "Du" überzugehen, sich also freundchaftlich zu dutzen. Der Felsblock befindet sich knapp 1 km abseits der Route unterhalb des 1011 m hohen Brotjacklriegel (Südroute, Etappe 6 Bischofsmais-Eging am See). Das überwältigende 360 Grad Panorama vom 27 m hohen Holzturm (erbaut 1924) erstreckt sich vom bayerisch-böhmischen Grenzkamm, über das Passauer Land und die Donauebene bis zu den Alpen-Gebirgsgipfeln am Horizont. Hat man die Treppengalerie von 127 Stufen überwunden, kann man von der atemberaubenden Mega-Aussicht gar nicht genug bekommen. Ein Highlight das man sich keinesfalls entgehen sollte, zumal das Turmstüberl samt urigem Waldbiergarten mit bayerischer Hausmannskost lockt.

 Ausgebremst

Nach monatelanger massiv eingeschränkter Reise- und Bewegungsfreiheit, bedrückender Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie omnipräsenter Corona-Berichterstattung wächst die Sehnsucht nach Entspannung und Normalität. Dass die - großteils leider notwendigen - Vorschriften und Maßnahmen einem auf den Zeiger gehen und man des Themas überdrüssig ist, ist mehr als verständlich. Gefühlte "Endlos-Lockdowns" machen uns Menschenreif für die "Insel". Ausgebremst der Bewegungsradius, ausgehungert die Seele - das Bedürfnis nach Bewegung, Freiheit, Naturgenuss und Tapetenwechsel ist allgegenwärtig. Dem Lagerkoller bzw. Alltagssorgen entrinnen, endlich wieder mit Freunden gemeinsam radeln, Spaß haben, sich glückstrunken abklatschen und fröhlich im Biergarten eine Belohnunghalbe zwitschern - wem dürstet nicht danach? 

Bleibt zu hoffen, dass die Hotel- und Gastro-Branche für touristische Zwecke bald wieder öffnen darf. Bis es soweit ist sind nur Tagestouren möglich, und das ggf. auch nur unter gewissen Einschränkungen. Ab einer 100er 7-Tage-Inzidenz an 3 aufeinander folgenden Tagen, ist dies nur Solo bzw. mit Angehörigen des eigenen Hausstandes und/oder einer weiteren Person erlaubt. Rückblick: 2020 durfte am 18. Mai die Außengastronomie, am 25. Mai die Innengastronomie und ab 30. Mai die Hotellerie öffnen. In diesem Sinne, bleibt's gesund und zuversichtlich! Der Tag für gemeinsame Ausflüge und gesellige Biergarten-Einkehrschwünge wird kommen:-). 

Streckenänderungen

ETAPPE 2 (SÜD) Rötz - Stamsried: Aus Sicherheitsgründen wurde die Route im Bereich Eixendorfer Stausee zwischen Campingplatz in Gütenland und Yachtclub auf den Schwarzachtal-Radweg verlegt (steile Treppenaufstieg an der Staumauer entfällt).

ETAPPE 5 (SÜD) Sankt Englmar - Bischofsmais: Die Etappendistanz verlängert sich um 5 km auf 62 km.

ETAPPE 1 (NORD) Passau - Wegscheid: Dauerhaft geänderte Streckenführung (seit März 2021). Aus Gründen des Naturschutzes wurde die Routenführung aus dem Erlautal heraus verlegt. Die Strecke verläuft ab Erlau auf dem Donauradweg geradeaus weiter nach Obernzell. Von dort aus führt die Strecke über die Donauperlen-Runde nach Rackling und über Schaibing zum Aubach, wo sie wieder auf die ursprüngliche Route trifft. Die Etappendistanz verlängert sich um 5 km auf 50 km  

ETAPPE 2 (NORD) Wegscheid - Waldkirchen: im Bereich Oberfrauenwald wurde die Strecke geringfügig verlegt (Beschilderung angepasst)

ETAPPE 3 (NORD) Waldkirchen - Mitterfirmiansreut: im Bereich Gschwendet wurde die Strecke geringfügig verlegt (Beschilderung angepasst)

ETAPPE 6 (NORD) Zwieslerwaldhaus - Lam: geringfügige, dauerhafte Streckenführung hinter Rabenstein. Die Etappendistanz verkürzt sich um 2 km auf 63 km